Ich liebe diese Zufälle, aus denen man was entwickeln kann. Felix Thoma, unser Redakteur für die Studio- und Beats-Redaktion, suchte einen Autor für den alter.audio Timetosser. 16 Tasten und kein Display, das muss doch komplett barrierefrei sein, antwortette ich und einige Tage später landete das unscheinbare Gerät bei mir auf dem Tisch. Auch wenn ich zu Schulzeiten schon noch mit Kassette bei der einen und anderen Fete aufgelegt habe und Hörspiele über Nacht produzierte, die in tiefen Abgründen meiner persönlichen Audiothek schlummern, habe ich mit solchen Geräten kaum Erfahrung. Natürlich, DJ-Controller und -Effekte kenne ich, aber der absolute Profi bin ich eher nicht. Wer mich kennt weiß ja, dass das technische Interesse für mich stets vorrangig ist und so beschäftigte ich mich einige Wochen mit dem alter.audio Timetosser. Der Einstieg war zwar relativ leicht, allerdings gab es im Verlauf kleinere Schwierigkeiten und ich brauchte einige Zeit um zu erkennen, dass ich gar nicht die aktuellste Firmware 1.1.0 installiert hatte. Ein schwerwiegender Fehler, denn genau diese ist es, die dem kleinen alter.audio Timetosser noch mehr seine Existenzberechtigung verleiht. Da nützt auch kein Handbuch, man muss das Gerät verstehen und sich darauf einlassen.
Wie funktioniert der alter.audio Timetosser?
Im Prinzip arbeitet der alter.audio Timetosser wie ein Effektgerät und wird analog in den Signalweg eingeschleift, auf Wunsch lässt er sich auch per MIDI oder Gate synchronisieren. Das anliegende Signal durchläuft den alter.audio Timetosser und kann manipuliert werden. Quasi ein Hybrid aus Effekgerät und Instrument, denn je aufgeräumter die Fragmente in einem Signal sind, lässt sich dieses in der Zeit manipulieren, ähnlich wie bei einem Drumcomputer oder man nutzt die integrierten Patterns. Wer lieber mit einer DAW am Computer arbeitet, nutzt den alter.audio Timetosser als Controller und kann bis zu acht Instanzen des zugehörigen Plug-Ins damit steuern. Das erweitert die Möglichkeiten ungemein, beispielsweise in Verbindung mit einem mehrspurigen Loop, auch unter macOS Ventura. Für blinde Nutzer spannend ist der Umstand, dass man auf alle Features zugreifen kann, einzige Ausnahme ist das Firmware-Update bei der Installation. Unter Windows klappte das nicht mit Screenreader, am Mac konnte ich das nicht ausprobieren. Aber der Rest ist voll zugänglich, eigenständig genutzt beispielsweise am Plattenspieler oder DJ-Controller umso mehr.
Bericht und Podcast zum alter.audio Timetosser
Auf AMAZONA.de findet Ihr wie üblich den ausführlichen Artikel mit Klangbeispielen, zusätzlich habe ich einen Podcast produziert, den blinde Interessierte auch als akustische Anleitung verwenden können. Dabei habe ich direkt das nächste Testmuster geteasert, das sE Electronics DynaCaster DCM 3, ein hervorragendes, dynamisches Mikrofon mit hohem Output für Sprache und Gesang.
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