Letzte Aktualisierung am 21. November 2024
Heutzutage sind Smartphones aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Besonders für behinderte Menschen werden diese aufgrund ihrer Erweiterbarkeit seit Jahren interessanter, weil Mittels spezieller Optionen unterschiedliche Behindertengruppen bedacht und somit Barrieren abgebaut werden. Früher gab es für einige wenige Modelle recht kostspielige Spezial-Software, heute zeichnen dafür die Betriebssystem- und Smartphone-Hersteller verantwortlich und tragen damit maßgeblich zum Inklusionsgedanken bei. Viele wissen, dass ich seit Jahren sehr intensiv mit dieser Materie vertraut bin und seit 2004 mobile Screenreader von Code Factory (Mobile Speak) im Angebot hatte. Im Laufe der Zeit habe ich zu diesem Thema einige Vorträge abgehalten und diese auch in Podcasts aufgezeichnet. Daher ist es an der Zeit, das Thema geschichtlich abzuhandeln und einen seit Längerem auf merkst.de existierenden Text zu diesem Thema grundlegend zu überarbeiten. Am Schluss findet Ihr auch eine kurze Kaufberatung, die sich jedoch nicht mit den technischen Unterschiede zwischen iOS und Android befasst.
Wie alles begann
Die ersten Smartphones wurden bereits Mitte der 90er Jahre vorgestellt. Damals sehr teuer und eingeschränkt, mit monochromen Displays und ohne Touchscreen. Weil das mobile Internet noch selten und recht teuer war, setzten sich zu Anfang PDAs, persönliche Digitalassistenten, eher durch. Ende der 90er Jahre gab es auch Geräte mit Stiftbedienung und Farbdisplay, allerdings waren Internet-Funktionen noch nicht gefragt. Das änderte sich in den Folgejahren, die ersten Smartphones von HTC wurden als MDA und XDA von der Deutschen Telekom und o2 verkauft. Diese konnten schon Bilder, Musik und Videos abspielen und um Navigationsfunktionen mit externen GPS-Empfängern erweitert werden, auch war die angebotene Software begrenzt und wurde nur mit Hilfe eines Computers installiert. Zwar orientierte sich Windows Mobile am klassischen Windows für den Computer, trotzdem waren die mobilen Geräte in der Handhabung nicht sehr intuitiv. Nicht immer gab es einheitliche Schnittstellen, verschiedene Mobilversionen von Windows fragmentierten zum Teil das System, Erst Nokia schaffte es mit Symbian S60, das Smartphone massentauglich zu machen. Dieses wurde zunächst im Nokia 7650 auf einem Slider mit Tastatur eingesetzt und stand als günstige Alternative zum Nokia 9210i Communicator zur Verfügung, das mit der Volltastatur auch deutlich größer war. In den Folgejahren brachte Nokia eine Menge Symbian-Smartphones mit Tastatur heraus, wobei die Nutzer oft gar nicht wussten oder merkten, dass sie ein Smartphone benutzten. Integrierte Standards, wie Bluetooth, Wi-Fi, GPS-Empfänger, Kamera, UKW-Radio und Speicherkartensteckplätze, erweiterten die Funktionalität und die Bedienung orientierte sich am klassischen Handy. Feature-Phones ergänzten den günstigeren Massenmarkt. Sie waren zwar nicht mit smarten Betriebssystemen ausgestattet, verfügten aber über multimediale Funktionen. Als Erweiterung konnte nur JAVA basierende Software geladen werden, die universell auch herstellerübergreifend funktionierte. In dieser Zeit gab es auch viele unseriöse Angebote, die mit kleinen Programmen, Klingeltönen und Bildern sehr viel Geld verdienten. Schwerpunkt damaliger Smartphones war auch nicht die ständige Kommunikation im Internet, man hatte sich aber auch schon die Zeit mit den kleinen Geräten vertrieben. Einfache Spielkonsole, MP3-Player, spontane Kamera, mobiles Radio und Taschenkalender, waren häufig genutzte Funktionen.
Nachdem Microsoft mit ihren Touchscreen-Smartphones den Massenmarkt nicht erreichen konnte, wurden andere Hersteller erfolgreich. Apple entwickelte an iOS, das zunächst im schon sehr verbreiteten iPod mit Touchscreen eingesetzt wurde und mit dem iPhone im Jahr 2007 den Durchbruch erreichte. Auch Google experimentierte mit Android, das auf einem Linux-Kern basiert und einige Jahre brauchte, um den Markt ebenfalls zu erreichen. Es dauerte nicht lange, bis Nokia mit Symbian und Microsoft mit den Nachfolgeversionen von Windows Mobile (Windows Phone und Windows 10 Mobile) vom Markt verdrängt wurden. Nokia wurde von Microsoft übernommen und zerschlagen, Symbian durch Windows Phone ersetzt und später an HMD Global verkauft, so dass Nokia heute Smartphones mit Android produzieren will. Auch Mozilla als weitere Größe konnte mit Firefox OS die massive Marktherrschaft nicht brechen, so dass heute nur die beiden Plattformen Android und iOS angeboten werden. BlackBerry, früher RIM, mischte in diesem Markt auch noch mit, vermarktete seine Dienste zu Anfang an Business-Kunden und hat später auch auf Android umgestellt, weil das eigene Betriebssystem ebenfalls keine flächendeckende Bedeutung erlangen konnte. Manche Hersteller, wie Samsung und Siemens, fuhren parallele Strategien und statteten ihre Telefone mit unterschiedlichen Betriebssystemen aus. Siemens hatte ein Symbian-Smartphone im Sortiment, bei Samsung gab es parallel Symbian und Windows Mobile, aber auch das hauseigene BADA-System. Problematisch war in diesem Zusammenhang, dass man sich schnell von wenig erfolgreichen Plattformen trennte und diese nicht mehr nachhaltig versorgt hat.
Der große Unterschied
Dass Apple und Google in so kurzer Zeit den Smartphone-Markt vollkommen umkrempeln konnten, lag am komplett anderen Ansatz. Die Betriebssysteme sind optimiert auf eine Fingerbedienung und können von den meisten Anwendern intuitiv und ohne Vorkenntnisse verwendet werden. Zudem sind sie auf die ständige Vernetzung und Kommunikation ausgelegt, integrieren bereits häufig genutzte Funktionen und lassen sich schnell und unkompliziert mit den eingebundenen Stores erweitern. Zwar haben Nokia und Microsoft auch versucht, ihre mobilen Betriebssysteme dahin gehend zu optimieren, frische Gerätekonzepte und eine annähernd moderne Optik reichten aber nicht aus. Zuletzt fand sich Symbian in recht kompakten Einfach-Smartphones wieder, deren Potential der normale Anwender vollkommen unterschätzen musste. Rein optisch konnte man ihnen die vielfältigen Möglichkeiten nicht ansehen und ein Touchscreen war schließlich moderner, als ein Nokia C5-00, das wie ein Unterklasse-Handy aussieht. Zwar gab es auch Symbian-Smartphones mit Touchscreen, die neuen Versionen Symbian^3, Anna und Belle waren zum Teil aber so schlecht durchdacht, dass Optik und die Performance der Geräte nicht zum Erfolg führen konnten. Als das Nokia E7 als letzter Communicator im Jahr 2011 vorgestellt wurde, kündigte der damals von Microsoft zuständige Steve elop schon einige Wochen zuvor an, dass dies das letzte Symbian-Smartphone sein werde. Damit hat man auch konsequent die Marktmacht von Nokia mit dem Ziel geschwächt, fortan nur noch Lumia-Smartphones mit Windows Phone herauszubringen.
Während sich der Markt für die Konsumenten schnell veränderte, mussten blinde Menschen stets auf die Bedienbarkeit achten. Daher waren Symbian-Smartphones noch lange gefragt, obwohl sie vom Massenmarkt längst verschwanden. Das erste sprechende Smartphone wurde bereits Ende der 90er Jahre vorgestellt, Talks in Verbindung mit einer Hardware-Sprachausgabe konnte dem Nokia 9000 Communicator das Sprechen beibringen. Das war teuer und rudimentär, wurde aber von manchen erfolgreich eingesetzt. Erst später gelang es, den Screenreader, der den Bildschirminhalt mit einer Sprachausgabe unmittelbar vorliest, als Software in das Gerät einzubauen. Das große Problem war die Sprachausgabe, die es zu Anfang nicht für Symbian gab, weil für diese eine integrierte Audioschnittstelle nötig war. Während der 9210i Communicator diese Möglichkeit vot und unter blinden Menschen daher eine gewisse Bekanntheit erreichen konnte, experimentierte Code Factory nicht mit dem dafür gebräuchlichen Symbian S80, sondern dem neuen Symbian S60 für Smartphones. Mobile Accessibility wurde als eigenständige Anwendung vorgestellt, die zuerst das Gerätemenü auf dem Nokia 7650 vereinfacht dargestellt hat. In einer geschlossenen Anwendung war der Zugriff auf die Grundfunktionen möglich, das Versenden von MMS-Nachrichten mit Foto konnte ebenfalls selbständig durchgeführt werden. Die Ansprüche der Anwender stiegen und so änderte Code Factory das Konzept. Mit Mobile Speak stand nun der erste mobile Screenreader zur Verfügung, der auf einem S60-Smartphone mit Zifferntastatur installiert werden konnte. Talks wurde erst später für diese Gerätegattung vorgestellt. Die Modelle Nokia 9300 und 9500 Communicator waren für blinde Nutzer daher zu dieser Zeit weniger interessant, denn sie waren teurer und schwerer.
Man kann es als Revolution bezeichnen, dass blinde Menschen seitdem überhaupt im Stande sind, ein Mobiltelefon ohne fremde Hilfe überhaupt zu bedienen. Dabei war das Telefonieren an sich auch ohne Sprachausgabe möglich, das Lesen und Schreiben von SMS-Mitteilungen und E-Mails, das spätere Surfen im Internet und auch der Zugang zu Drittanbieter-Anwendungen war revolutionär und selbst heute nutzen manche noch erfolgreich ihr altes Symbian-Smartphone. Auch wenn das einfach klingt, war es in der Praxis recht komplex. Nicht immer war klar, welche Mobiltelefone überhaupt mit Symbian S60 ausgestattet waren und auf welchen ein Screenreader installiert werden konnte. Weiterhin unterschieden sich Prozessorleistung und Arbeitsspeicher, so dass sich nicht unbedingt jedes Smartphone für jeden Screenreader geeignet hat. Tendenziell konnte man davon ausgehen, dass hochpreisige Modelle, wie das Nokia N95 oder N82, besser funktionierten. Nach einer Zeit allerdings fragmentierte das System und viele Daten konnten auch die Rechenleistung in den Keller treiben. Die Installation war ebenfalls nicht ganz einfach, viele bemühten dazu Installations-Services. Ein Computer und Fachwissen war notwendig, damit eine erfolgreiche Installation überhaupt gelang. Die Unterstützung von Braillezeilen wurde später ebenfalls implementiert, auch wenn nicht jede mobile Bluetooth-Braillezeile mit jedem Screenreader für Symbian harmonierte. Das ist heute anders, unter iOS und Android lassen sich alle gängigen Braillezeilen schnell einbinden.
Neben Symbian konnte man auch Smartphones mit Windows Mobile das Sprechen beibringen. Mit Mobile Speak for Pocket-PC und Smartphone gab es eine Lösung, die auch den Touchscreen in die Bedienung mit einbezogen hat. Selbst die Texteingabe in Braille war möglich und Braillezeilen konnten als Ausgabegerät ebenfalls angeschlossen werden. Smart HAL von Dolphin Oceanic Ltd. Konnte an diesen Erfolg nicht anknüpfen. Später waren auch Bildschirmvergrößerungen für Symbian und Windows Mobile erhältlich, die allerdings aufgrund der kleinen Bildschirme nicht effizient genutzt werden konnten.
Auch für das BlackBerry OS gab es eine, wenn auch nicht frei vertriebene Screenreader-Lösung Namens Oratio Speak. Diese wurde von Code Factory im Auftrag von HumanWare für einen amerikanischen Netzbetreiber entwickelt, der diese Erweiterung seinen Kunden zur Verfügung gestellt hat. Später hat BlackBerry auch selbst Anstrengungen unternommen, seine Geräte mit einem Screenreader auszustatten, konnte aber nicht an der Zuverlässigkeit der etablierten Lösungen anknüpfen. Auch Nokia hat mit dem Nokia Screenreader eine kostenlose Zugangslösung angeboten, die aus einem abgespeckten Mobile Speak besteht und mit den Nokia HQ-Stimmen funktioniert, welche wiederum abgespeckte Nuance-Sprachausgaben sind. Mit dem Nokia Screenreader lassen sich rudimentäre Funktionen steuern, ein Zugang zu den erweiterten Features, wie die Navigationsanwendung oder optionale Sprachen, ist nicht möglich und bleibt Mobile Speak ebenso vorbehalten, wie die Ansteuerung von Braillezeilen. Trotzdem war mit dem Nokia Screenreader in Verbindung mit einem kompatiblen Symbian-Smartphone schon viel möglich und das zu recht geringen Anschaffungskosten.
Eine kleine Kaufberatung
Aktuell stehen nur das iPhone von Apple und die vielen Smartphones mit Android als bedienbare Produkte zur Verfügung. Beide haben in den letzten 10 Jahren sehr viel entwickelt, TalkBack und VoiceOver glänzen durch große Fortschritte und nähern sich immer mehr zueinander an. Alternative Screenreader für Android sind daher vielleicht einen Versuch wert, wirklich brauchen tut man sie heute allerdings nicht. Gleiches gilt für Mobile Accessibility von Code Factory, das einen alternativen Launcher für Android bereitstellt. Wer auf Tastaturbedienung wert legt, findet allerhöchstens ältere Android-Smartphones oder Spezialtelefone für Blinde, deren Funktionsumfang sehr reduziert ist und die zu Teils hohen Preisen verkauft werden. Will man sich ein modernes Smartphone zulegen, ist es heute fast eine Glaubensfrage, ob man sich für Apple oder Google entscheidet. Apple macht einem die Sache einfacher, da sich alle Smartphones im gewissen Sinne gleichen. Man muss eigentlich auf nichts weiter achten, im Prinzip kann jedes iPhone ab Version 3GS genutzt werden, der Sprachassistent Siri steht ab dem iPhone 4s zur Verfügung. Es muss kein iPhone X sein, ein iPhone 5 bietet ausreichend Performance und die Nachfolgemodelle sind allerhöchstens bei vielen geöffneten Apps langsamer, auch wenn sie prinzipiell über mehr Arbeitsspeicher verfügen. VoiceOver wird im Zuge eines System-Updates mit aktualisiert, iOS 11 bietet hier im Zuge der Bilderkennung auch einige Vorteile und Apple hat die verfügbaren Stimmen erweitert. Mit der Zeit werden alle Smartphones langsamer, da der Speicher fragmentiert und die Log-Dateien wachsen. Dann muss man das Smartphone nicht gleich wechseln, ein Zurücksetzen in den Lieferzustand, ohne dass man ein zuvor erstelltes Backup einspielt, bringt die ursprüngliche Performance zurück. Auch sorgen System-Updates nicht immer für eine Beschleunigung, weil diese natürlich primär für neuere Modelle entwickelt werden.
Bei Android ist es allerdings nicht ganz so einfach, auch wenn sich heute fast alle Smartphones mit TalkBack ausstatten und ähnlich bedienen lassen. Ab Android in Version 4.1 ist die Bedienung mit TalkBack überhaupt erst effizient. Im Gegensatz zu Apple wird TalkBack unabhängig von der Android-Version aktualisiert, das bringt gewisse Vorteile für ältere Geräte. BrailleBack steht als separate App zur Steuerung von Braillezeilen im Play Store zur Verfügung. Viele Hersteller pflanzen ihre eigenen Bedienoberflächen ein, die so genannten Launcher, die man notfalls durch den Google Launcher oder andere ersetzen muss. Auch ist nicht bei jedem die Möglichkeit gegeben, TalkBack direkt beim Start auszuführen, gelegentlich ist es auch noch gar nicht installiert. Dann ist sehende Hilfe notwendig, da eine Fernsteuerung über den PC nicht möglich ist. Weil Apple hingegen VoiceOver als Systembestandteil integriert hat und dieses auch nach dem ersten Einschalten die sprachgeführte Bedienung anbietet, ist es tendenziell unabhängiger zu nutzen. Abgesehen davon bietet Android mehr Vorteile, Speicherkarten können oft eingesetzt werden und auch die Sprachausgabe lässt sich durch verschiedene, beispielsweise von Code Factory oder Acapela, austauschen. Dies zwar nicht kostenlos, je Stimme werden zwischen 2 und 12 Euro fällig. Weiterhin sollte man berücksichtigen, dass ein Gerätewechsel bei Android mitunter problematischer sein kann. Zwar findet man Android auf unterschiedlichsten Smartphones fast aller Hersteller, aber Apps und Daten muss man in vielen Fällen händisch kopieren. Assistenten zur Datenmigration gibt es, sind aber nicht immer eine Erfolgsgarantie. Bei Apple hingegen lässt sich ein Backup anfertigen und auf das nächste iPhone einspielen. Das gelingt auch bei Windows 10 Mobile, dessen Narrator inzwischen über eine deutsche Stimme verfügt. Microsoft entwickelt es allerdings nicht weiter, weshalb eine Empfehlung dahin nicht ausgesprochen werden kann.
Bildschirmvergrößerungen finden sich im iPhone und bei Windows 10 Mobile, für Android sind diese im Funktionsumfang etwas eingeschränkt. Ich empfehle, sich besser auch als Sehbehinderter auf die Sprachausgabe einzulassen, weil das Wischen im ohnehin beengten Sichtfeld nicht wirklich ergonomisch ist. Lupenfunktionen gibt es auch übrigens in Smartphones, die ‚Kameras reichen aber nicht dazu aus, so dass kein ruckelfreies und kontrastreiches Abbild möglich ist, wie es die elektronischen Handlupen leisten. Zugängliche Navigationsprogramme, Vorlese-Apps und weitere Funktionen, finden sich sowohl bei iOS, als auch bei Android. Letztere beginnen bei rund 100 Euro, für 150 Euro erhält man schon ein richtig gutes Android-Smartphone. Für ein aktuelles iPhone SE sind mindestens 350 Euro fällig. Es ist übrigens nicht richtig zu behaupten, dass das iPhone in allen Belangen besser ist. So habe ich Klienten beraten, die selbst mit Android ihre Alltagsaufgaben ohne Unterstützung bewältigen können, als auch iPhone-Nutzer, die an Grenzen gestoßen sind. Je nachdem, was mit dem Smartphone gemacht werden soll, muss man die für sich passende Lösung finden. Wer eine Tastatur bevorzugt, sollte dennoch von Symbian Abstand nehmen. Die letzten Geräte wurden 2014 hergestellt und sind daher nicht mehr reparierbar, auch dürfte die Versorgung mit Ersatz-Akkus immer schwieriger werden.
Vorsicht übrigens auch bei Testberichten zu Android im Hinblick auf die Barrierefreiheit. Es gibt bemühte Institutionen, die mit ihren Weisheiten Vor- und Nachteile anhand von Tests und Ausführungen kund tun. Leider wird jedoch oftmals nie berücksichtigt, dass sich selbst bei einem Modell im Laufe der Zeit durch Updates alles verändern kann. So wurden Smartphones von Sony als nicht bedienbar proklamiert, was zum Testzeitpunkt schon nicht mehr aktuell war. Anders herum gibt es auch Geräte, die Probleme nach einem Update mit der Barrierefreiheit bekamen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte bei Android darauf achten, dass die Hersteller ihre Geräte mit dem Öko-System bzw. Stock Android ausstatten. Das bedeutet, dass wenig am System verändert wurde und es so belassen ist, wie Google es vorgesehen hat. Tendenziell sind Smartphones von Google, wie die Nexus- und Pixel-Reihe, die sichere Wahl. Auch Samsung und LG achten auf Barrierefreiheit, aber nicht immer und nicht in allen Bereichen. Während es also bei Android so ein Bisschen ein Glücksspiel ist, hat man zumindest bei Apple die Garantie, dass sich alle iPhone-Modelle identisch verhalten. Zu alt sollten sie aber auch nicht sein, ab dem iPhone 5 beginnt es, richtig Spaß zu machen..
Hervorragende Erklärung voller fundierter Zusatzinformationen. MERK-würdig, im besten Sinne! Eine wirklich gute Hilfe zur Selbsthilfe.
Vielen Dank, und toi, toi, toi weiter!
Reinhard Liebich u. Marion Kirschner, Leipzig
Hallo Herr Liebich,
das freut mich, wenn Ihnen Beiden der Artikel helfen konnte. Ich bin bemüht, diesen auch stets aktuell zu halten, allerdings werde ich mir keine Testexemplare mehr hin legen. Das lohnt sich aktuell nicht wirklich. Alles Gute und schönen Feiertag!
Ich empfehle meinen Schülern im Rahmen unserer Unterrichtseinheiten in Mediennutzung, sich in Bezug auf die Wahl eines Smartphones sowohl Apple-Geräte wie unter IOS, wie auch Geräte unter Android anzusehen. Persönlich bevorzuge ich die IOS-Plattform, auch und gerade wegen der Bedienungskompatibilität der Geräte untereinander.
Ich bin ja auch inzwischen auf den Apfel gekommen, aber wegen der interdisziplinären Arbeitsweise. So ein iPhone macht ja erst wirklich Spaß, wenn man seine gesamte Infrastruktur umgestellt hat. Allerdings auch mit dem bitteren Beigeschmack, dass die eigenen Dienste von Apple wiederum nicht so ganz kompatibel sind. Auch ist Windows in vielen Bereichen gar nicht wegzudenken, weil es für den Mac schlichtweg keine Software gibt oder es viel teurer ist, einen Mac anstelle eines Kleinstrechners einzusetzen, der mit unter 150 Euro genügend Leistung hat und im Ergebnis dieselben Aufgaben erfüllen kann. Was die Zugänglichkeit angeht sehe ich eine kleine Trendverlagerung. Vor Jahren habe ich bei Android hauptsächlich zu den Nexus-Modellen geraten, weil diese mit Stock Android arbeiten und das Ökosystem nicht verändert wurde. Samsung und LG achten zwar auch auf die Zugänglichkeit, bei Sony kam das erst mit der Zeit. Heute aber sehe ich besonders bei den extrem günstigen China-Smartphones den Vorteil, dass viele Hersteller sich direkt die Entwicklung eigener Apps sparen. Das ist für die Kompatibilität natürlich auch super, zumal Du von Homtom und ähnlichen für unter 200 Euro ein gutes Mittelkasse-Smartphone bekommen kannst. Aber bei Apple ist die Kritik am Preis ja auch nicht mehr gegeben, ein iPhone SE kriegst Du ja schließlich auch schon unter 350 Euro und musst nicht mal wirklich Abstriche machen. Ich sehe aber nicht ein, mir die teuren Boliden für diese zum Teil hohen Preise zuzulegen, da schaue ich lieber auf den Gebrauchtmarkt. Mir sind 1.320 Euro für ein iPhone X definitiv im Bezug zum dafür erhaltenen Gegenwert zu viel. Dafür bekomme ich ein Gaming-PC mit ungleich mehr Leistung, auch wenn der Vergleich natürlich etwas hinkt.
Anmerkung: einen Communicator 9200 gab es nicht, sicher war der 9210 gemeint. Und ich dürfte die Talx-Version (seiner Zeit noch mit X geschrieben) dafür sogar noch auf einem XP-Rechner haben.
Ganz genau, habe ich korrigiert. Ich meinte den 9210i, der war ja glaubeh noch etwas populärer und passt auch in diese Zeit.