Letzte Aktualisierung am 8. September 2020
Wenn man viele Produkte testet, verändern sich im Laufe der Zeit die Ansprüche. Einerseits wächst die Erfahrung, weil man weiß, was in einer Preisklasse realisierbar ist, andererseits muss man von den subjektiven Ansprüchen weg kommen und versuchen, zielgruppenorientiert zu denken. Dabei gibt es subjektive und objektive Kriterien, die gegeneinander abzuwägen sind. Ein schönes Beispiel dafür sind Studio- und HiFi-Lautsprecher, so muss die im Studio wichtige authentische Klangwiedergabe dem Musikliebhaber nicht gefallen, umgekehrt ist eine wohlklingende HiFi-Box zur Beurteilung von Mixen ungeeignet.
Es gibt daher verschiedene Testkriterien, die sich abgrenzen lassen, jedoch nicht immer dem Käufer helfen. Messungen beispielsweise können Produkte eindeutig gegenüberstellen und für Vergleiche kategorisieren, wobei ein Idealwert der Maßstab sein kann. Diese lassen sich jedoch nur auf gewisse Eigenschaften reduzieren, wie Klangcharakter, Farbgenauigkeit, Leuchtkraft oder Geräuschemission. Produktdesign, Ergonomie und Materialanmutung und vor Allem die Gefälligkeit sind Eigenschaften, die jeder anders empfindet und so sind gerade Einzeltests nur ein Teil des Ganzen. Dabei beziehe ich mich an dieser Stelle nicht auf Rezensionsagenturen und dubiose Vergleichsseiten, die schöne Märchen von Produkterfahrungen präsentieren, die allenfalls aus Videos und von anderen Rezensionen geklaut wurden. Hierbei geht es darum, dass die Leser auf die Affiliate-Links klicken, das spült bares Geld in die Kassen. Zwischen den Zeilen wird oft deutlich, dass der Autor das Produkt selbst nie in Händen gehalten hat. Leider ist das heutzutage eine verbreitete Masche, denn im Ranking stehen diese Seiten bei Google meist ganz oben. Ebenso klammere ich Influencer aus, die Produkte als Geschenk erhalten haben und die Bewertung quasi die Verpflichtung gegenüber dem Hersteller ist, denn man möchte ja noch weitere Produkte geschenkt bekommen. Das ist kein PR-Journalismus, sondern Werbung und Lügen ist schließlich nicht strafbar. Dass Rezensionen generell unvoreingenommen und objektiv verfasst sind, ist ausgenommen von Messdaten eine absolute Unmöglichkeit.
Die hier getesteten Lautsprecher von Prodipe sind ein Beispiel dafür, dass ein günstiges Produkt nicht zugleich sehr gut sein muss, nur weil der Hersteller das verspricht. Für sich genommen sind es keine schlechten Boxen, im Vergleich jedoch gibt es Produkte, deren Kompromisse im Einstiegssegment anders gewichtet wurden. Was hier passt ist die Verarbeitung und solide Qualität, auch das versprochene Auflösungsverhalten ist bei moderater Lautstärke recht gut. Weniger gut können sie laut und in den Randbereichen nimmt die Genauigkeit etwas ab, dafür gefällt mir wiederum die ausgewogene Abstimmung. Etwas ungünstig wurde das Paket auch deshalb gewählt, weil achtzöllige Aktivmonitore nicht gut zu einem Subwoofer passen. Einerseits gehen sie im Frequenzbereich zu weit runter, andererseits sind sie gerade im Bereich des kritischen Frequenzübergangs etwas träge. Lieber hätte ich die kleineren Monitore im Set getestet, den ausführlichen Bericht gibt es natürlich bei AMAZONA.de nachzulesen.
Ihr wollt merkst.de unterstützen? Dann kauft die Produkte unter den folgenden Links bei Thomann:
Sei der Erste, der das kommentiert