Tascam Model 12, Multitalent nicht nur fürs Heimstudio

Letzte Aktualisierung am 16. April 2021

Dieser Test hat eine kleine Vorgeschichte, denn zunächst hat mich dieses Mischpult mit Multitracker und DAW-Controller gar nicht interessiert. Natürlich hängt es bei einem Test nicht davon ab, ob ich ein Produkt selbst brauchen kann, aber in diesem Fall war es im Ergebnis doch vorauseilende Neugier. Als ich Ende 2018 die Portastudios Tascam DP-24 SD und DP-32 SD intensiv unter die Lupe nahm, stellte Tascam das Model 24 als erstes Pult dieser Art vor. Die Kollegen der Fachpresse zogen sofort nicht unbegründet die Linie zum Portastudio. Zwar beruht dieses auf einem anderen Konzept, wurde aber schon länger nicht überarbeitet. Das Model 24 ist analog aufgebaut, zwar mit Multitrack-Recorder und Audio-Interface, aber ohne Mastering-Sektion zur Klangveredelung. Das Model 24 ist recht groß und so stellte Tascam etwa ein halbes Jahr später mit dem Model 16 eine kompaktere und preisgünstigere Version vor. Während DP-24 SD und DP-32 SD eine DAW in a box sind, lassen sich Model 16 und Model 24 hervorragend in eine digitale Produktionsumgebung integrieren und dadurch erweitern. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, hingegen ist man bei der DP-Serie auf das beschränkt, was drin ist.

Das Model 12 erschien als drittes Modell Anfang 2020 und ich hatte es zunächst nicht wahrgenommen, bis mich ein Community-Mitglied zu diesem Mischpult befragte. Mir wurde schnell klar, dass es sich nicht um ein abgespecktes Model 16, sondern um einen ganz anderen Ansatz handeln musste. Der Zusatz Analog fehlt und die MIDI-Anschlüsse haben die größeren Modelle nicht. Die Möglichkeit, es auch als DAW-Controller einzusetzen, ließ mich nicht daran zweifeln, dass es ein Digital-Pult mit analogem Workflow sein muss. Dabei sollte ich richtig liegen und die MIDI-Synchronisation ist ein Vorteil zur DP-Serie, hier hat man die MIDI-Buchsen inzwischen eingespart.

Dass das Model 12 digital aufgebaut ist, freut mich insbesondere. Ich bin heute kein Freund mehr von analogen Kleinmixern, oft sind die Bauteile und Potis nicht exakt, es entsteht mit der Zeit Rauschen im Signalweg und bei den Panorama-Reglern merkt man, dass die Mittelstellung nicht immer mittig ist. Digitalmixer sind diesbezüglich unkomplizierter und so hat Tascam mit dem Model 12 alles richtig gemacht. Vor Allem wenn man die Kosten für ein Mehrkanal-Audio-Interface, DAW-Controller und eigenständigen Multitracker zusammen rechnet, ist das Model 12 ein richtiger Platz- und Preistipp. Alles Weitere findet Ihr in meinem ausführlichen Test bei AMAZONA.de.

Ein paar kleine Updates zum Test möchte ich kurz nachreichen, denn die Tasche und Fußschalter sind inzwischen eingetroffen und ich konnte ein paar Versuche mit dem iPad anstellen. Zunächst ist Mix-Minus, also die Unterdrückung des Rückkanals, nur über Mini-Klinke möglich. Versetzt man das Model 12 in den 2-Kanal-Modus für iOS, werden diese wie beim DAW-Controller-Mode über die Kanäle 1 und 2 ausgespielt. Man muss folglich umschalten und kann die ersten Kanäle nicht gleichzeitig mithören, wobei die umgeschalteten Eingänge auch zunächst zurückgespielt werden, das sorgt für Echo am anderen Ende. Man sollte daher zur Telefonie ausschließlich das TRRS-Kabel nutzen. Die Tasche überzeugt mit guter Verarbeitung, in die geräumige Vortasche passt alles Zubehör rein, notfalls auch ein Notebook. Dieses sollte man aber in einer Schutzhülle unterbringen, denn nach Vorne ist die Tasche nicht gepolstert. Das Format ist keilförmig und an der Hinterseite ist eine entnehmbare Polsterung eingesetzt, so dass man das Pult in der Tasche auch abstellen kann. Der Trageriemen macht einen guten Eindruck und die Rückseite verfügt über ein breites Band, so dass man die Tasche auch über einen Trolly hängen kann. Beim Fußschalter bediente sich Tascam offenbar aus dem OEM-Zubehör, denn er ist identisch zu dem von Nektar. Sehr robust verarbeitet und mit Umschalter, ob er beim Betätigen den Kontakt öffnen oder schließen soll. Der Winkelstecker ist etwas ungünstig aufgrund der vielen Buchsen auf der Rückseite, stört aber in der Praxis nicht. Alles in Allem sind Tasche und Fußschalter ihr Geld wert.

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