VisioBraille VisioBook vs. Optelec ClearView Go, tragbare Bildschirmlesegeräte

Letzte Aktualisierung am 14. Juni 2025

Zwei Lesegeräte und ein Vergleich, aber nicht so ganz. Es geht mir in diesem Video nicht um die Frage, welches das bessere Gerät ist, sondern darum, ob die Kopie so gut ist wie das Original. Die Geschichte ist schnell erzählt, so stellte die Firma BAUM ganz brauchbare Hardware her. Dazu zählen die beiden, tragbaren Lesegeräte VisioBook und VisioDesk, beide wurden unter der VisioBraille GmbH weitergeführt und optimiert. Das mir vorliegende Gerät stammt bereits aus der VisioBraille-Fertigung und ist bereits das Nachfolgemodell nach der BAUM-Zeit. Als die Baum Retec AG in die Insolvenz ging, ich berichtete, gab es vor Allem in den USA große Nachfrage nach diesem Konzept, ein faltbares Lesegerät in zwei Bildschirmgrößen, mit HDMI Ein- und Ausgang, Echtfarbdarstellung und Fernsichtmodus für die Tafelansicht. Das Besondere ist aber die wirklich solide Verarbeitung aus pulverisiertem Aluminium, denn so ein Gerät muss schließlich im inklusiven Schulalltag eine Menge aushalten. Der Designer Chris Park (C&P Chris Park Design) bot sich an, dieses Gerät nachzubauen und so entstand der i-loview 15 und 13. Die größere Version wurde von Optelec (Vispero-Konzern) übernommen und als OEM-Version unter dem Namen ClearView Go verkauft. Für Chris Park bedeutete das ein Bisschen Ärger, als die Staatsanwaltschaft des OLG Frankfurt am Main auf der SightCity 2019 das i-loview vom dessen Messestand im Auftrag der VisioBraille GmbH einkassierte, Eilantrag wegen des mutmaßlichen Plagiatsverdachts. Das setzt jedoch voraus, dass das i-loview dem VisioBook und VisioDesk zum Verwechseln ähnlich ist oder wenigstens ein Patent oder Gebrauchsmuster verletzt.

Mir ist die Folge der Geschichte und des Rechtsstreits nicht bekannt. Optelec verkauft jedoch das ClearView Go hierzulande weiter und andere Hersteller bieten ähnliche Konzepte an. Beispielsweise das Rehan LookyBook, das ursprünglich Clover heißt und von SightCare stammt, in Deutschland jedoch nicht als LookyBook verkauft werden darf. LVI dürfte ebenso ein ähnliches Konzept im Portfolio haben, die Zukunft des VisioBook und VisioDesk bleiben indes ungewiss. Weil mir beide Geräte zumindest in ähnlicher Bauart vorliegen, denn das VisioDesk wäre der bessere Vergleichspartner, kann man trotzdem die Mechanik des VisioBook gut mit dem ClearView Go vergleichen. Dabei interessiert mich vor Allem die grobe Einschätzung der Bildqualität, der Kameraaufbau, die Bedienung und das mechanische Faltkonzept. Klar ist, dass Chris Park seinem i-loview eine Menge Features eingepflanzt hat, die in Teilen ganz spannend sind (regelbare Beleuchtung, stufenlose Kontrastwaage, abschaltbare Falschfarben und Zeilenabdeckung), im Praxisalltag aber nicht jedem nützlich sind. Hier punktet das VisioBook mit einem sehr übersichtlichen Bedienkonzept, dafür nur vier Kontraststufen, abschaltbarer Beleuchtung und weniger Kontrastmodi. Ein Highlight des ClearView Go ist die Einfrierfunktion bei maximaler Vergrößerung, die es erlaubt, den Text weiter über das Maß der Dinge zu vergrößern. Das hatte ich bereits in einem vorigen Video gezeigt, daher bin ich dieses Mal nicht darauf eingegangen. Die Befestigung der Displays hätte ich auch noch etwas genauer beschreiben können, so setzt man beim ClearView Go einfach auf schwergängige Gelenke, das sieht man beim Aufklappen. Das VisioBook setzt wie das VisioDesk hingegen auf einen Federmechanismus, der das Auf- und Zuklappen erleichtert und auch bei der Höhenverstellung des Displays unterstützt. Klappt man es zu, schaltet es sich automatisch aus, das kann das ClearView Go nicht.

Soviel sei vorweg verraten, einen eindeutigen Sieger gibt es nicht. Obgleich mir das VisioBook im Vergleich und nicht nur wegen der weltweit einmaligen Lackierung meines Einzelstücks lieber ist. Das kleinere Display macht es kompakter und leichter, weshalb es nur 4,5 kg auf die Waage bringt. Zum Ablesen von Displays genügt es absolut, auch wenn es etwas weniger Platz in der Tiefe bietet. Einen weiteren Unterschied gibt es allerdings, denn während Chris Park das i-loview in China fertigen lässt, entstanden die Geräte von BAUM in Deutschland und wurden zuletzt in Jena bei der VisioBraille GmbH entwickelt und gefertigt.

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