Bericht von der EDV-Ausstellung 1998 in Marburg

Letzte Aktualisierung am 8. Juli 2021

Auch in diesem Jahr hat die BLISTA am 20. und 21. Mai 1998 eine EDV-Ausstellung in der großen Turnhalle der Carl-Strehl-Schule organisiert. Insgesamt waren 19 Aussteller vertreten, deren Anordnung sich im Vergleich zur letzten Ausstellung nur unwesentlich unterschieden hat. Aufgrund der großen Resonanz im letzten Jahr, möchte ich auch dieses Mal wieder über zahlreiche Neuheiten und innovative Produkte berichten. Natürlich gab es auch viele alte Bekannte zu sehen, wobei einige von ihnen Auslaufmodelle geworden sind.

Eine Besonderheit stellte die Firma CareTec dar, die zahlreiche, nützliche Produkte für Jedermann vorstellte. Der Schwerpunkt dieser Ausstellung lag jedoch in der Adaptierung von Windows95 und Windows NT für Blinde. Auch die Grundversorgung mit geschlossenen Lesesystemen war ein großes Thema. Es zeigte sich, dass die Krankenkassen mittlerweile ähnlich wie mit Bildschirmlesegeräten  verfahren. Die Lesesysteme müssen, wenn nicht mehr benötigt, von den Herstellern zurückgeholt, gewartet und eingelagert werden. Anspruch auf ein neues System hat der Versicherte also nicht. Die Angst, aus diesem Pool der Krankenkassen herauszufallen, ist recht groß. So gehen viele Hersteller den Weg der geschlossenen Variante, die keinem PC mehr gleicht. Leider gab es auf der Ausstellung dieses Mal sehr wenig Brailledrucker zu sehen, dafür aber jede Menge Software-Sprachausgaben. Der Renner: „Speak & Win“ von Etex. Man hat anscheinend eine Standardlösung gefunden, welche die Infovox nun ablösen soll. Auch die bekannten Hardware-Sprachausgaben wurden weniger gezeigt, hauptsächlich waren diese in Braillezeilen integriert. Auch mobile Arbeitsplätze wurden immer mehr vorgestellt, wobei Braille-Eingabetastaturen eher im Rückmarsch sind. Auch Baum Elektronik kommt nach langer Überlegung auf die Idee, dass der blinde Benutzer auf einer herkömmlichen Tastatur schneller schreiben kann, zumindest im Regelfall. Den berühmten David konnte ich zumindest nicht ausmachen. Auch viele Lesegeräte wurden gezeigt, die sehr flexibel einsetzbar sind. Sie werden wie Schreibtischlampen befestigt und bieten auch die Möglichkeit, Tafelbilder in Schulen oder ähnliches zu betrachten. Je nach Hersteller und Ausstattung bieten die Kameras einen Auto-Focus, der die Schärfe automatisch einstellt. Auch im Bereich der tragbaren Lesegeräte wurden einige interessante Neuheiten vorgestellt, auf die ich im Folgenden noch näher eingehen möchte.

Nach diesem groben Überblick wollen wir nun unseren Messerundgang starten und sehen, was die einzelnen Anbieter präsentierten. Wir Beginnen am Stand von Ludwig Becker. Statt dem im vorletzten Jahr vorgestellten Alva Delphi mit integrierter Juno-Sprachausgabe wurde eine ABT-380 mitgebracht. Der Rechner war mit Windows95 und Jaws 3.0 ausgestattet, als Sprachausgabe wurde Speak & Win eingesetzt. Gänzlich neu war jedoch die „Leseratte“, ein geschlossenes Lesesystem mit Open Book, der bewährten Texterkennung für Blinde. Ein Intel Pentium mit 200 MHz soll dem System den richtigen Kick verleihen. Auch die bekannten Notizgeräte wurden vorgestellt, beispielsweise das Braille Lite mit 40stelliger Braillezeile und Cursor-Routing, das sogar als kleine Punktschriftzeile eingesetzt werden kann. Auch neu: BAP Version 3.0, das als Demo erhältlich ist und sogar mit der Speak & Win in der DOS-Box von Windows95 eingesetzt werden kann.

Am nächsten Stand stellte Frank Audiodata das geschlossene Lesesystem Lesefix vor. Es besteht nur aus einem Gehäuse und der Bedientastatur mit geformten Tasten für eine einfache Handhabung. Die Tastatur gleicht der eines Kassettenrekorders, das Gehäuse erinnert an die bekannte Audiobox. Sogar ein TASO-Zeilenschieber wurde integriert, der die Navigation im Text ermöglicht. Interessant hier jedoch war die portable 40stellige Braillezeile mit integrierter Software. Mit einer aufgesteckten Brailletastatur läßt sich das Gerät auch ohne Computer betreiben. Ein wesentlicher Nachteil jedoch ist das Gewicht und die Größe, also nicht unbedingt als handliches Notizgerät geeignet. Natürlich wurden auch die bekannte E-Lupe und Blindows demonstriert.

Interessant war auch die Produktpalette von Tieman, wobei der Schwerpunkt dieses Jahr auf die sehr modular gestalteten Lesegeräte fiel. Alle sind, wie auch in den letzten Jahren, mit PC-Farbmonitoren ausgestattet. Selbst beim einfachsten Modell kann die Farbe des Textes und des Hintergrundes verändert werden, wobei eine Darstellung in den Originalfarben nicht möglich ist. Erst größere Modelle bieten Farbkameras, lassen sich aber in der Regel nicht durch die Krankenkassen finanzieren. Wie auch bei den Vorgängern ist es möglich, den vorhandenen Computerbildschirm zu nutzen und beispielsweise  im oberen Teil das Computerbild, im unteren das der Kamera darzustellen. Interessant war auch der elektrische Lesetisch, der speziell für Personen mit motorischen Einschränkungen oder anderen Körperbehinderungen konzipiert wurde. Mit einem Joystick oder Fußpedal lässt sich der Tisch bewegen, ob manuell oder auch automatisch. Auch Tieman stellte ein Lesegerät mit dem Namen TL 1 in Schreibtischlampenform vor, dass sogar mit einem Auto-Focus ausgestattet ist. Die Schulversion ermöglicht das bequeme Lesen des Tafelbildes am Arbeitsplatz. Eine richtige Innovation war jedoch die Konkurrenz zur E-Lupe von Frank Audiodata, die ersten tragbaren Lesegeräte mit TFT-Bildschirm und Handkamera. Diese tastet zwar die Vorlage nicht in Farbe ab, eine Darstellung in verschiedenen Farben ist jedoch möglich. Es ist in zwei Größen verfügbar. Das TF-1 hat eine Bildschirmdiagonale von maximal 10,5 Zoll. Je nach Modell kann bei Akkubetrieb bis zu drei Stunden netzunabhängig gearbeitet werden. Die große Version bietet sogar einen VGA-Ausgang, so dass das Gerät auch an einen Großbildschirm angeschlossen werden kann. Durch den modularen Anschluss können auch weitere Zusatzgeräte verwendet werden, die derzeit jedoch noch nicht auf dem Markt sind. Ferner stellte Tieman die bekannten Braillezeilen und Lesesysteme, sowie die Slimware Window-Bridge als Adaption für Windows vor. Unter dem Namen ZoomText Plus wurde eine neue Version der bekannten Bildvergrößerung für Windows95 gezeigt. Interessant dabei ist die im Programm integrierte Softwaresprachausgabe, die das Arbeiten noch zusätzlich unterstützt.

Am nächsten Stand ging es etwas rockiger zu: Hier zeigten KTS und Oliver Zenz, wie Blinde musizieren können. Ein gut ausgestattetes Studio mit PC und 80er Braillezeile mit der professionellen Sequenzer-Software Cakewalk Professional sorgten für Stimmung vor Ort. Als Windows-Adaption diente Jaws. Auch eine 40er Braillezeile war zu sehen, zwar noch als Prototyp, jedoch nun auch erhältlich. Der Clou: Die Zeile kann gleichzeitig den Bildschirminhalt zweier Rechner anzeigen, indem der Zeileninhalt halbiert wird und quasi als zwei 20stellige Braillezeilen fungiert. Die interne Software arbeitet sogar mit 32-Bit-Technik und die neuen Tieman-Module lassen sich in der Stärke von Hart bis Weich einstellen. Sehr interessant – das geschlossene Lesesystem. Im Vergleich zu anderen ist zwar auch ein PC Kernstück des Systems, die Software kommt allerdings aus einem ROM, das für Zuverlässigkeit und Sicherheit sorgt. Auch die Geschwindigkeit des Ladevorgangs ist beeindruckend. Da der Scanner quer zum Benutzer liegt, kann die Vorlage besser eingelegt werden. Die Abtastung ist außergewöhnlich leise und schnell, als Texterkennung dient das von Tieman bekannte Recognita. Interessant ist auch das eingebaute Diskettenlaufwerk und die serielle Schnittstelle, die das Exportieren von Texten in verschiedenen Formaten ermöglicht. Zusätzlich dient das Laufwerk auch zum Updaten der Software, das auch vom Benutzer leicht selbst durchgeführt werden kann. Die sehr wenigen Tasten des Systems erlauben eine einfache und sichere Bedienung.

Verlassen wir jedoch KTS und wenden uns Hedo zu. Hier wurde die etwas klobige Zeile mit der Adaptersoftware Inside vorgestellt, natürlich auch das im letzten Jahr bereits beschriebene Lesesystem. Bei Novotech gab es auch ein kompaktes Lesegerät zu sehen, sowie die bekannten Arbeitsplätze und Lesesysteme. Reinecker zeigte nicht viel neues, außer dem Leseas Junior. Wie auch andere geschlossene Systeme ist auch das Leseas sehr kompakt gestaltet und zum PC erweiterbar, allerdings zum Preis von rund 1.700 DM für Diskettenlaufwerk und CD-ROM als Unterbau. Ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass der PC bereits in der Grundversion integriert ist. Die Sprachausgabe des Leseas wurde hoch gelobt und als Eigenentwicklung vorgestellt, obwohl sie doch eher an Speak & Win erinnert. Sie soll auch sehr menschlich klingen, was jedoch auf der Demonstrationskassette nicht sonderlich zum Ausdruck kam. Neben der bekannten Videomatic-Familie und den Alva-Zeilen wurde das neue Farberkennungsgerät Kolibri angekündigt, jedoch noch nicht vorgestellt.

Umso interessanter ist jedoch die Produktpalette von CareTec, die Braillezeilen und Arbeitsplätze von Handy Tech anbieten. Äußerst beeindruckend war der sprechende Organizer Parrot Plus mit Sprach-Ein- und -Ausgabe. Er speichert Telefonnummern und Memos, darüber hinaus kann er auch als Terminplaner mit Weckfunktion eingesetzt werden. Ein sprechender Taschenrechner und eine Uhr sind ebenfalls integriert. Die Telefonnummern werden als DTMF-Töne, wie vom Telefon bekannt, und als Sprache ausgegeben. Wird das Gerät an den Telefonhörer gehalten, kann es sogar selbständig wählen. Eine Tasche und PC-Interfacekabel sind optional erhältlich. Das Gerät liegt preislich knapp unter 400 Mark und ist gerade dadurch sehr interessant. Ein weiteres preisgünstiges Produkt ist das Lesegerät von CareTec, eine Handkamera, die direkt an einen Fernseher angeschlossen werden kann. Es kostet lediglich 1.400 Mark und ist wahrscheinlich das günstigste Lesegerät auf dem Markt. Ferner wurde das Notaphon, ein Notizgerät mit Brailletastatur und Sprachausgabe, sowie zahlreiche Haushalts- und Gesundheitsprodukte vorgestellt, natürlich auch der Colortest, das legendäre Farberkennungsgerät.

Auch bei Papenmeier gab es interessantes zu sehen, wie den Newsreader, ein Gerät, das speziell zum Lesen von Zeitungen entwickelt wurde. Es verfügt über einen Akku und ist dadurch sogar tragbar. Das integrierte Modem holt die abonnierten Zeitungen ab, sogar Lokalnachrichten und Anzeigenteil werden übertragen. Unterstützt wird dieses Projekt von einigen bekannten Zeitungsverlagen, die auch elektronische Varianten ihrer Ausgaben anbieten. Auch als Software ist der Newsreader erhältlich und vergleichbar mit dem Projekt der Frankfurter Blindenstiftung. Auch ein geschlossenes Lesesystem wurde vorgestellt, jedoch im Vergleich zu den Mitbewerbern recht unförmig und nicht schön anzusehen. Man könnte meinen, dass Papenmeier eine Notentwicklung veranlasst hat, um überhaupt ein geschlossenes Lesesystem anbieten zu können. Auch die Braillezeile 2D-Screen wurde gezeigt, allerdings jetzt ein Auslaufmodell. Papenmeier will ein neues Modul entwickeln, das flacher und kleiner sein soll, somit sind auch neue Zeilen geplant. Man will jedoch neue Wege gehen, da die 80er-Variante unter Windows eher ungeeignet ist. Mit dem Gedanken, dass eine optimale Breite von 132 Zeichen sinnvoll wäre, will man den Mittelweg von 66 Modulen beschreiten. Dies hätte auch den Vorteil, dass die Zeilen günstiger wären. Da jedoch im Textmodus unter DOS die Zeilenbreite von 80 Zeichen vorherrscht, könnte man die 66er wahrscheinlich nur als 40er-Zeilen einsetzen, das wird sich jedoch noch zeigen. Auch neu war das Punktschriftlernprogramm, dass auf einem Notex 486 mit Brailletastatur demonstriert wurde. Sogar ein portables Lesegerät mit TFT-Bildschirm wurde gezeigt, wobei das Display recht klein ist. Da sich das Gerät nicht aufrecht hinstellen lässt, ist ein starres nach Unten sehen notwendig und für den Nacken sicher nicht so angenehm.

Am Gemeinschaftsstand war auch die Blista Brailletec vertreten, die neben der Eurotype und Elotype 04 die „alte Marburger Bogenmaschine vorstellte. Die Maschine wird für Schwellen- und Entwicklungsländer sehr günstig zu einem Preis von rund 650 Mark gefertigt. Die Elotype 04 ist nun fertig und auch mit Netzwerkanschluss für Schulen erhältlich. Praktisch zum Beispiel zum gemeinsamen Erlernen der Punktschrift. Eine Computertastatur kann auch angeschlossen werden und ermöglicht die Eingabe von Schwarzschriftzeichen, die in Punktschrift ausgegeben werden. Das Druckwerk kann nun gleichzeitig acht Zeichen prägen, also auch eine gute Alternative zu einem Punktschriftdrucker. Wie auch bei den Vorgängern ist ein Traktor für Endlospapier erhältlich, sowie zahlreiches Zubehör. Das Gewicht hat übrigens im Vergleich zu den Vorgängern stark abgenommen, so dass sie jetzt sogar tragbar ist.

Bei Handy Tech gab es nichts neues – zumindest auf den ersten Blick. Ein Arbeitsplatz mit Windows98 und Jaws 3.02 wurde vorgestellt, wobei als Zeile natürlich das bewährte Modularsystem verwendet wurde. Die Sprachausgabe – man höre und staune – war die Software-Sprachausgabe Eloquence, die bei Version 3.02 zum Lieferumfang gehört. Trotz des eher verschnupften Klangbildes ist sie sehr gut verständlich. Kleiner Wehrmutstropfen: Jaws 3.02 ist erst ab Herbst 1998 erhältlich. Ein weiteres, interessantes Produkt ist der Buchwurm, ein kleines mit acht Braillemodulen bestücktes Gerät. Es verfügt über 4 MB Speicher und kann einen Text aus dem PC laden. Man könnte das Gerät von rund 2.000 Mark als tragbares Punktschriftbuch bezeichnen, wobei es noch über einige Zusatzfunktionen verfügt. Der Buchwurm kann in einer Hand bequem gehalten und sogar mit vier Batterien betrieben werden, da er kaum größer als ein Walkman älterer Bauart ist.

Als nächstes folgte der Stand der mobilen Hilfsmittelzentrale Deininger, die neben den Lesesystemen Lisa und Lisa Plus die erste eigene Braillezeile Pegasus vorstellte, die in den Niederlanden entwickelt wurde und mit Tieman-Modulen ausgestattet ist. Seltsam ist jedoch, dass in diese Zeile kein Cursor-Routing integriert wurde. Diese Tasten über jedem Braillemodul erlauben dem Benutzer, den Cursor an eine bestimmte Position zu bewegen. Diese Funktion ist nunmehr Standard und bei den meisten Benutzern unentbehrlich geworden. Die Zeile ist jedoch sehr leicht, da sie über keinen eingebauten Akku verfügt. Die Stromversorgung erfolgt, wie bei Handy Tech, über den Tastaturanschluss des Computers. Zwar sollte man momentan bei diesem Produkt noch nicht zugreifen, jedoch könnte sie künftig noch sehr interessant werden. Auch ein Lesegerät des dänischen Herstellers Tagarno wurde gezeigt, sowie ein Notebook mit ZoomText Plus. Es sei noch angemerkt, dass die verwendete Sprachausgabe bei den hauseigenen LISA-Lesesystemen von einer deutschen Universität entwickelt wurde. Ein Service-Laufwerk ist übrigens auch hier integriert.

Am Stand der Firma Optron konnte das seit einigen Jahren entwickelte Lesegerät mit Infrarotbeleuchtung getestet werden. Dieses patentierte System bietet vor Allem blendempfindlichen Benutzern ein störungsfreies Arbeiten, da das Infrarotlicht quasi unsichtbar ist. Bei der Farbwiedergabe wird jedoch herkömmliche Beleuchtung verwendet, weil die Farbdarstellung mit Infrarot nicht möglich ist. Eine hohe Bildwiederholfrequenz von über 100 Hz kann bei Optron erreicht werden, bei Tieman maximal 75 Hz und bei Reinecker sogar nur 60 Hz. Desto höher die Frequenz, um so ruhiger und flimmerfreier ist das Bild.

Herr Bugert zeigte Protalk, ein weiterer Screenreader für Windows. Bei KISS wurde Jaws mit Windows NT vorgeführt, wobei auch andere Hersteller Windows NT mit ihren Systemen zeigten. Bei Etex, dem Vertreiber von Speak & Win, wurde ein Arbeitsplatz mit Spracheingabe und -ausgabe demonstriert. Als Spracheingabe wurde das bekannte Dragon Dictate eingesetzt, die Ausgabe übernahm natürlich die L&H Speak & Win.

Zu guter Letzt ist noch zu berichten, daß Baum Elektronik wieder die kleinste 40stellige Braillezeile Namens Vario mitgebracht hat, die in Verbindung mit einem Notebook und dem hauseigenen Virgo für Windows gezeigt wurde. Kurze Tests ließen mich jedoch erstaunen: Die Übertragung vom Rechner zur Zeile lief erstaunlich langsam ab, so dass eine Veränderung auf dem Brailledisplay etwa eine Sekunde später erfolgte. Ursachen dafür können zwar viele sein, jedoch sollte man bei einer Vorführung darauf achten, dass dies nicht passiert. Grundsätzlich ist positiv zu bemerken, dass die Vario mit 40 Stunden Akkubetriebsdauer extrem sparsam ist und sicher auch aus diesem Grund für Viele interessant sein wird (auch als 20stellige Version ist sie erhältlich). Ein weiteres Highlight: Elvis, die „Wunderbrille“. Dieses schon oft in den Medien zitierte Hilfsmittel ermöglicht es, bei bestimmten Sehbehinderungen die Orientierung und das Arbeiten innerhalb von Gebäuden oder der eigenen Wohnung zu erleichtern. „Der Sehrest muss geringer als 10 % sein, da sonst die Brille eher behindert, als dass sie hilft“, erklärte Bruno Welk, Vertriebsbeauftragter der Firma Baum Elektronik. „Ob die Brille letztendlich hilft, kann nur an der Uniklinik Heidelberg oder Stuttgart durch Messungen und optimale Anpassung herausgefunden werden, da diese Kliniken über einen Elvis-Raum verfügen, in dem die Brille optimal angepasst und eingestellt werden kann.“ Der Hersteller ist eine Firma in Amerika, die sich derzeit bemüht, das System insgesamt zu verkleinern. Der Preis mit knapp 10.000 Mark ist jedoch jetzt schon erstaunlich, da die Brille vor einigen Jahren noch das Dreifache gekostet hat.

Ferner waren noch die Brailledruckerei der BLISTA anwesend, die wieder mal über ihr Büchersortiment informierten, sowie die Firma BeTa, bei der ich aus Zeitgründen nicht vorbeischauen konnte. Daher ist der Rundgang nun zu Ende. Zum Schluss bleibt nur noch zu bemerken, dass die Rehabilitationseinrichtung der Blindenstudienanstalt wieder für Erfrischungen und Kuchen gesorgt hat, was allgemein auf große Resonanz stieß. Leider war der Besucherandrang nicht so groß wie im letzten Jahr, obwohl die Ausstellung dieses Mal über zwei Tage verlief. Trotzdem habe ich mich über die Fülle der Neuheiten gefreut, sowie über die zahlreichen freundlichen Kundenberater der jeweiligen Hersteller.

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