Letzte Aktualisierung am 30. September 2024
Wenn die Restsicht so gering ist, dass selbst ein Bildschirmlesegerät oder eine elektronische Lupe nicht mehr reichen, muss ein Blindenvorlesegerät her. Die Kosten werden für den privaten Gebrauch ebenfalls von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn die Diagnose blind ist oder ein maximaler Visus von etwa 0,02 vorliegt, der selbst mit einer Brille nicht verbessert werden kann. Auch hier stellt Der Augenarzt eine Verordnung vom Typ 8 A aus, in der die Notwendigkeit auf Grundlage der Augenerkrankung bescheinigt wird. Der Markt bietet schon länger auch Kombinationen aus Bildschirmlesegerät und Vorlesegerät an, einige Krankenkassen haben diese inzwischen in ihren Leistungskatalog aufgenommen. Wie bei Bildschirmlesegeräten gelten ähnliche Konditionen bei der Dienstleistungspauschale, Poolabfrage, Probestellung, nach fünf Jahren Folgepauschale, nach zehn Jahren Neuversorgung. An dieser Stelle bedanke ich mich bei einigen Mitgliedern der merkst.de-Community, die mir mit Fotos und Erinnerungen etwas auf die Sprünge halfen.
Übrigens: Mit diesem Text fing alles an. Bereits 1994 formulierte ich die erste Version anlässlich eines Elternsprechtages an der Carl-Strehl-Schule in Marburg, die bis Heute immer wieder aktualisiert und an die Gegebenheiten angepasst wurde. Seit der Erstveröffentlichung vor über 30 Jahren hat sich viel im Gesundheitswesen, bei den Produkten und auch am technischen Grundverständnis getan. Damals waren Computer in Haushalten nicht selbstverständlich, Scanner wirkten eher exotisch und das Internet war etwas für echte Nerds. Heute muss man hingegen niemandem mehr erklären, wie leicht sich Dokumente fotografieren und die Texte in Anwendungen einfügen lassen. Weil aus diesen Gründen Textvorlesegeräte heutzutage perspektivisch anders exotisch wirken, hat die Notwendigkeit dieses Ratgebers nach wie vor Bestand. Abspielgeräte für Hörbücher, so genannte DAISY-Spieler, werden auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und sollen daher als Ergänzung zu Vorlesegeräten abschließend erwähnt werden, denn diesen Geräten hatte ich bislang keinen eigenen Artikel gewidmet.
Was sind Vorlesegeräte?
Mit einem Vorlesegerät, Lesesprechgerät oder auch Lesesystem genannt, ist der blinde Benutzer im Stande, gedruckte Texte eigenständig zu lesen. Die Vorlage wird dabei mit einem Scanner oder über eine Kamera erfasst und mit Hilfe einer sogenannten OCR-Software digitalisiert (OCR steht dabei für Optical Character Recognition, optische Zeichenerkennung). Der jetzt maschinell lesbare Text wird anschließend mithilfe einer Sprachausgabe hörbar gemacht, früher oft sehr schnarrend und synthetisch klingend, heute sehr natürlich und verständlich. Braillezeilen können optional genutzt werden, der angezeigte Text ist identisch mit der Sprachausgabe, weil die Datenquelle dieselbe ist. Eine einfache Handhabung mit möglichst wenig Tasten ist ein weiterer wichtiger Punkt, denn die Geräte sollen auch von Anwendern bedient werden können, die über keine Computerkenntnisse verfügen. Geschlossene Vorlesegeräte lesen die Texte nicht nur vor, sondern erlauben mitunter auch die Speicherung und den Export, beispielsweise auf einen USB-Stick. Heute erinnern sie optisch nicht mehr an einen Computer, was früher durchaus anders war.
Grundsätzlich gab es eine klare Definition Seitens der Krankenversicherer, so sollten die Textvorlesegeräte eben nicht an einen Computer erinnern und auch nicht so bedient werden, sahen aber häufig so aus. Um Kosten zu sparen, setzten wenige Firmen Anfang der 90er auf Handscanner, die man umständlich über die Textvorlage ziehen musste. Ende der 80er Jahre und bis in die späten 90er hinein gab es schließlich keine bezahlbaren Digitalkameras, noch dazu mit guter Bildqualität. Auch Scanner waren nicht günstig und problembehaftet, vor Allem recht träge. Die VG WORT als Interessenvertretung für gedrucktes Material forderte von den Herstellern hohe Gebühren ein, wenn Scanner eine Seite schneller als sieben Sekunden einscannen konnten. Manche Anbieter bedienten sich allerdings einem Trick und verwendeten amerikanische Gerätetreiber, was diese Einschränkung zu umgehen half. Der gesamte Scanvorgang dauerte mindestens 40 Sekunden bis zum ersten Vorlesen, oftmals sogar auch länger.
Seit wann gibt es Vorlesegeräte?
Bevor wir uns mit den ersten Vorlesegeräten befassen, schauen wir in der Historie noch etwas weiter zurück. Als Texterkennungen und Sprachausgaben bezahlbar und richtig gut wurden, gab es bereits taktile Lesegeräte für Blinde, die sogar auch Grafiken und Computerbildschirme zugänglich machten. Interessant nicht nur bei Blindenhilfsmitteln ist, dass solche Entwicklungen häufig aus der Not heraus geboren wurden, um einem Angehörigen oder Freund zu unterstützen und so hat man unbeabsichtigte Meilensteine gesetzt.
Der erste Meilenstein wurde bereits 1971 in den USA von Dr. John Linvill für seine blinde Tochter entwickelt. Er war Professor an der Stanford University und schuf mit dem Optacon (OPtical to TActile CONverter) ein Gerät, das die Vorlage taktil in einer Lesemulde mit 144 vibrierenden Stiften abgebildet hat. Die Vergrößerung der Vorlage und Intensität der vibrierenden Stifte konnten geregelt werden. Hergestellt wurde das Optacon von Telesensory Systems Inc. und In aufwendigen Trainings mussten blinde Anwender die Schwarzschrift erlernen. Im Gegensatz zu heutigen Vorlesegeräten war es mit dieser Technik sogar möglich, einfache Grafiken zu erfühlen und mit optionalem Zubehör konnten sogar Computermonitore gescannt werden. Dieses Hilfsmittel war auch hierzulande in den 80er Jahren erfolgreich und wurde als Optacon II sogar noch bis Ende der 90er Jahre produziert, als Blindenvorlesegeräte längst den Markt erobert hatten. Allerdings war der Nachfolger mit insgesamt nur noch 100 Stiften weniger erfolgreich. Kein Hersteller hat bis Heute versucht, diesen Weg in moderner Form zu bestreiten. Übrigens war 1971 auch das Jahr, als der erste Brailledrucker BD 3 von Triformation Systems, später Enabling Technologies, auf den Markt kam, der Nachfolger LED 120 war in den späten 70ern in den USA erfolgreich.
Als Antwort auf das Optacon stellte Papenmeier gegen Ende der 80er Jahre das delta vor. Dieses digital arbeitende Gerät erlaubte es, per optischer Zeichenerkennung jedes einzelne Zeichen umzuwandeln und direkt in Blindenschrift auf einer Braillezeile darzustellen, das Erlernen der Schwarzschrift fiel somit weg. Mit einer Handkamera wurde die Vorlage abgetastet und vibrierende Hilfslinien ober- und unterhalb der Braillezeile sorgten dafür, dass man quasi in der Spur blieb. Während man mit dem Optacon bei gutem Training und entsprechender Feinfühligkeit auch Handschrift ertasten konnte, gilt für alle Vorlesegeräte dieser Zeit, dass nur gedruckte Texte erkennbar sind und auch keine Grafiken. Erst heute Mittels artificial oder künstlicher Intelligenz gibt es spannende Möglichkeiten, handgeschriebene Dokumente in guter Qualität ebenfalls erfassen zu können. Friedrich Horst Papenmeier ist übrigens auch ein Unternehmer, der aus Gründen einem Betroffenen 1975 einen Blindencomputer konstruierte, das BRAILLEX C.
Schon 1974 startete Ray Kurzweil mit der Kurzweil Computers Products Inc. und entwickelte ein OCR-System, das verschiedene Schriftarten digitalisieren konnte. Landläufig wird behauptet, dass Kurzweil die Omni-Font OCR entwickelt hat, doch tatsächlich basierte sie auf den Hersteller CompuScan, der schon in den 60er und 70er Jahren aktiv war. Vermutlich basierend auf seiner Freundschaft zum blinden Sänger Stevie Wonder, für den er Mitte der 80er Jahre auch ein blind bedienbares Keyboard konstruierte (Kurzweil K-250),erfand er das erste Vorlesegerät basierend auf einem Flachbettscanner mit CCD-Lichtzeile und Sprachausgabe. Die fertige Entwicklung wurde am 13. Januar 1976 auf einer Konferenz des amerikanischen Blindenverbands NFB vorgestellt (National Federation of the Blind). 1978 begann Kurzweil, die Software als kommerzielle Version anzubieten, die Online-Datenbank LexisNexis war einer der Großabnehmer. Zwei Jahre später wurde die Kurzweil Computer Products Inc. von Xerox übernommen, später als Scansoft abgespalten und diese fusionierte in den 90er Jahren schlussendlich mit Nuance Communications. Gegen Ende der 80er Jahre erschien der Personal Reader von Xerox Imaging Systems, der von BAUM nach Deutschland neben Produkten von Telesensory Inc. importiert wurde. Dessen Nachfolger war das 1992 erschienene „The Reading Edge“, zu deutsch „Die Lesekante“. Das schwarze Gerät sah zwar nicht aus wie ein Computer, war aber trotzdem ein richtiger Trümmer. Die Kabeltastatur konnte bündig vorne in das Gehäuse magnetisch eingeschoben werden, ein Aufsteller erleichterte das Einlesen dicker Bücher durch die Schräglage des Geräts. Ohne Lüfter war das Reading Edge bis auf den recht lauten Scanner quasi unhörbar, zwei wählbare Tastaturmodule skalierten den Funktionsumfang, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit der Infovox-Sprachausgabe wurden seitlich geregelt. Wollte man in einer anderen Sprache scannen, musste die eingeschobene Sprachkarte entsprechend ausgetauscht werden. Das Reading Edge war das erste geschlossene Vorlesegerät, welches gleichzeitig eine Seite vorlesen und die nächste Seite einlesen und anfügen konnte. Während die einfache Express-Version keine Speicherung ermöglichte, war dies in der normalen Version mit sechs Zusatztasten möglich. Die Software vieler Produkte nahezu aller anderen Hersteller liefen unter MS-DOS und später Windows, heute finden sich auch einige Linux-basierte Systeme. Ein Exot als quasi offenes Vorlesesystem war der Lesestar SR/2 von IBM, der unter OS/2 mit einem kompatiblen Scanner und der reduzierten SR/2-Zifferntastatur betrieben werden konnte. Die neueste Version aus 1999 lief unter OS/2 Warp 4, der Lesestar basierte auf der OCR-Software Recognita.
Neben geschlossenen Vorlesegeräten gab es auch reine OCR-Software speziell für Blinde, um die manche Hersteller Lesesysteme gebaut haben. Beispielsweise das An Open Book, inzwischen zu Freedom Scientific gehörend, welches als Reinecker Lese-As quasi als geschlossen verkauft wurde. Mit Recognita 2.0 gab es eine OCR-Software für DOS, die sogar mit einer einfachen Bildschirmvergrößerung ausgestattet war und von Tieman im REC AC-BR als offenes Vorlesegerät geliefert worden ist. Auch die mobile Hilfsmittelzentrale Deininger nutzte bei der LISA-Produktfamilie Anfangs Recognita und erweiterte dieses um eine Blattlagenerkennung. Die anfangs unter DOS lauffähige Software in Verbindung mit der HZD-Tastatur, die sich Stefan Deininger bei der Beobachtung seiner Tochter Anfang der 90er Jahre beim Spielen ausdachte, war gewissermaßen speziell und genial zugleich. Zwar gab es geformte und farbige Tasten auch in anderen Vorlesegeräten, aber die Größe und Dominanz der einzelnen Formtasten, die auch von Menschen mit motorischen Einschränkungen zielsicher bedient werden konnten, habe ich so zumindest nirgends sonst gesehen. Dabei gab es eine logische Struktur der einzelnen Tasten, bei Problemen half eine auf der Unterseite versenkt angebrachte Rücksetztaste. Später kam mit der als LISAtalk bezeichneten Sprachausgabe (basierend auf Hadifix) eine der ersten verständlichen Stimmen in die Wohnzimmer, sie löste die technisch anfällige Talking-Blaster-Sprache mit der Stimme des Kultmoderators Wolf-Dieter Stubel ab. Auch das gleichzeitige Ein- und Vorlesen war noch keine Selbstverständlichkeit, die LISA bekam diese Funktion jedoch damals schon nachgereicht. Je nach angeschlossener Tastatur konnte sie leicht vom geschlossenen System zur LISAmemo mit Speicherfunktion (einfacher Ziffernblock) oder LISAprofi (mit Normaltastatur) erweitert werden. Leider gibt es von diesem System kein Archivbild mehr, oben ist die letzte Version der LISAcompact zu sehen.
Ein weiteres Beispiel für ein Scannerlesesystem ist der Poet Compact 2 von VisioBraille bzw. BAUM Retec AG. Der Poet Compact+ kam sogar mit integriertem CD-Laufwerk und ließ sich als DAISY-Player nutzen. Die Technik hat sich gerade in den Nullerjahren rasant entwickelt. Kameras erfassen Texte quasi ohne nennenswerte Verzögerung, das Bild kann direkt in die Erkennung durchgereicht werden. Schnellere Prozessoren tun ihr Übriges dazu und so dauert die Texterfassung vom Knopfdruck bis zum Vorlesen heute 15 Sekunden und weniger. Vereinfacht erinnerten ältere Textvorlesegeräte eher an Kopierer, heutige Kamerasysteme sind dagegen eher wohntauglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei Kameras den Text so hinlegt, wie man ihn auch lesen würde, kein umständliches Umdrehen auf dem Vorlagenglas, was vor Allem bei Büchern eher lästig ist. Scanner sind zwar langsamer im Erkennen, weil mit einer Lichtzeile der Text schrittweise abgetastet wird, dafür aber auch akkurater, denn die Vorlage wird vom Deckel geglättet und sie sind auch unabhängig vom Umgebungslicht.
Wie unterscheiden sich offene Vorlesegeräte?
Es gab und gibt immer noch verschiedene Varianten, die nicht an einen Computer erinnern, aber auch „kastrierte“ Computer, die für den Profi natürlich als solche erkennbar sind. Das wurde vor Allem ab Ende der 90er Jahre notwendig, weil die gesetzlichen Krankenversicherer die Nutzung als normalen Computer grundsätzlich untersagten, es sei denn, der Kunde trägt dafür im Einzelfall die Mehrkosten. Für die Hersteller bedeutete dies, dass zur Installation eingebaute Laufwerke wieder entfernt und rückseitige Anschlüsse mit Blenden geschlossen werden mussten. Als Betriebssystem kamen im Regelfall DOS und Windows zum Einsatz, die für die Texterkennung genutzte Software wurde speziell angepasst und sollte sich durch eine einfache und übersichtliche Bedienstruktur auszeichnen. Normale Tastaturen waren ebenfalls nicht gerne gesehen, so trug man lieber die Mehrkosten für Spezialtastaturen.
Offene Vorlesegeräte waren seinerzeit besonders attraktiv, weil Computer damals ohnehin recht teuer waren. Wenn sich junge Leute früher für ein Vorlesegerät entschieden, schaute man zunächst auf die Modalitäten für offene Systeme der verschiedenen Lieferanten. Damals wurden Kostenvoranschläge zusammen mit den Verordnungen selbst eingereicht, Kosten über das Notwendige hinaus musste der Versicherte tragen, diese flossen auch stets in das Hilfsmittel mit ein. Gerade bei offenen Vorlesegeräten gab es somit eine gewisse Diskrepanz, manche mussten beispielsweise das nötige Bildschirmleseprogramm selbst bezahlen, andere nicht. Manche bekamen optische Laufwerke, andere wiederum eine Eigenanteilsrechnung in vierstelliger Höhe, die sogar die Anschaffung eines gewöhnlichen Computers übersteigen konnte. Insider wussten ganz genau, welche Offerten bei den Lieferanten besonders attraktiv waren,auch durch bereits versorgte Freunde und Bekannte. Vorlesesysteme waren damals noch nicht geregelt, das passierte erst Ende der 90er Jahre, als auch Braillezeilen zunehmend akzeptiert wurden. Diese Regelungen schrieben fest, was Vorlesegeräte können müssen und auch die Preise bewegten sich im Rahmen vertraglicher Absprachen. Heute hat sich das alles verändert.
Besonders jüngere Menschen fragen sich, ob ein Vorlesegerät heute noch sinnvoll ist. Das überrascht wenig, denn Computer sind in der Regel vorhanden und viel verlagert sich auf Smartphones. Hierfür gibt es inzwischen einige meist kostenfreie Vorlese-Apps, auch mit künstlicher Intelligenz, wie der OneStep Reader (ehemals KNFB Reader), Microsoft Seeing AI, Envision AI, Be My Eyes oder Google Lookout für Android. Zum stationären Lesen gibt es optionale Smartphone-Ständer, wie der JOURIST ScanStand, die ein Smartphone auf einfache Weise in ein stationäres Vorlesegerät verwandeln können. Wenn Apps keine Touchscreen-Berührung brauchen und das Dokument automatisch erkannt wird, ist das eine gute Notlösung, geht allerdings auf die Akkulaufzeit. Solche Ständer auch in faltbaren Ausführungen sind für rund 30 Euro zu kriegen und werden häufig als alltagstauglich beschrieben. Intelligente Vorlesebrillen sind eine weitere Möglichkeit und werden auch von den Krankenkassen übernommen, wie die im Titelbild gezeigte Envision Glasses. Es gibt sie in drei Editionen, Read (nur zum Lesen), Home (mit KI-Funktionen) und Professional (mit lebenslangen Updates auf neue Features und zweitem Gestell). Inzwischen wird sie von den Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt. Dazu müssen die Produkte mit einer Positionsnummer im Hilfsmittelverzeichnis eingetragen sind.
Beispiele für aktuelle Vorlesegeräte
Besonders Senioren, Späterblindete und Betroffene, die viel mit Dokumenten und Briefen hantieren, lernen schnell die Vorteile eines Lesesprechgeräts schätzen. Dies ist unabhängig von komplizierten Computern, liest Dokumente schnell vor und kann auch parallel zum Arbeitsplatz genutzt werden. Natürlich würde man den normalen Scanner weiterhin bevorzugen, wenn man Dokumente verarbeiten will, aber das ist beispielsweise beim Durchsehen der Alltagspost oder beim Aufräumen nicht unbedingt nötig. Der Vorteil liegt klar in der reduzierten Handhabung und im Gegensatz zum Smartphone sind Tasten wesentlich komfortabler.
So ein Konzept verfolgt Optelec mit dem ClearReader+, der mit einem optionalen Akku (bei Bestellung) und dem Feature-Pack ausgerüstet werden kann. Einer Erweiterungstastaatur, mit der nicht nur das Speichern von Dokumenten möglich ist, sondern die optionale Anzeige an einem externen Monitor oder Fernsehgerät gesteuert werden kann. Der ClearReader+ kam um 2012 auf den Markt und war für die damalige Zeit sehr kompakt, etwa so groß wie ein Radio, drei Gerätetasten, ein Geschwindigkeits- und Lautstärkeregler mit zentrierter Scan-Taste genügen. Rückseitig hinter einer Klappe verbergen sich der Monitoranschluss und die CompactFlash-Karte, welche die Software enthält. Die Kamera wird vorne ausgeklappt, löst mit fünf Megapixeln auf und fotografiert grundsätzlich mit Beleuchtung, was mitunter für Hochglanzdokumente schwierig ist. Das Dokument wird vor das Gerät zwischen tastbaren Markierungen gelegt, so dass frontal entsprechend Platz gelassen werden muss.
Mit größerer Grundfläche, trotzdem recht leicht und mit Tasten, die entfernt an die LISA erinnern, ist der i-Reader 2 von Rehan. Dieser arbeitet mit einem moderneren Sensor mit acht Megapixeln, bietet eine definierte Dokumentenauflage und eine nach Oben hin ausklappbare Kamera. Der Akku ist serienmäßig und die Grundbedienung mit sechs Tasten und zwei Drehknöpfen ist äußerst übersichtlich. Eine Beleuchtung ist auch integriert, die vom Benutzer an der Geräterückseite bei Bedarf zugeschaltet werden kann, sofern das Raumlicht nicht ausreicht. Das ist gut so, denn bei Hochglanzvorlagen kann die Gerätebeleuchtung die Erkennung negativ beeinträchtigen. Die höhere Auflösung der Kamera macht sich besonders bei extrem kleinen Schriften bemerkbar, die entsprechend feiner aufgelöst und somit besser erkannt werden. Die Objektive spielen ebenfalls eine Rolle, denn auch Randverzeichnungen können die Qualität beeinträchtigen. Serienmäßig beim i-Reader ist die Erkennung in 34 Sprachen, wird ein fremdländischer Text erkannt, schaltet die Sprachausgabe automatisch um. Während in der LISA nur eine männliche und weibliche Stimme zur Verfügung standen, kann hier zwischen vielen verschiedenen System- und Vorlesestimmen aus der Vocalizer-Familie gewählt werden. Als Betriebssystem kommt im Gegensatz zum ClearReader+ (Windows XP) vermutlich ein Linux-Derivat zum Einsatz, was die schnelleren Start- und Erkennungszeiten erklären würde. Texte lassen sich am Gerät auch speichern und auf USB-Stick sichern.
Zu guter Letzt soll die OrCam Read noch erwähnung finden, die ich in diesem Artikel vorgestellt habe und die dem hier getesteten Original nicht nur in Preis-Leistung deutlich überlegen ist. Nun ist der OrCam-Hype vorbei, der Hersteller hat künftige Entwicklungen abgekündigt und liefert nur noch kleine Updates,die Ersatzteilversorgung und Reparaturen sollen allerdings noch gewährleistet werden. Verwunderlich ist das nicht, denn die Lager an Wiedereinsatzgeräten der Krankenkassen und Hersteller liegen voll. Durch Insider-Informationen einer großen deutschen Krankenkasse weiß ich, dass man aufgrund vieler unzufriedener Kunden die OrCam nicht mehr kauft, sondern als Dienstleistungspauschale abrechnet. Die OrCam verbleibt im Eigentum des Lieferanten und der Versicherte kann sich innerhalb der vierwöchigen Probestellung entscheiden. Man hat festggestellt, dass die Versorgungen zu Gunsten gewöhnlicher Vorlesegeräte drastisch zurückgingen. Das gilt zumindest Anfangs nicht für die OrCam Read, die seinerzeit über keine Hilfsmittelpositionsnummer verfügte, dann hätte man sich vermutlich das Geschäft mit den teureren Brillenmodellen beschädigt. Dies hat sich inzwischen geändert, aber man hat dafür die alten Apps aus den Stores genommen und gegen eine in der Bedienung schlechtere App ersetzt, die man nicht mal mehr eingedeutscht hat. Mit der OrCam Read bin ich einigermaßen zufrieden, zumal sie mit rund 2.500 Euro zu den günstigen, aber nicht besten Vorlesegeräten in dieser Preisklasse gehört. Aktuelle Konkurrenz gibt es beispielsweise mit dem FoxiVision, ein Gerät so groß wie ein Smartphone, ebenfalls mit Ständer und der Möglichkeit, Texte auf dem Display zu vergrößern.
Ärgerlich kann es werden, wenn Versicherte mit einer OrCam versorgt wurden und mit der Zeit erkennen, dass die Nutzung als Vorlesegerät vielleicht nicht so optimal ist. Dann sind die Krankenkassen nämlich raus, weil eine Hilfsmittelversorgung nach den Prinzipien der Erfordernis, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit erfolgte. Abhilfe kann der OrCam Stand bringen, der für rund 150 Euro mit zwei Halterungen für die beiden OrCam-Gehäusetypen geliefert wird. Er ist nicht zusammenlegbar und die Materialanmutung entspricht keineswegs dem aufgerufenen Preis. In vier recht einfachen Schritten lässt sich das Stativ mit den Plastikschrauben werkzeuglos montieren und die OrCam in die Actioncam-Halterung einhängen. Im Prinzip handelt es sich nämlich um ein aufgemotztes Selphie-Stativ, für das man im gewöhnlichen Fachhandel vermutlich keine 20 Euro aufbringen müsste. Einzig die Halterungen für die OrCams wird man so nicht kriegen, die sich aber auch an andere Stative mit 1/4″-Gewinde montieren lassen. Was die Entwickler geritten hat, solch einen wackeligen Kram inklusive Kugelgelenk an der Halterung zu verwenden, ist aus fachlicher Sicht unbegreiflich. So ist es für Vollblinde praktisch unmöglich, die OrCam richtig auszurichten um zu wissen, wo genau sie das Dokument vor dem Stativ platzieren müssen. Die Einstellung auf dem Foto ist nicht optimal, weil die Ausleuchtung bei zu großem Abstand nicht reicht. Als Tipp empfehle ich die erste Winkelstellung und den Teleskoparm auf halbe Länge rauszuziehen, dann klappt es besser, der Laser der OrCam Read kann beim Ausrichten helfen, auf diesen Komfort muss man bei den anderen Modellen verzichten. Zu diesem Preis könnte man deshalb eine stabile Konstruktion erwarten, die man einfach aufklappen und benutzen kann. Übrigens gibt es noch weiteres Zubehör, wie Bluetooth-Lautsprecher, -Headset und eiförmige Powerbank für die Brillenversionen, die bei der gebotenen Leistung ebenfals zu teuer sind. Zurück zum OrCam Stand, wer genau hinschaut wird erkennen, dass sich die Bedienelemente der OrCam Read auf der Vorderseite befinden und die OrCam in diesem Fall den Text über Kopf erfassen würde. Bei den Brillenversionen ist die Touchbar an der Seite und der Text läge quer. Auch wenn die OrCam eine automatische Blattlagenerkennung bietet, ist der Standmodus nützlich. Dieser verändert die Ausrichtung so, dass man Vorlagen nicht über Kopf unter dem Stativ ablegen muss. Er lässt sich automatisch aktivieren, wenn die OrCam senkrecht und am Netzteil angeschlossen ist, alternativ wird er per Sprachbefehl zugeschaltet. Auf diese Weise motiert die OrCam zu einem stationären Vorlesegerät. Im Direktvergleich zum Rehan i-Reader muss sich die OrCam Read bei schwierigen Texten allerdings geschlagen geben, die Montageanleitung des Ständers reicht als Beispielvorlage aus.
Die ursprüngliche OrCam wirkt vergleichsweise unhandlich, das Steuergerät war an einem Kabel befestigt und das Ganze sah deutlich auffälliger aus. Erst die zweite Version ließ sich an einem Brillengestell befestigen und wer keine Brille trug, konnte das mitgelieferte Kunststoffgestell mit vormontierter Halterung nutzen. Die Betriebszeit war dafür wesentlich kürzer, in der Praxis beim fortlaufenden Lesen konnte man nach rund 40 Minuten das Ladekabel suchen. Verlängern ließe sich die Akkulaufzeit, wenn man die Gestenfunktionen abschaltet, so dass die Kamera nicht ständig aktiviert bleibt. Mit Netzteil die Brille benutzen ist nicht wirklich praktikabel, das geht nur mit der OrCam Read. Diese ist nicht nur wegen des stärkeren Akkus im Vorteil, denn der Bildsensor aktiviert sich nur dann, wenn auch ein Foto gemacht wird. Die Spracherkennung soll laut Hersteller nicht viel mehr Energie benötigen, das lässt sich in der Praxis allerdings scher nachweisen.
Textlesegeräte
Weil Vorlesesysteme bis auf wenige Ausnahmen unhandlich und stationär waren und DAISY als Hörbuchstandard noch nicht existierte, gab es für viele den Wunsch, ihre Bücher auch unterwegs lesen zu können. Diesem kamen zwei Produktlinien nach, wobei dies neben Brailleorganizern prinzipiell nicht die einzigen Möglichkeiten waren, Texte unterwegs zu lesen.
Vergleichsweise günstig für rund 1.000 Mark bekam man etwa um die Jahrtausendwende die Lesemaus von SynPhon, ein Gerät in Form einer Seifendose, das mit acht Knöpfen auf der Oberseite bedient wurde. Ein Netzschalter an der vorderen Querseite und Kopfhöreranschluss war alles, was man brauchte. Die Stimme von wahlweise Dagmar oder Thomas aus dem Hardware-Sprachchip wurde über einen unterseitigen Lautsprecher ausgegeben. Die Dateien gelangten per rückseitiger serieller Schnittstelle und Spezialprogramm vom Rechner in die Lesemaus, neben dem 9poligen Seriellport befand sich hier auch die Ladebuchse. Vorne gab es einen Lautstärkeregler und Kopfhöreranschluss für das ungestörte Hören. Einzig die LISA von Deininger hatte als Vorlesegerät eine direkte Übertragung zur Lesemaus integriert.
Etwas früher im Jahr 1997 stellte Handy Tech die damals noch als Bücherwurm bezeichnete Minibraillezeile mit Textspeicher vor, die später aus lizenzrechtlichen Gründen in Buchwurm umbenannt werden musste. Mit nur acht konkaven Braillemodulen war sie zwar besonders klein, geübte Leser konnten damit allerdings mit etwas Übung schnell Texte lesen. Eine Sprachausgabe war nicht integriert und wie bei der Lesemaus sorgte eine Spezialanwendung für die serielle Textübertragung. Durch die Klappe wurden die Braillemodule geschützt und aufgeschoben konnte man den Handballen ergonomisch auf das Gerät legen. Rund 2.500 Mark musste man für den Buchwurm berappen, wie auch die Lesemaus gab es hierfür im Privatbereich keine Kostenübernahme.
DAISY-Abspielgeräte als Ergänzung zum Vorlesegerät
Hörbüchereien gibt es schon viele Jahrzehnte und das Lesen gedruckter Texte gehört ebenso zur Informationsgewinnung, wie das Hören von Büchern oder Magazinen. Das geht in der Regel mit einem Vorlesegerät nicht, weshalb seit vielen Jahren auch die Kosten für DAISY-Abspielgeräte ganz oder teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen gegen eine Verordnung übernommen werden. Sie wurden populär, als Hörbüchereien ihr Sortiment von zunächst Tonbändern und Kassetten auf DAISY-CD und Hörbuch-Downloads umgestellt haben. DAISY steht für „Digital Accessible Information System“ (Digitales barrierefreies Informationssystem). Es handelt sich dabei um einen Standard, den Hörbüchereien und andere Verlage nutzen, um Bücher und Zeitschriften zugänglich zu machen. Das Kernformat ist MP3, allerdings ist DAISY viel mehr als das. Multimedial werden Texte mit Audio synchronisiert und strukturiert, Navigationsebenen können dabei frei belegt werden und erlauben das je nach Buchstruktur gezielte Anspringen, die Einleitung im DAISY-Buch informiert über die jeweilige Struktur. Ebenen ermöglichen beispielsweise das Springen zu kapiteln oder Seiten. Je nach Aufwand sind spezielle Sprungebenen und Suchfunktionen möglich, auch kann das DAISY-Buch nur Audio- oder Textdaten enthalten. Prinzipiell könnte man DAISY-Bücher zwar mit handelsüblichen MP3-Playern abspielen, dann jedoch verliert man die Struktur und im schlimmsten Fall könnten die Dateien des DAISY-Buchs durcheinander geraten. Außerdem erlauben DAISY-Player das Verändern der Sprechgeschwindigkeit unter Beibehaltung der Tonhöhe. DAISY-Abspielgeräte gibt es klassisch mit optischen Laufwerken, denn auch heute noch versenden Hörbüchereien oder Versandhäuser ihre Kataloge im DAISY-Format auf CD. Seit einigen Jahren ist aber auch die Fernleihe online möglich, so dass die Bücher über das Internet direkt per Wi-Fi auf dem DAISY-Player landen. Daher wurden die Geräte kompakter, verzichten zu Gunsten von Wi-Fi auf optische Laufwerke und sind vor Allem bei jüngeren Anwendern sehr beliebt. Nicht zuletzt reduziert das auch den Aufwand für Hörbüchereien, weil immer weniger DAISY-CDs durchs Land geschickt werden müssen.
Einer der ersten eigenständigen DAISY-Player wurde im September 2002 vom japanischen Laufwerkshersteller Plextor unter der Bezeichnung Plextalk PTR1 vorgestellt. Dies war allerdings nicht nur ein DAISY-Player, sondern auch ein DAISY- bzw. CD-Rekorder. Besonders war das Design mit einem Aluminiumgehäuse in Form eines Taschenbuchs mit angedeutetem Buchrücken und Seiten. Aufnahmen konnten nicht nur auf CD, sondern auch auf Speicherkarten Mittels PC-Card-Adapter oder einer Toshiba-Festplatte gespeichert werden (MK5002MPL (PCMCIA Type II, 5 GB und 3990 rpm). Der Plextalk PTR1 war allerdings mit rund 1.000 Euro nicht günstig, auf ihn folgte später der PTR2 schon mit Kunststoffgehäuse, etwas größer und optisch nicht mehr so einzigartig. Weil Humanware damals reine DAISY-Player mit CD-Laufwerk herausbrachte, die seinerzeit im Einzelfall von den Krankenkassen übernommen wurden, legte Plextalk mit dem PTN1 nach. Wie dessen Nachfolger waren das reine DAISY-Abspielgeräte in einfacher Bauart und Bedienung. Modelle ohne CD-Laufwerk, dafür mit Wi-Fi und Aufnahmefunktion folgten ebenfalls, der PTP1 war der erste und der PTP Pocket Linio war das letzte Modell des Herstellers. Mit der PRS-Software und optionaler Fernbedienung gab es auch Möglichkeiten, DAISY-Material am Computer zu erstellen und zu bearbeiten, Dolphin folgte wenige Jahre später mit dem EasyProducer.
DAISY-Player können aber noch mehr, wie beispielsweise der Milestone 312 Ace des schweizer Herstellers Bones. Dieser markiert die Spitze des aktuellen Sortiments und ist auch in abgespeckter Form erhältlich, man könnte ihn schon fast als Entertainment-System vür Blinde bezeichnen. So lässt sich optional jeweils Kalender und FM-Radio kostenpflichtig aktivieren und Zusatzmodule machen ihn zum Farberkennungsgerät (Fame) oder Produkterkennungssystem (Woodscan), das 60 Millionen Strichcodes erkennen soll. Eine Weckfunktion und Spiele sind ebenfalls mit an Bord, neben DAISY spielt er auch Audible-Content, MP3- und sogar MP4-Videodateien ab. Darüber hinaus lassen sich auch Dokumente in anderen Formaten mit der internen Sprachausgabe vorlesen, wie eBooks im offenen EPUB-Standard, PDF- und Textdateien, die Audioaufnahme ist ebenfalls mit internen und externen Mikrofonen möglich. Genau wie Vorlesegeräte sind DAISY-Player Medizinprodukte und im Hilfsmittelverzeichnis eingetragen, das gilt in diesem Fall auch für die Zusatzmodule. So kann der Milestone 312 Ace ein DAISY-Player, Farberkennungsgerät und Produkterkennungssystem in Einem sein.
Hörbüchereien sind grundsätzlich kostenlos, allerdings auf Spenden angewiesen. Wer diese nutzen möchte, muss allerdings einen gültigen Nachweis über die Schwerbehinderung erbringen. Interessant ist auch die Aktion Tonbandzeitung mit Sitz in Holzminden, hier lassen sich kostenpflichtig Hörzeitungen bestellen. Der Viktor Reader Stream 3 des kanadischen Herstellers Humanware ist ein nicht ganz so umfassend ausgestatteter DAISY-Player, jedoch trotzdem sehr beliebt bei vielen Anwendern. In der dritten Generation löst er auch den Viktor Reader Trek ab, der DAISY und Navigation in einem Gerät vereint. Als Viktor Reader Stratus gibt es weitere vier Modelle mit CD-Laufwerk, die sich im Tastaturumfang und Wi-Fi-Fähigkeit unterscheiden. Die aktuellen Braillezeilen des Herstellers Brailliant BI 20X und BI 40X verfügen ebenfalls über den Viktor Reader als Software und können Hörbücher auch über Wi-Fi laden.
Auch wenn für Hörbüchereien die digitale Fernleihe praktisch ist und dies auch mit hauseigenen Apps funktioniert, gibt es noch genügend Material auf CD. Das ist besonders für Senioren sehr praktisch, so dass ein Gerät mit optischem Laufwerk absolut sinnvoll sein kann. Der Rehan i-Speak 2 ist ein solch einfacher DAISY-Player, der neben CDs auch SD-Karten und USB-Sticks erkennt und neben DAISY auch MP3-Dateien abspielen kann. Die Sprachausgabe unterstützt bei der Bedienerführung, aber Texte vorlesen oder Wi-Fi bietet er nicht. Von der Handhabung erinnert er an einen Kassettenrekorder und ähnelt stark dem i-Reader 2 aus gleichem Hause. Er ist solide und richtet sich an all diejenigen, die einen ganz einfachen DAISY-Player suchen. Weil er auch Datenträger erkennt, lassen sich aus dem Internet geladene Hörbücher ebenfalls abspielen. Aufgrund der Größe bietet er eine gute Klangqualität und einen austauschbaren Akku.
Fazit
Blindenvorlesegeräte lesen Texte vor, optional werden auch die Kosten für Braillezeilen und Screenreader übernommen, auch wenn sie nicht unmittelbar mit dem Vorlesegerät verwendet werden. Der Augenarzt bbescheinigt die Notwendigkeit mit entsprechenden Verordnungen, am Besten getrennt für Vorlesegerät und Braillezeile mit Screenreader. Offene Vorlesegeräte verlieren aufgrund der fortschreitenden Technik an Bedeutung und sind aufgrund günstiger Anschaffungspreise und Verfügbarkeit von Computern heute weniger relevant. Daher könnte man geschlossene Vorlesegeräte fast schon als exotisch betrachten, weil sie sich immer weniger in Haushalten mit jüngeren Blinden finden. Trotzdem sind sie außerordentlich praktisch, wenn man beispielsweise Dokumente sortieren und nicht immer den Computer umständlich dafür verwenden will. Von daher sehe ich für diese Produktgattung eine Daseinsberechtigung, weil Smartphones und Vorlese-Apps in ihrer Handhabung eher umständlich für das häufige Einlesen sind. So ein Gerät platziert man auf dem Tisch vor sich, legt Dokument für Dokument unter die Kamera und kann blitzschnell Stapel mit den wichtigen oder weniger wichtigen Dokumenten sortieren, was schnell geht und praktisch ist. Ähnlich funktionieren DAISY-Abspielgeräte, die in ihrer Bedienerführung geschlossenen Vorlesegeräten sehr ähnlich sind, allerdings Bücher, Zeitschriften und Musik von Datenträgern abspielen können. Daher liegt es nahe, dass es in der Vergangenheit auch Hersteller gab, die beide Produkte vereint haben.
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