Test: Mackie EleMent EM-91CU+, USB-Mikrofon für Podcaster und Sprachaufnahmen

Letzte Aktualisierung am 27. Januar 2023

Der US-amerikanische Hersteller Mackie hat vor einigen Jahren mit der EleMent-Serie Mikrofone ins Sortiment aufgenommen, die eine gute Qualität zum günstigen Preis abliefern. Dabei wird natürlich nicht immer alles selbst entwickelt, so berichtete mir ein Leser, dass die Ähnlichkeit des Mackie EM-91C, in diesem Podcast getestet, zu einem chinesischen Pendant ziemlich groß sei. Natürlich gibt es bei Mikrofonen zum günstigen Preis wenig Spielraum, aber im Prinzip macht das alles nichts, wenn man für den Anschaffungswiderstand einen ordentlichen Gegenwert bekommt. Optisch ähnelt das Mackie EM-91CU+ dem ersten Modell, kommt allerdings mit silbernem anstatt schwarzem Einsprechkorb, das als Kondensatormikrofon ein Audio-Interface oder Preamp benötigt, das EM-91CU folgte und bietet ein integriertes USB-Audio-Interface, allerdings ohne Kopfhörerausgang, den bringt nun das Mackie EM-91CU+ mit und auch einen Mute-Taster. Es kann daher schnell mitgenommen und als komplettes Audiopaket genutzt werden, beispielsweise auch für Videokonferenzen. Schauen wir uns das Ganze doch mal etwas genauer an.

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Das Mackie EleMent EM-91CU+ im Überblick

Im Karton befindet sich neben dem Mackie EleMent EM-91CU+ eine Spinne oder auch Shockmount genannt, die das Mikrofon nicht nur hält, sondern auch entkoppelt. Sie ähnelt der Spinne vom Mackie EleMent EM-91C, wird aber jetzt mit dem Mikrofon verschraubt, das EM-91C wurde hingegen eingespannt. Die Überkopfmontage wird auf diese Weise sicherer, ein 5/8-Zoll-Gewinde ohne Reduzieradapter ist als Anschluss vorhanden.

Mackie EleMent EM-91CU+ Verpackung

Im Vergleich zu anderen USB-Mikrofonen ist das schon besonders, denn viele kommen oft nur mit einer Klemmhalterung oder Dreibein für die Tischaufstellung, welche beispielsweise das Brummen von Festplatten oder ähnlich tieffrequente Geräusche nicht fernhalten kann. Ein rund 1,6 Meter langes USB-Kabel und zwei Karten zur Freischaltung der obligatorischen Softwarebeigaben. Das ist allerdings schon spektakulär, denn für 79 Euro bekommt man einiges an Software, konkret Avid Pro Tools First inklusive Musician collection mit 23 PlugIns und Tracktion Waveform OEM mit weiteren 16 Effekten. Damit lässt sich schon mal einiges anstellen und wer neu einsteigt, hätte dann schon mal was zum Arbeiten. Ein kleines Handbüchlein gehört natürlich ebenfalls dazu, vor Allem für Einsteiger sinnvoll, wobei sich so ein USB-Mikrofon weitgehend von Selbst erklärt.

Die äußeren Werte des Mackie EleMent EM-91CU+

Rund 15 cm lang und 5 cm dick ist das Mikrofon, built like a tank nennt Mackie seine Gehäusekonstruktionen, das trifft auf das Mackie EleMent EM-91CU+ auch zu. Besonders ist das bei einem Mikrofon jedoch weniger, denn die sind meist so konstruiert, dass in eine Art Röhre die Elektronik eingeschoben und unten verschraubt wird. Treiber braucht es nicht, das Mikrofon ist class compliant, aber ein Firmware-Update lässt sich einspielen, welches beim vorliegenden Testgerät schon installiert war. Ein Transportbeutel wäre für den mobilen Einsatz schön gewesen, ebenso ein Tischstativ, das muss man sich noch besorgen. Einen optionalen Tischarm und Windschutz hatte Mackie schon vor Längerem ins Sortiment aufgenommen, ob dieser nötig ist, werden wir noch hören.

Mackie EM-91CU+ Seite

Verarbeitungstechnisch gäbe es höchstens zu bemängeln, dass die Klinkenbuchse und der Mute-Taster direkt auf der Platine verlötet sind. Stärkerer Druck schadet vermutlich nicht, weil die Platine gut im Gehäuse eingespannt ist. Der USB Type-B-Stecker mag auf manchen antiquiert wirken, ist aber eine solide Wahl. Auch gegenüber Type-C hätte er den Vorteil, dass er sicher und stabil im Gehäuse steckt, das sorgt auch für eine gute Zugentlastung und reicht für das bisschen Audiodaten locker aus. Auf der Primärseite des Kabels befindet sich ein Type-A-Stecker, der sollte bis auf zu moderne Notebooks überall passen. Hier weichen die technischen Daten des Herstellers übrigens ab, laut Mackie ist eine Type-C-Buchse und ein entsprechendes Kabel im Lieferumfang enthalten. Auch die Angaben in den Shops sind widersprüchlich, vermutlich werden künftige Modelle mit Type-C-Buchse kommen.

Das Mackie EM-91CU+ in der Praxis

Wenn man zu einem USB-Mikrofon greift, möchte man in der Regel eine einfache Lösung, primär für reine Sprachaufnahmen. Natürlich wären hochwertige Kondensator- oder Sprechermikrofone mit dynamischer Kapsel sicher ausdrucksstärker, sind aber auch aufwendiger in der Handhabung. Audio-Interface und vor allem ausreichend Verstärkung bei dynamischen Kapseln kann manche Anwender überfordern. Ein USB-Mikrofon ist unkompliziert, klingt immer gleich und man steckt es einfach an und spart sich weiteres Zubehör, bis auf den Kopfhörer natürlich. Entsprechend übersichtlich ist die Front aufgebaut, Miniklinkenbuchse unten, darüber ein Gummitaster zum Stummschalten und eine mehrfarbige LED, die den Betriebszustand anzeigt und rot leuchtet, wenn das Mikrofon stummgeschaltet ist. +#################################Die Einsprechrichtung erfolgt wie üblich bei solchen Mikrofonen von der Frontseite. Auch wenn es den Anschein hat, als dass es sich um eine Großmembrankapsel handeln würde, wird es wie beim Mackie EleMent EM-91C eine kleinere sein.

Mackie EleMent EM-91CU+ in Halterung

Das Mikrofon wird nach dem Anstecken als Standardgerät eingerichtet. Das gilt genauso für die Audioausgabe, wobei sich die Auflösung noch anpassen lässt. Hier gibt es eine Besonderheit, die ich so noch nicht gesehen habe: 16 Bit mit 44,1, 48 oder 96 kHz sind wählbar, ebenso 24 Bit mit 44,1 oder 48 kHz. Mehr ist nicht drin, was für die Sprachaufzeichnung absolut genügt und den meisten Podcasting-Interfaces entspricht. 24 Bit mit 96 kHz wären jetzt noch schön gewesen, dann hätte man hochauflösende Audiodaten über das Mackie EleMent EM-91CU+ verlustfrei abhören können. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, denn die Zielgruppe wird das vermutlich nicht brauchen. ASIO-Treiber gibt es ebenso keine und so ist es class compliant, was der Kompatibilität mit unterschiedlichen Betriebssystemen entgegen kommt.

Mackie EleMent EM-91CU+ Vorne

Gut beim Mackie EleMent EM-91CU+ finde ich, dass es selbst an kritischen USB-Hubs ohne Störungen funktioniert, da haben mir andere günstige Audio-Interfaces und Mikrofone durchaus einige Probleme bereitet und ich musste sie direkt an den iMac anschließen, was im Übrigen grundsätzlich empfohlen wird. Weniger gut ist ein hörbares, jedoch nicht zu starkes Grundrauschen am Audioanschluss, das man so noch tolerieren kann. Was allerdings fehlt sind Lautstärke- und Gain-Regler, Multimedia-Tasten können hierfür ebenso nützlich sein wie ein Kopfhörer mit analoger Lautstärkeregelung im Kabel. Latenzfreies Mithören ist nicht möglich, die Kopfhörerverstärkung genügt auch für Modelle mit höherer Impedanz. Der maximale Output des Mikrofons ist nicht wirklich hoch, wie ich im Klangbeispiel gleich noch erläutere, aber dafür kann man es anschreien und verzeichnet keine nennenswerten Übersteuerungen. Gut ist das für Einsteiger, denn ein zu hoher Pegel lässt sich hinterher nicht mehr korrigieren, wohl aber ein etwas zu leises Signal.

Mackie EleMent EM-91CU+ und EM-91C

Klanglich entspricht es weitgehend dem Mackie EleMent EM-91C, von den technischen Daten unterscheidet es sich unwesentlich zum Vorgänger. Mit 16 dBA ist das Eigenrauschen okay, alleine dies wäre jedoch bei einer Großmembrankapsel deutlich geringer, mit 78 dBA ist der Geräuschspannungsabstand hoch genug und 132 dBA Schalldruck ist ebenfalls für die Praxis ausreichend. Der Übertragungsbereich liegt bei 20 Hz bis 17 kHz, der Vorgänger unterscheidet sich etwas und nimmt Frequenzen von 30 Hz bis 18 kHz entgegen. Das sind eher theoretische Werte und weniger relevant für den Einsatzzweck, hier müsste man konkret nachmessen, ob sich diese auch in der Praxis unterscheiden. Ich habe mir abgewöhnt, auf solche Angaben besonders im unteren Preissegment zu achten, alleine Fertigungstoleranzen rechtfertigen dies schon. Hören wir an dieser Stelle ein Vergleich zwischen dem Mackie EleMent EM-91CU+ und dem EM-91C.

Natürlich ist der Klangunterschied in diesem Beispiel zwischen dem Mackie EleMent EM-91CU+ zum EM-91C nicht überraschend, das Audio-Interface Mackie Producer 2×2 bietet rauscharme ONYX-Vorverstärker und kann hier den Vergleich für sich punkten. Aber man hört auch etwas anderes, die Empfindlichkeit des EM-91CU+ ist etwas größer, bei gleicher Lautstärke hört man die Laufgeräusche des iMac deutlicher. Beide Mikrofone sind eher schlank im Klangcharakter und aufgrund der kleinen Kapsel, die etwas unzutreffend als Large Diaphragm Capsule bezeichnet wird, ist ein ausgeprägter Nahbesprechungseffekt nicht so deutlich ausgeprägt. Das hat auch Vorteile, denn Klangveränderungen sind bei verschiedenen Abständen weniger deutlich zu beobachten. Ich kann mich täuschen, aber das EM-91C scheint grundsätzlich etwas windunempfindlicher zu sein, für das Mackie EleMent EM-91CU+ wäre ein Windschutz zu empfehlen.

Fazit

Für unter 80 Euro bekommt man ein Paket bestehend aus USB-Mikrofon mit Spinne und zugehörigem USB-Kabel, Windschutz und Stativ bzw. Mikrofonarm kommen allerdings noch dazu. Dafür findet man allerhand professionelle Software im Paket, mit der sich einiges anstellen lässt. Die Klangqualität ist grundsätzlich gut, vielleicht in den Höhen etwas verhangen, der leicht berauschende Kopfhörerausgang stünde ein Hörer mit mechanischer Lautstärkeregelung im Kabel nicht schlecht. Alles in Allem passt das Preis-Leistungsverhältnis, wer mehr erwartet, muss auch mehr bezahlen. Vor Allem die Beigaben rechtfertigen den Preis, die allerdings auch nicht jeder unbedingt braucht. Wer sich für das Mackie EleMent EM-91CU+ interessiert, macht in jedem Fall nichts falsch, sollte sich aber überlegen, ob die Einschränkungen zum Anwenderprofil passen.

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