Test: Mackie MC-40BT, Bluetooth-Studiokopfhörer mit AAC, tollem Sound und gutem Sitz

Letzte Aktualisierung am 4. Juni 2023

Die Produkte des amerikanischen Herstellers Mackie waren schon des Öfteren bei mir zu Gast, ob Kopfhörer, IEMs oder Mischpulte, Lautsprecher und Zubehör, vieles konnte mich am Ende überzeugen. Das lag sicher nicht nur an den überaus attraktiven Preisen, sondern auch am guten Gesamteindruck. Enttäuscht hat mich Mackie nie, vor Allem die Kopfhörer und IEMs haben mir viel Spaß bereitet. Nun liegt der sechste Kopfhörer des Herstellers bei mir auf dem Tisch, der Mackie MC-40BT. Auch ohne Überschrift werden die meisten Leser darauf kommen, BT steht natürlich für Bluetooth. Bei einem Verkaufspreis von rund 150 Euro gesellt er sich zum hier getesteten Valco VMK20, darf sich als Studiokopfhörer aber nicht nur für den Spaß eignen. Schauen wir doch mal, ob der Mackie MC-40BT vielleicht sogar einiges besser macht. Schaut Euch auch die Tests zum Mackie MC-150 und MC-250, MC-350 und MC-450 und vor Allem auch zu den Mackie MP-460 an, die mit dem MP-BTA auch per Bluetooth betrieben werden können.


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Der Mackie MC-40BT im Überblick

Schlicht verpackt in einem Karton mit Pappmanschette erreicht mich der Kopfhörer in einer soliden Box nebst kurzer Anleitung, 32 cm Ladekabel von USB Type-A auf Type-C und einem Klinkenkabel mit Fernbedienung für den Betrieb beispielsweise mit leerem Akku oder für das Produzieren unterwegs. Es ist 120 cm lang und erinnert stark an das beiliegende zum Mackie MC-350. Überhaupt ist die Ähnlichkeit des Kopfhörers zu diesem recht groß und er wirkt besser verarbeitet als der Mackie MC-150 und MC-250. Die schwarzen Earpads und die Polsterung des Kopfbandes könnten aus Echtleder sein, denn sie erinnern haptisch eher an die des MC-350 und fühlen sich besser an, als jene der kleineren Modelle.

Mackie MC-40BT Verpackung

Das mattgraue Gehäuse und die hellgrünen Tasten wirken schlicht und schon weniger edel als die Außenkappen des MC-350 und MC-450, das ist allerdings Geschmackssache. Mit 270 Gramm ist er nicht wirklich schwer, wie bei den anderen MC-Modellen gelingt eine gute Gewichtsverteilung auf dem Kopf und so qualifiziert sich der Mackie MC-40BT auch für lange Hörsessions. Ohnehin sagt das Gewicht eines Kopfhörers nichts über den Tragekomfort aus, manch schweres Modell wirkt ob seiner Polsterung relativ leicht.

Mackie MC-40BT Draufsicht

Verglichen mit dem Valco VMK20 hat der Mackie MC-40BT verarbeitungstechnisch die Nase vorn, die Polster wirken wertiger und insgesamt würde ich den Sitz als einen Hauch besser beschreiben. Das von Mackie getaufte Premium-Case hat keinen Einsatz, einen soliden Zipper und so lässt sich der Mackie MC-40BT auch angepasst schnell und einfach verstauen, im Deckel finden die Kabel hinter einem Mesh-Netz Platz. Die metallene Kopfbandverstellung rastet sicher und deutlich ein, auch hier kann er im Vergleich etwas punkten. Die Ohrmuscheln sind flexibel aufgehängt, zum Verstauen werden sie nach Innen in Richtung Kopfband gefaltet. Der Valco VMK20 kann hingegen durch Drehen der Ohrmuscheln sehr flach werden, das geht beim Mackie MC-40 nicht.

Technisches zum Mackie MC-40BT

Konstruktionsbedingt haben wir es mit einem geschlossenen Kopfhörer zu tun, das ist bei einem mobilen Modell ohnehin sinnvoll. Die Treiber messen 40 mm und die Impedanz beim Kabelbetrieb wird mit 32 Ohm und die Eingangsempfindlichkeit mit 102 dB/mW angegeben, der Frequenzgang reicht von 20 Hz bis 20 kHz.

Mackie MC-40BT Ohrmuschel

Alle Bedienelemente und Buchsen befinden sich am rechten Ohrteil. Die drei Tasten steuern Lautstärke, Anrufannahme und Titelsprung, erfreulicherweise auch hier kein Touchfeld. Langes Drücken der Lautstärketasten wechselt zwischen den Tracks, die mittlere Taste schaltet ihn ein bzw. aus und versetzt den Mackie MC-40BT in den Pairingmodus. In diesen wechselt er auch selbst, wenn kein bekanntes Gerät in Reichweite ist. Falls ja, verweigert er wiederum die Verbindung mit einem anderen Gerät, eine LED gibt Aufschluss über den Betriebs- und Ladezustand. Als hochwertiges Bluetooth-Protokoll steht ausschließlich AAC zur Verfügung. Das freut Apple-Nutzer, könnte Android-User allerdings in Teilen frustrieren. Zwar unterstützen viele aktuelle Geräte neben aptX-HD auch AAC, manch ältere hingegen setzen jedoch nur auf aptX. Während man bei Apple keinen Einblick über den genutzten Codec hat, lässt sich dies bei Android in den Einstellungen überprüfen. Aber auch mit AAC ist die Latenz deutlich und nicht für den Betrieb an einer DAW geeignet, weshalb man wie erwähnt im professionellen Umfeld besser auf das Kabel wechselt. Die CTIA-Norm lässt den Mackie MC-40BT auch als Headset für diverse Podcast-Konsolen taugen, wie Tascam Mixcast 4 odder Roland GO:MIXER PRO-X, das Kabelmikrofon wird dann entsprechend genutzt. Glücklicherweise verfügt der Mackie MC-40BT über kein ANC, also aktive Geräuschunterdrückung. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, denn der geschlossene Kopfhörer ist sehr gut gedämmt, vor Allem durch die dicken Polster. Obwohl ANC inzwischen bei teuren Modellen offenbar Liebhaber findet, sagt mir dieses Feature persönlich weniger zu und so stört mich das Fehlen auch nicht. Die Dämmung ist jedenfalls besser als beim Valco VMK20 mit deaktiviertem ANC.

Unterwegs mit dem Mackie MC-40BT

Wie es der Zufall wollte musste ich für zwei Tage kurz weg und so lag es nahe, den Mackie MC-40BT direkt mitzunehmen und im Zug zu testen. Als Zuspieler wählte ich das iPhone SE der dritten Generation und die AirPods Pro mussten als Vergleich herhalten. Im voll besetzten Intercity erwies sich die Dämmung auch in der Praxis als wirklich gut, zumal das Rumpeln eines Zuges auch nicht von einer guten ANC ausgeblendet wird. Einem störungsfreien Musikgenuss stand also nichts im Wege, allerdings zeigte sich ein Problem mit der maximalen Lautstärke, die seltsamerweise durch das iPhone begrenzt wurde. Mit den AirPods Pro war dies nicht der Fall und am Mackie MC-40BT lag es auch nicht, denn am Nokia 8.3 5G spielte er deutlich lauter auf. Das Problem konnte ich in der kurzen Zeit nicht lösen, ist mir aber schon bei anderen Kopfhörern aufgefallen. Verglichen mit dem Valco VMK20 ist der Mackie MC-40BT zwar einen kleinen Tick leiser, aber auch das erklärt nicht das Phänomen am iPhone. Hingegen war die Überraschung am Acer Spin 311 um so größer, hier spielt der Kopfhörer richtig laut und die Kanaltrennschärfe fällt positiv auf. Leider ist nicht erkennbar, ob der AAC-Codec genutzt wird, aber die Qualität bei Musik und Videos passt. Zum iPhone hat mir Mackie die Lösung nachgeliefert, unter Einstellungen, Töne und Haptik, Kopfhörersicherheit lässt sich die Lautstärkebegrenzung aktivieren, die Standardeinstellung 85 dB ist in diesem Fall etwas zu leise. Man kann den Wert ändern oder deaktiviert dieses Feature und dann ist alles gut.

Mackie MC-40BT und MC-250

Erfreulich schnell klappt die Bluetooth-Verbindung. Beim Einschalten begrüßt einen die etwas hektisch wirkende Frauenstimme auf englisch und bevor man ihn aufgesetzt hat, steht die Verbindung längst. Kommunikation ist über das integrierte Mikrofon ebenfalls möglich und die Sprachverständlichkeit beim Gegenüber in HD-Voice ist gut. Das gilt auch für die Reichweite, hier überzeugt der Mackie MC-40BT ebenfalls auf ganzer Linie. Die Akkulaufzeit wird mit über 30 Stunden angegeben, bislang habe ich ihn nur einmal aufgeladen und selbst nach meinem Kurztrip spielt er immer noch.

Wie klingt der Mackie MC-40BT?

Mackie ist bekannt für Studio- und Musikerprodukte und obwohl sich der Mackie MC-40BT wohl eher an Consumer richtet, orientiert sich die Abstimmung klar an den anderen MC-Modellen, das erwarte ich auch von einem drahtlosen Studiokopfhörer. So klingt der Mackie MC-40BT über den gesamten Frequenzbereich ziemlich neutral, obgleich die unteren Mitten etwas präsenter erscheinen. Das kommt vor Allem der Stimmwiedergabe zu Gute und trübt den Musikgenuss keineswegs. Bass kann er auch, wenn dieser in der Musik vorhanden ist. Wer beispielsweise einen Sony WH-1000XM3 mit seiner recht starken Überbetonung des Bassbereichs gewohnt ist, wird sich umstellen müssen und nach kurzer Eingewöhnung mit einem recht authentischen Klangbild belohnt. Der Mackie MC-40BT ist wahrlich kein Schönfärber, das gilt genauso für den Hochtonbereich. Hier ist die Auflösung gut und bedingt durch die Bluetooth-Übertragung etwas begrenzt. Das ist auch gut so, ansonsten würden Kompressionsartefakte womöglich deutlich werden.

Mackie MC-40BT Box

Störgeräusche produziert der Mackie MC-40BT lediglich beim Pairing und wenn man ganz genau auf den rechten Treiber achtet. Das ist jedoch nur ganz minimal und daher nicht der Rede wert. Besonders interessiert hat mich die Klangqualität am Kabel, die Schwachstelle des Valco VMK20, dessen Analog Devices DSP-Chip die physikalischen Unzulänglichkeiten im Bluetooth-Modus ausgleicht und er somit am Kabel vergleichsweise schlechter klingt. Beim Mackie MC-40BT ist das absolut anders, er klingt am Kabel genauso abgestimmt wie drahtlos, sogar noch einen Tick besser und feinauflösender. Das bedeutet, dass hier keine Schönrechnung per Software erfolgt und der authentische Klang alleine der Physik geschuldet ist. Die Kabelverbindung scheint parallel zum Bluetooth-Modul beschaltet zu sein und umgeht dieses nicht. Schließt man im Bluetooth-Modus ein Kabel an, schaltet er sich ab und quittiert dies parallel mit seiner Sprachansage. Das gefällt mir persönlich besser und qualifiziert ihn damit auch für hochauflösendes Material, sofern man einen mobilen DAC mit im Gepäck führt und auf diese Weise wählen kann, ob lieber Komfortables oder verlustfreies Abhören gewünscht ist.

Fazit

Der Mackie MC-40BT ist ein grandioser Bluetooth-Kopfhörer, der sich bis auf fehlendes ANC keinerlei Schwächen leistet. Tragekomfort und Klangqualität sind richtig gut, aber er ist perspektivisch ein Studiokopfhörer, was man bedenken muss. Von der Box über die Verarbeitung bis hin zum Klang passt einfach alles, egal ob drahtlos oder kabelgebunden. Es hätte mich ehrlich auch gewundert, wenn Mackie bei den guten Leistungen der anderen Kopfhörer hier nicht mithalten könnte.

Hier geht es zur Produktseite des Herstellers.

2 Comments

  1. Alex said:

    Wäre dieser Kopfhörer auch im Betrieb für einen PC denkbar? Da stelle ich mir die Latenz doch etwas schwierig vor, wenn man ihn als Studiokopfhörer benutzen möchte.

    18. Juli 2022
    Reply
    • Stephan Merk said:

      Moin Alex, Bluetooth und Latenzen vor Allem an Computern ist immer ein Thema. Daher ist es ja gut, dass ein Kabel dabei ist, so kannst Du ihn für ernsthaftes Arbeiten einfach mit Kabel betreiben, dann ist auch die Qualität noch etwas besser.

      18. Juli 2022
      Reply

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