Letzte Aktualisierung am 9. Mai 2022
Mackie hat mit einem wahren Produktfeuerwerk auf der diesjährigen NAMM im kalifornischen Anaheim überrascht und viele Neuheiten präsentiert, darunter auch erstmals zwei neue Mikrofone und vier Komplettpakete für Einsteiger und Fortgeschrittene. Ich hatte schon öfter Produkte von Mackie auf dem Tisch und auch im täglichen Einsatz, so dass mich persönlich das gute Preis-Leistungsverhältnis und die Haltbarkeit überzeugen. So arbeite ich derzeit an einem Vergleichstest von Kopfhörern bis 100 Euro, bei dem die Mitbewerber den MC-250 kaum das Wasser reichen können. Schauen wir doch mal, was Mackie so Neues bringt.
Kopfhörer MC-350 und MC-450
Was soll da noch kommen, fragte ich mich beim Lesen dieser Mitteilung. Den MC-350 werde ich in Kürze ausprobieren und ist wie der MC-150 und MC-250 ebenfalls als geschlossenes System ausgeführt, der MC-450 ist offen und das hat im Angebot noch gefehlt. Neu ist zunächst das Zubehör, so kommen MC-350 und MC-450 mit je einem Case und drei Anschlusskabeln mit dem bekannten Bajonettverschluss. Ein gerades mit drei Metern Länge und Gewebemantel und zwei mit je 1,2 Metern Länge, wobei eines davon mit Lautstärkeregler und Kabelmikrofon ausgestattet ist. Ein Adapter auf 6,35 mm Klinke liegt ebenfalls im Paket. Zudem kommen beide Kopfhörer mit Echtlederpolstern und einem optimierten Gehäuse für eine noch detailreichere Wiedergabe.
Der MC-350 ist mit einem 50 mm Treiber ausgestattet, der MC-450 mit einem Treiber von 42 mm Durchmesser. Mackie verspricht beim MC-450 eine besonders breite Bühne und einen Dynamikumfang von 101 dB, die Impedanz mit 54 Ohm liegt über den 32 Ohm des MC-350, der wiederum einen Dynamikumfang von 97 dB aufweist. Das hat Mackie ganz klug gemacht, denn so ersetzen die beiden Modelle die vorhandenen nicht und erweitern damit das Anwenderspektrum.
In-Ear-Monitore MP-320, MP-360 und MP-460
Gleiches gilt für die neuen In-Ear-Monitore, welche ebenfalls das Angebot nach Oben hin erweitern. Mit dem neuen MP-BTA gibt es jetzt auch einen Bluetooth-Adapter, der sich an alle In-Ear-Monitore anschließen lässt. Mackie will mit den neuen Modellen das In-Ear-Monitoring auf ein neues Level bringen. Der MP-320 nutzt drei dynamische Treiber für ein gutes Bassfundament und detailreiche Mitten- und Höhenwiedergabe, der MP-360 verwendet hierfür drei BAR-Treiber für ein noch besseres Klangerlebnis. Das Spitzenmodell MP-460 verwendet sogar vier BAR-Treiber, die höchsten Ansprüchen genügen sollen. Ob das allerdings klappt, wäre noch herauszufinden, denn die Frequenzaufteilung auf verschiedene Schallwandler ist nicht per se ein Vorteil. Immerhin verspricht Mackie eine 3-Wege-Präzisions-Frequenzweiche und die In-Ears werden über dem Ohr fixiert, das sorgt für einen guten Sitz. Mit der Armada von Ohrpassstücken in je drei verschiedenen Größen, Schaumstoff, Silikon, Wide-Bore-Silikon und Dreifachflansch, sollte eigentlich für jedes Ohr etwas dabei sein. Die hochwertigen Kabel mit MMCX-Verbinder und Hartschalenbox sind ebenso dabei, wie der Adapter auf große Klinke.
Der MP-BTA wird direkt am MMCX-Verbinder der In-Ears angedockt und ist einzeln, aber auch im Paket mit den drei vorigen Modellen MP-120, MP-220 und MP-240, jeweils mit dem Zusatz BTA, erhältlich. Internes Mikrofon und Bedienelemente, Bluetooth 5.0 und eine lange Akkulaufzeit werden versprochen, allerdings gibt es derzeit keine Angaben über AAC oder aptX-HD. Es ist allerdings zu erwarten, dass ein moderner Bluetooth-Chip verbaut sein wird, der die In-Ears auch gebührend mit Signalen versorgen kann.
Neue Aktivboxen der CR-Serie
Während Mackie mit der MR- und XR-Serie das ambitionierte Studioumfeld anspricht, orientiert sich die CR-Serie eher am Multimedia-Arbeitsplatz und ist in drei verschiedenen Größen erhältlich, wobei die Ziffer in der Namensgebung über die Woofergröße Aufschluss gibt. CR3-X, CR4-X und CR5-X, letztere entsprechend mit fünf Zoll Woofer, sind auch als Versionen mit Bluetooth lieferbar und heißen dann CR3-XBT, CR4-XBT und CR5-XBT. Es handelt sich dabei um teilaktive Lautsprecher, so dass die passive Box über ein Kabel verbunden wird und die Frequenzaufteilung nach der Verstärkung erfolgt.
Mit dem CR8S-XBT gibt es auch einen drahtlosen Subwoofer, der das Low-End geschickt nach unten hin abrundet. Während er mit einer Endstufe von üppigen 200 Watt bestückt ist, bieten CR5-X und CR5-XBT ganze 80 Watt und die kleineren Modelle 50 Watt an Leistung. Die CR-Serie ist kompakt gehalten, besteht aus Vollholzgehäusen und die Woofer sind mit Polypropylen beschichtet. Die Hochtöner sind dreiviertel Zoll groß und mit ferrofluidgekühlten Seidenkalotten in einem Waveguide für ein gerichtetes Abstrahlverhalten eingefasst.
Die Front besteht aus Aluminium und die Treiber sind in Neongrün umrahmt, Powerschalter und Lautstärke befinden sich mit dem Kopfhörerausgang auf der Gehäusefront. Besonders ist, dass der CR5-X isolierende Unterlagen beiliegen, mit denen sich auch der Neigungswinkel verstellen lässt, was besonders Bildschirmarbeitsplätzen positiv entgegen kommt. Darüber hinaus gibt es ein Klinke-Cinch- und Klinkenkabel für den Computeranschluss oder Smartphones, sowie ein Lautsprecherkabel zur Verbindung der passiven mit der aktiven Box. An Anschlüssen werden neben Bluetooth bei den entsprechenden Modellen sowohl symmetrische, als auch unsymmetrische Verbindungen angeboten, mit der Steuer-App CRDV lassen sich alle Einstellungen aus der Ferne zentral vornehmen. Damit eignen sie sich auch hervorragend als drahtloses Lautsprechersystem für Mobilgeräte.
Neue EleMent-Serie EM-89D, EM-91C und EM-USB
Nachdem Mackie die Kopfhörer schon letztes Jahr eingeführt hat, folgen nun auch Mikrofone. Dabei gibt es drei Modelle, das dynamische Gesangsmikrofon EM-89D, das Großmembran-Kondensatormikrofon EM-91C und für das Podcasting ist das EM-USB mit einem integrierten Audio-Interface ausgestattet. Sie sind solide konstruiert und sollen zum günstigen Preis auch professionellen Ansprüchen genügen.
Das EM-89D mit Nierencharakteristik ist ein live-taugliches Gesangsmikrofon, das auch zur Instrumentenabnahme taugen soll. Klemme, XLR-Kabel und Tasche werden mitgeliefert. Das EM-91C benötigt entsprechend Phantomspeisung und verfügt ebenfalls über eine Nierencharakteristik, es wird mit elastischer Halterung und ebenfalls mit XLR-Kabel geliefert und verspricht warme Studioaufnahmen.
Das EM-USB wird direkt an den Computer angeschlossen und lässt sich ohne weiteres für Sprachaufnahmen nutzen. Es ist mit einer Electred-Kapsel bestückt und bietet eine USB-C-Buchse, so dass es sich vermutlich auch für Smartphones eignen kann. Kopfhöreranschluss und Gain-Regler sind neben einem Mute-Schalter im Gehäuse eingelassen. Ein kleines Dreibein mit Befestigungsklammer und USB-C-Kabel sind im Lieferumfang enthalten.
Mackie-Bundles Producer, Creator, Studio und Performer
Der Trend, dass man besonders Einsteigern direkt ein Set mit allem Notwendigen mit an die Hand gibt, ist nun auch bei Mackie angekommen. Ganze vier Pakete setzen sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen, die ich in Teilen schon getestet habe. Das Producer Bundle ist für Heimstudios konzipiert und enthält neben einem reichhaltigen Paket an OEM-Software das Audio-Interface ONYX Producer 2×2, die Mikrofone EM-89D und EM-91C und den nicht einzeln erhältlichen Studio-Kopfhörer MC-100. Dass man zwei unterschiedliche Mikrofone direkt beilegt, ist schlau gemacht und so erhält man für Instrumente und Sprache je nach Situation das passende Mikrofon. Das Mackie Creator Bundle richtet sich an Produzenten von Web-Content und eignet sich wegen des Mikrofons EM-USB und dem Kopfhörer MC-100 auch für den mobilen Einsatz. Mit den CR3-X ist auch das Abhören am heimischen Computer gewährleistet. Hier hätte ich mir allerdings die Bluetooth-Version der Lautsprecher gewünscht, das würde deutlich mehr Sinn ergeben. Dass man beim Producer Bundle die Lautsprecher weglässt, mag sinnvoll sein, ich nutze das ONYX Producer 2×2 mit den Mackie XR824.
Das Studio Bundle enthält den Monitor-Controller Big Knob Studio, die Lautsprecher CR3-X und den Kopfhörer MC-100 und lässt sich dadurch gut erweitern. Die beiden Mikrofone EM-89D und EM-91C gehören auch hier zum Lieferumfang und ebenso auch die OEM-Software, die dem Big Knob Studio als Solchem beiliegt. Das vierte Performer Bundle richtet sich an Sänger und Instrumentalisten, es enthält den ProFX6v3 6-Kanal Analogmixer mit integriertem Audio-Interface, zwei synamische Mikrofone vom Typ eM-89D und ebenfalls den Kopfhörer MC-100. Hier fällt auf, dass die CR3-X dem Big Knob Studio nicht gerecht werden, hier hätten es durchaus die MR524 oder XR624 sein können. Aber für den Anfang ist das nicht schlecht, so ließen sich die CR3-X später auch als Zweitabhöre am Big Knob Studio einsetzen.
Fazit
Langsam wird es bei Mackie unübersichtlich und der Kopfhörer MC-100 bei den Komplettpaketen irritiert etwas. Die Mikrofone runden dafür das Angebot gut ab und die Pakete sind durchaus für Einsteiger eine Empfehlung. So hätte ich mich für das Producer Bundle mit den XR824 entschieden, das ist eine saubere Kombination. Aktuell fehlen mir dazu nur die beiden Mikrofone EM-89D und EM-91C und es würde mich nicht wundern, wenn diese eine gute Qualität abliefern.
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