Letzte Aktualisierung am 9. Mai 2022
Alles neu nach Jahren, das muss schon mal sein. Produkte im oberen Preisbereich, sieht man von Smartphone-Herstellern ab, fordern vom Kunden höhere Investitionen und vom Hersteller eine gewisse Nachhaltigkeit. Während der Kunde im gehobenen Preisbereich ein beständiges Produkt erwartet, steht die Entwicklung nicht still und Gutes wird weiter verbessert. Getreu diesem Motto legt die Beyerdynamik GmbH und Co. KG nach, ohne auf den Ersatzteilverkauf für die Vorgänger zu verzichten. Diese Modelle werden schließlich nicht dadurch schlechter, weil es Nachfolger gibt. Doch kann man Gutes und Bewährtes deutlich verbessern oder sind es eher Nuancen? Das gilt es in diesem Test zu ermitteln. Die Ursprünge von BEYER liegen übrigens in Berlin, 1924 gegründet produzierte man zunächst einen Kinolautsprecher. Heute hat das Unternehmen weltweit Standorte und ist nach wie vor im Familienbesitz.
Beyerdynamic hat übrigens mit Nubert electronic gemeinsam, dass beide Hersteller im Schwäbischen ansässig sind und sich als Spezialisten in ihren Bereichen verstehen. Die Kopfhörermanufaktur befindet sich in Heilbronn rund 100 km von Schwäbisch Gmünd entfernt. Wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann einen nuVero- oder nuPro-Kopfhörer unter der Mitwirkung von Beyerdynamic. Nichts desto trotz gilt auch hier die schwäbische Gründlichkeit und vermutlich auch die Sparsamkeit, die keineswegs zu Lasten der Produktqualität geht. Trotzdem kosten die Spitzenmodelle T1 und T5 auch in der dritten Generation nach wie vor knapp unter 1.000 Euro, während andere Hersteller deutlich mehr für ihre Top-Produkte verlangen und diese teilweise sogar in China fertigen lassen. Beyerdynamic beschränkt sich in der Herstellung auf Kopfhörer, zugehörige Verstärker und Mikrofone, wobei auch die Treiber selbst entwickelt und gefertigt werden. In diesem Vergleich geht es mir nicht nur um die Frage, was kann der T5 der dritten besser als jener der zweiten Generation, sondern wo liegen die Unterschiede zum gleich teuren T1 und wie wirkt sich die klangliche Einfärbung im Gegensatz zum neutral abgestimmten DT 1990 Pro aus. Wie der T1 3rd Generation ist dieser ebenfalls ein offener Vertreter, jedoch mit einseitiger Kabelführung und kann mit den zwei austauschbaren Earpads im Lieferumfang sowohl analytisch, als auch high-fidel klingen. Bevor wir uns näher mit den Kopfhörern befassen, beginne ich wie üblich mit einigen Grundlagen.
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Antriebsarten, offene oder geschlossene Bauweise
Zunächst wird zwischen ohraufliegenden und ohrumschließenden Kopfhörern unterschieden, wobei es sich bei allen Kopfhörern in diesem Vergleich um Modelle handelt, deren Polster an den Wangenknochen anliegen. Die Qual der Wahl hat man eher bei der Frage, ob man sich für den offenen T1 oder den geschlossenen T5, in aktueller Version ohne „p“ und Leerschritt, entscheiden will. Offene Kopfhörer kommen dem Lautsprechergedanken näher und weil etwas Schall in den Raum abgegeben wird, hat man eher einen räumlichen Eindruck. Während sie den Schall nach Innen und Außen durchlassen und sich dadurch weniger Wärmestau an den Ohren bildet, schirmen geschlossene Kopfhörer von der Außenwelt besser ab und schonen akustisch die Umgebung. Der Rückwärtige Schall bleibt in den Schalen und muss gedämpft werden, damit die rückfließende Energie die Membran nicht ausbremst. Was allerdings links und rechts passiert, bleibt auf der jeweiligen Seite und im Kopf, denn es fehlen die Laufzeitunterschiede und Raumreflexionen, die uns bei der Ortung von Signalen helfen. Hinzu kommt ein dominanterer Bassbereich, denn tiefe Frequenzen verlieren schneller an Energie und werden bei offenen Modellen tendenziell in den Raum abgegeben. Dadurch klingen diese zumindest theoretisch bassärmer, sofern die Hersteller nicht auf große Treiber setzen oder nicht optimieren. Fürs Recording sind geschlossene Kopfhörer ein Muss, ansonsten würde der abgeführte Schall des Playbacks vom Mikrofon eingefangen werden. Ein Kompromiss zwischen beiden Welten sind halboffene Modelle, sie schirmen noch gut ab, sorgen zugleich aber für eine Belüftung und beugen Verwirbelungen in der geschlossenen Schallkammer vor, T1 und DT 1990 Pro gehen eher in diese Richtung. Für den Einsatz unterwegs empfehlen sich geschlossene Kopfhörer und lassen im Idealfall auf eine aktive Geräuschunterdrückung verzichten, welche nicht selten klangformend eingreift. Ein weiterer Aspekt ist die Frage, wie empfindlich man auf eigenen Körperschall reagiert. Während offene Kopfhörer diesbezüglich unkritisch sind, hört man bei geschlossenen durchaus das Blut in den Adern rauschen und Kabelgeräusche etwas deutlicher. Empfindliche Anwender dürften schon deshalb offene Modelle bevorzugen, sie machen auch weniger heiße Ohren und sind nicht so bedrückend.
In-Ears sind übrigens grundsätzlich geschlossene Systeme. Während häufig mehrere Miniaturtreiber zum Einsatz kommen, beim Mackie MP-460 sind es sogar vier BAR-Treiber, hat sich diese Tugend bei Kopfhörern nicht bewährt. Nur einen Breitbandlautsprecher zu verwenden ist theoretisch besser, denn man kann auf zusätzliche Bauteile im Signalweg verzichten (Frequenzweichen) und beugt möglichen Verwirbelungen vor. Immerhin befindet sich der Treiber in einem Kopfhörer direkt am Ohr und so muss weniger Schall emittiert werden. Ein Lautsprecher hat hingegen das Problem, dass er zur Raumbeschallung mehr Luft bewegen muss, weshalb man in diesem Fall auf mehrere Treiber setzt. Hinzu kommt der Aspekt der verschiedenen Frequenzbereiche und der Umstand, dass sich für tiefe Frequenzen andere Materialien und größere Treiber besser eignen. Während hohe Frequenzen weniger Energie benötigen und Hochtöner tendenziell klein sind, bestehen Basstreiber aus dickeren Materialien und wären aufgrund ihrer Trägheit nicht im Stande, als Breitbandlautsprecher hohe Frequenzen impulstreu abzustrahlen. Mehrwegsysteme in Kopfhörern gab es in der Vergangenheit übrigens auch von Beyerdynamic.
Bei Kopfhörertreibern dominieren dynamische Systeme, die wie typische Lautsprecher funktionieren. Im Prinzip bestehen sie aus Neodym-Magneten mit Schwingspule im Kern, welche die verbundene Membran durch die anlegende Wechselspannung antreibt. Diese können aus Folie, Aluminium oder einem Sandwich-Materialverbund wie bei den Tesla-Treibern von Beyerdynamic bestehen, wobei das Material möglichst in allen Frequenzbereichen funktionieren muss. Seltener sind Magnetostaten und Elektrostaten vertreten, die in der Regel nicht ohne speziell angepasste Leistungsverstärker auskommen und dadurch unflexibler sind. Elektrostaten funktionieren ähnlich wie Kondensatormikrofone, ein Folienkondensator mit Dielektrikum und beweglicher Folie als Elektrode bilden die Membran und benötigen entsprechend eine Speisespannung. Wie bei Kondensatoren ist der theoretische Verschleiß von Elektrostaten allerdings gegeben, so dass eine Klangveränderung nach Jahren nicht unwahrscheinlich ist. Magnetostaten, wie der MrSpeakers AEON Flow Closed auf dem Foto, sind im Gegensatz dazu elektrisch unkritischer, allerdings schwerer und sehr komplex in der Fertigung. Auf der Membran befindet sich ein hauchdünner Metalldraht, welcher diese durch die anliegende Spannung und einen statischen Permanentmagneten bewegt. Heute gelten beide Techniken immer noch als besonders impulstreu, weil die Membranen direkt und dadurch schneller reagieren. Durch moderne Materialmixe und Fertigungstechniken haben dynamische Treiber allerdings stark aufgeholt, das belegt nicht zuletzt die Tesla-Technologie.
Wie teuer müssen Kopfhörer sein?
In Foren liest man besonders über günstige Kopfhörer weniger Gutes und so frage ich mich manchmal, ob es einen Weg gibt, die biologische Abnutzung des Gehörs irgendwie aufzuhalten. Beruhigend ist jedoch, dass es auch andere Meinungen in unzähligen Tests und Erfahrungsberichten gibt. Hier zeigt sich, dass man um 500 Euro schon sehr gute Kopfhörer bekommt und auch darunter viele gute Modelle, auch von Beyerdynamic. Der DT 880 und DT 990 dürfen sich ohne Zweifel als Studiostandards bezeichnen lassen und kosten weit weniger. In meinem Vergleichstest von Kopfhörern unter 100 Euro war ich indes erstaunt, wie viel Qualität man sogar im Einstiegsbereich findet. Allerdings schon mit Kompromissen, denn ein begrenztes Entwicklungsbudget kommt nicht ohne Zugeständnisse aus, beispielsweise an Verarbeitungsqualität, Tragekomfort oder Zubehör. Im Umkehrschluss gilt der „Parabeleffekt“, so steigt die Klangqualität nicht linear zum deutlich höheren Anschaffungspreis. Ein Negativbeispiel ist der MrSpeakers AEON Flow, der mich als Magnetostat nicht überzeugen konnte und das bei 900 Euro Anschaffungswiderstand. Das ist für einen Kopfhörer schon sehr viel Geld, deutlich mehr muss man eigentlich nicht investieren, das sieht man bei Beyerdynamic offenbar ähnlich.
Die Ansprüche in Studio und Wohnzimmer sind jedoch unterschiedlich und es zählen andere Gesichtspunkte. Studiokopfhörer müssen als Arbeitstiere besonders robust sein und möglichst neutral „langweilig“ und akkurat klingen, denn Fehler im Mix müssen authentisch reproduziert werden können. Klar ersetzen sie keine guten Abhörmonitore, aber manche Modelle kommen durchaus in die Nähe und dies bei vergleichsweise geringen Investitionskosten. Eine Besonderheit sind speziell geschlossene DJ-Kopfhörer, welche die Umgebung akustisch sehr gut isolieren, drehbare Muscheln für das monaurale Abhören besitzen und oft basslastiger klingen. Das freut den DJ und ist auch nötig, um gegen im Raum vorhandene Rumpelfrequenzen anzuspielen. Sie stehen Pate für das Design urbaner Lifestyle-Modelle, beispielsweise die Technics RP-DJ-Serie oder der Sennheiser HD-25.
Im Gegensatz dazu sollen HiFi-Kopfhörer nicht langweilig klingen, sondern gefallen und Spaß machen. Sprechen Hersteller im gehobenen Preisbereich von der Neutralität, schließt dies oft die eigene Klangsignatur aus und gerade die Feinabstimmung kann sehr aufwendig und kostspielig sein. Messdiagramme und auch das Gehör offenbaren häufig leichte Kuppen und Senken im Frequenzgang, welche die Musik schöner und lebendiger, wärmer und auch treibender klingen lassen können, vergleiche Bildprozessoren guter Kompaktkameras. Kompromisse wie den AKG K812 gibt es zwar, die sich in beiden Welten wohlfühlen können, grundsätzlich ist Schönfärben aber erlaubt. Tendenziell folgen HiFi-Kopfhörer auch optisch anderen Gesichtspunkten, hochwertige und „wohnliche“ Materialien und Designs stehen eher im Fokus. Bei günstigeren Modellen verlagert sich das Budget schnell in diese Richtung und die jüngere Käuferschicht hat sich ebenfalls verändert. So soll ein günstiger Kopfhörer stylish aussehen, möglichst drahtlos sein und die Chart-Playlist von Spotify ansprechend rüberbringen. Wobei In-Ears immer mehr den klassischen Kopfhörern den Rang ablaufen und sich auch in hohen Preisbereichen bewegen. Häufig kommen hochwertige Materialien zum Einsatz, Beyerdynamic nutzt bei den Flaggschiffen Protein-Kunstleder aus Japan, Alcantara aus Italien, Edelstahl und gebürstetes Aluminium.
Vier Tesla-Kopfhörer im Vergleich
Mit dem T 5 p der 2nd Generation bin ich nicht nur klanglich zufrieden, hervorragend verarbeitet mit Gabeln aus gebürstetem Aluminium, Muscheln mit Aluminiumkappen, ein gepolstertes Kopfband und die sehr angenehmen Polster mit Memoryschaum. Das Kabel ist auch bei der aktuellen Version im Gegensatz zum T1 anstatt drei Meter nur 1,4 Meter lang. Zwei Klinkenstecker werden links und rechts direkt in die Muscheln gesteckt und sind farbig markiert, der linke auch mit Blindenschrift, das Kabel lässt sich somit schnell austauschen, ein steckbarer Adapter auf große Klinke liegt bei. Der DT 1990 Pro verwendet hingegen einseitige Kabel, ein gerades mit drei Meter Länge und ein zweites Spiralkabel mit jeweils einem schraubbaren Klinkenadapter kann auf fünf Meter ausgezogen werden. Allen gemeinsam ist die Tesla-2.0-Technologie, für welche die Einheit der magnetischen Flussdichte Pate steht. Sie verspricht höchste Präzision und markiert das Spitzenfeld der Produktlinie des Herstellers. Dynamische Treiber mit einer flachen Schwingspule bei geringer Impedanz und hohem Wirkungsgrad, die auch an schwächeren Kopfhörerausgängen vernünftig funktionieren, sind zeitgemäß, denn das Smartphone dominiert gegenüber dicken Leistungsverstärkern. Eine Impedanz von 32 Ohm lässt den T1 und T5 mit den 45 mm messenden Treibern am Smartphone nicht alt aussehen. Der DT 1990 Pro mit 250 Ohm fordert hingegen etwas Leistung und ist daher besser für kräftigere Verstärker geeignet, wie man sie in Mischpulten und Audio-Interfaces findet. Ein Vorteil ist dies auch bei rauschenden Kopfhörerausgängen, dies tritt bei hochohmigen Modellen weniger zu Tage, dafür spielen sie insgesamt auch etwas leiser. Rund 102 dB Kennschalldruck und maximal 124 dB sind möglich, das Gehör wird eher kapitulieren, als Kopfhörer und Verstärker zusammen. Bleiben wir kurz bei den Daten, 5 Hz untere Grenzfrequenz und 40 kHz beim DT 1990 Pro sowie 50 kHz bei T 5 p, T1 und T5 liegen außerhalb der menschlichen Wahrnehmung. Einerseits sind solche Angaben vielleicht messbar, andererseits könnte man annehmen, dass die Wandler selbst bei halber Maximalfrequenz noch impulstreu zu Werke gehen können.
In meinem Fundus befindet sich neben dem Impacto Universal auch das optionale symmetrische Anschlusskabel, welches die getrennte Ansteuerung beider Treiber ermöglicht und somit an meinen Topping DX7s Digitalwandler mit Kopfhörerverstärker passt. Klanglich sind Mini-Klinkenstecker nicht unbedingt die schönste Lösung, ein technischer Unterschied ist allerdings mehr mess- als hörbar und betrifft allenfalls die Übersprechdämpfung. Den Kopfhörern stelle ich als Referenz den AKG K812 gegenüber, ein offener Kopfhörer mit guter Impulswiedergabe und recht authentischem Klangcharakter.
Beyerdynamic Impacto Universal
Das kleine, optional erhältliche Kästchen kostet rund 360 Euro und lässt die älteren und neueren T1 und T5 ab der zweiten Generation digital werden. Ein ESS-Sabre-D/A-Wandler mit nativer DSD-Unterstützung bis 5,6 MHz und 384 kHz Abtastung bei maximal 24 Bit Wortbreite reicht für alles Hochauflösende locker aus, das geht schon mit der zweiten Generation und dem Amiron Home, denn allen hatte man zeitgemäß ein HiRes-Logo aufgedruckt. Ich sage nur: „For CD“, ein ebenso minder überzeugender Werbe-Gag der 80er. Immerhin wäre es recht traurig, wenn selbst die ersten Tesla-Generationen nicht im Stande gewesen wären, hochauflösende Musik akkurat abzubilden.
Zwei feste Kabel münden in die zwei Klinkenstecker, die linke Seite ist mit einem Blindenschrift-L markiert. Die Stecker kommen direkt in den Kopfhörer, das kleine Gerät hängt somit um den Hals. Über eine Micro-USB-Buchse lässt sich eines der vier Kabel anschließen, drei davon mit rund 40 cm etwas kürzer und mit jeweils USB Type Micro-B-, Type C- und Lightning-Stecker, das vierte mit rund 140 cm etwas länger mit USB-A-Stecker. Ein dedizierter Treiber von Beyerdynamic muss unter Windows installiert werden und bindet den Impacto Universal auch per ASIO ins System ein, am Mac sind keine speziellen Treiber nötig. Am Gerät selbst lassen sich mit fünf Tasten die Lautstärke, Titelsprung und Play/Pause auslösen. Der Impacto kann schon richtig laut werden und einen virtuellen Konzertsaal im Kopfhörer entfalten. Mit foobar2000 ist das Ansteuern ebenso problemlos möglich, wie mit Colibri am Mac. Dabei bewegt sich die Klangqualität auf hohem Niveau und störungsfrei, das macht einfach Spaß und den Kopfhörer obendrein sehr flexibel.
Es gibt neben dem Impacto Universal auch den günstigen Impacto Essential, den Beyerdynamic aktuell für 49 Euro verramscht hat. Der Unterschied beim Universal ist das zusätzliche Lightning-Kabel und ein magnetisch haftender Akku im Lieferumfang, so dass er sich mit diesem auch an iOS-Devices betreiben lässt. Ein Versuch, das Kabel und den Akku am Impacto Essential zu betreiben, schlug jedoch aufgrund fehlender M-Fi-Zertifizierung fehl. Ganz glauben konnte ich das nicht, weil die Anschlusskontakte für den Akku auf der Unterseite auch beim Essential vorhanden sind, ist aber so. Der Akku schließt bündig mit der Rückseite und wird mit der Micro-USB-Buchse am Akku selbst geladen, mit einem zweiten ist somit unterbrechungsfreies Hören möglich. Eigentlich sind T1 und T5 erst mit dem Impacto Universal oder Essential interessant, wer kein iPhone oder iPad nutzt, kann auf den Essential setzen. Am iPhone kann der Impacto Universal beispielsweise mit der Player-Software Korg AudioGate bis zu 384 KBit/s abtasten und sogar nativ DSD bis 5,6 MHz per DoP (DSD over PCM) abbilden. Dann allerdings muss die iPhone-Lautstärke auf Maximum stehen, die eigentliche Steuerung regelt man am Impacto. Klanglich geben sich beide nichts und machen den Kopfhörer fit für die Zukunft und das auf einem hohen Niveau. Gerade wer viel unterwegs ist und Musik mit dem Notebook ohne viel Hardware mitzuschleppen genießen will, findet hier eine sehr kompakte und audiophile Lösung.
Ein Blick auf den T 5 p
Während ich auf die drei Modelle warte, erfreue ich mich an der Haptik und Optik meines T 5 p der 2nd Generation. Die Verarbeitung ist ohne Fehl und Tadel, die Außenkappen an den umlaufenden Seiten sind softbeschichtet, das gilt auch für die Aufhängung der Gabel. Diese besteht aus solidem Aluminium und ist leicht gedreht und in der Mitte geteilt, die metallische Verlängerung verläuft in das umnähte Kopfband. Die Verstellung rastet sauber und ist etwas schwergängig, was versehentliches Verstellen verhindert. Die Seiten sind beschriftet, auch in Blindenschrift am inneren Kunststoffteil des Kopfbandes, hier kann man also nichts vertauschen. Das Gewicht liegt bei 350 Gramm, das ist schon eine Nummer, aber durch die Polsterung sitzt der Kopfhörer gut und langes Hören ist problemlos möglich. Ein nettes Detail ist das haptische Muster auf den äußeren Kappen, welches recht edel wirkt und je nach Lichteinfall unterschiedlich reflektiert. Die Treiber sind schräg gestellt und verbessern dadurch den räumlichen Eindruck, Menschen mit sehr großen Außenohren könnte hingegen die Schallkammer etwas zu klein sein. Davon liest man immer wieder, bei mir konnte ich diesen Effekt jedenfalls nicht feststellen. Vorteilhaft ist die recht kompakte Bauweise, auch wenn er nicht faltbar ist. Klanglich bezeichnen ihn manche als neutral, andere wiederum als eingefärbt. Letztere Aussage kann ich in Teilen bestätigen und er klingt zwar nicht topfig, stellt allenfalls manche dunkle Frauenstimme leicht größer dar. Von der Grundabstimmung tendiert er eher in Richtung neutral, aber mit einer dezent musikalischen Note. Besonders die Höhen klingen nicht harsch, angenehm abgerundet und präzise und ich reagiere hier etwas empfindlich, der T 5 p hat mich jedoch nie angestrengt. Allenfalls die geschlossene Bauweise, aber das ist ein Konstruktionsproblem und betrifft alle Modelle dieser Bauart. Er stellt unterschiedliche Musikstile gut dar, besonders Atmo-Aufnahmen klingen authentisch und dies mit einer für geschlossene Modelle guter Bühne. Tiefbässe kann er auch, wenn diese vorhanden sind und dabei übertreibt er es nie.
Die stabile Transportbox ist recht wuchtig und weich umnäht, das Logo wurde haptisch auf der Oberseite angebracht. Der doppelte Reißverschluss ist solide und Bänder lassen den Deckel senkrecht stehen, allerdings muss man den Kopfhörer stets auf kleinste Stufe einstellen, wenn man ihn in der Box verstaut. Das ist etwas nervig, da hätte man den Kasten ruhig einen Zentimeter tiefer machen können.
Es gibt eine gummibeschichtete Transportbox als Option, die auch dem DT 1990 Pro beiliegt. Im Deckel ist ein entnehmbares Täschchen, da passt wunderbar der Impacto hinein und die Zusatzkabel lassen sich inmitten des Kopfbandes einsortieren, diesese Fach ist allerdings für die Ersatzpolster vorgesehen.
T1 / T5 3rd Generation
Beide Kopfhörer sind mit je 360 Gramm etwas schwerer, aber nicht minder solide verarbeitet.
Eine Schippe drauf legt das Design, so dass man schon etwas Neues bietet, sich aber trotzdem traditionell geben will. Während die Edelstahlkappen etwas um die Muschel verlaufen und naturgemäß mit Löchern übersäht sind, haben die Oberflächen der glatten Aluminiumkappen nur ein Muster. Kopfband, -Verstellung und Abmessungen sind identisch, die Aufhängung ist etwas schlanker und das Metall ist in der Mitte nicht mehr ausgefräst. Die Ohrpolster des T5 sind aus demselben Protein-Kunstleder gefertigt, die des T1 aus Velours.
Die Transportbox ist jetzt etwas rauer und hat ein anderes Logo bekommen, nach wie vor passen die Hörer nur in kleinster Stufe hinein und der T1 wirkt leicht schwerer.
Wie bei den Vorgängern sind die Treiber schräg gestellt, allerdings gibt es einen Unterschied in der Schallkammer. Nicht nur der Akustikstoff ist anders, sondern auch die Schutzgitter der Treiber. Beim T 5 p sind deutliche Schlitze fühlbar, bei T1 und T5 scheint es eine sehr feine Polsterung zu sein. Vermutlich wirken sich diese Änderungen klanglich aus, was wie beim T 5 p auch für den Sitz des Hörers gilt. Schiebt man nämlich die Muscheln horizontal leicht vor und zurück, verändert sich die Hochtonabbildung. Ein Trick für jene, die etwas variieren wollen, beim T 5 p ist dieser Effekt weniger stark ausgeprägt. Je weiter vorne die Ohren in den Muscheln liegen, umso stärker ausgeprägt wirken die Höhen. Auch ein Indikator dafür, dass das Außenohr nicht minder für den Höreindruck verantwortlich ist.
Das Material der Verpackung ist nun Kunststoff und nicht mehr Pappe und wirkt hochwertiger, freut die Umwelt aber nicht. Beim T1 ist naturgemäß zwar weniger Körperschall vernehmbar, die Kabelgeräusche werden jedoch auch weitergegeben. Schleift das Kabel an der Kleidung, hört man dies bei Bewegungen mitunter schon. Durch die eher halboffene Bauweise hat man eine sinnvolle Balance zwischen Geräuschdämpfung und Belüftung geschaffen. Da bin ich gespannt, was er klanglich macht, bis hierhin sind es alles nur Trockenübungen. Ein nettes Detail ist die innen am Kopfband angedruckte Seriennummer, die so ein Bisschen den Manufakturgedanken weiterträgt. Das gilt auch für den Nachkauf von Ersatzteilen und Zubehör, sowie die fünfjährige Garantie.
Die massiven Leiter der textilummantelten Kabel sind recht steif und bestehen aus hochreinem OCC7N-Kupfer. Das klingt beeindruckend, ist aber bei recht kurzen Leitungswegen eher weniger wichtig. Die Stecker sind farbig markiert, der linke trägt ein „L“ in Blindenschrift. Die Buchsen der Kopfhörer sind etwas schwergängig und die Stecker werden nicht verriegelt. Das ist auch vorteilhaft, ansonsten würden sich die Leiter vermutlich kräuseln. Weil sie ab dem Schnittpunkt der Einzelkabel komplett ummantelt sind, kann es sich nicht verdrehen und ist dadurch etwas schwer. So hat man gut daran getan, dem T5 ein kürzeres beizulegen, jedoch mit entsprechenden Risiken und Nebenwirkungen für Mobilgeräte. Die Steifigkeit und mangelnde Flexibilität zieht an den Mini-Klinkenbuchsen und wer sein Smartphone nicht wegen einer ausgebrochenen Buchse reparieren lassen will, sollte etwas Vorsicht walten lassen oder gleich zum Impacto greifen.
DT 1990 Pro
Ganz anders und fast schon rustikal präsentiert sich der DT 1990 Pro mit seinen Außenkappen aus wertigem Kunststoff, zwischen den Rillen fühlt man dahinter ein feines Metallgitter. Er ist sogar noch etwas schwerer und mit dem DT 1770 Pro gibt es auch eine geschlossene Variante. Die linksgeführte Mini-XLR-Buchse nimmt eines der beiden verriegelbaren Kabel auf, die Entriegelung muss dabei zur Seite zeigen.
Einerseits ist der DT 1990 Pro super verarbeitet, andererseits sind die Metallkanten jedoch nicht so fein entgratet, er ist schließlich auch günstiger. Die Größenverställung rastet ähnlich schwergängig, das Kopfband ist auch umnäht, aber etwas einfacher im Aufbau. Durch das einseitige Kabel verläuft dieses von der linken zur rechten Muschel und zwar sichtbar aus dem Gehäuse. Die Länge wurde großzügig bemessen und liegt auf der Innenseite, Bedenken bei der Stabilität habe ich diesbezüglich nicht.
Zwei Velours-Ohrpolsterpaare liegen bei und unterscheiden sich in der Art der Abstimmung im Tieftonbereich. Ob man das hört, klären wir später, die Unterschiede an den rückseitigen Löchern sieht man dafür ebenso, wie die farbigen Markierungen am Rand. Das Paar „Balanced“ sorgt für eine vollere Tieftonwiedergabe und hat mehr Löcher, physikalisch irgendwie logisch. Das Paar “ Analytic “ liegt in der Box und hat nur vier Löcher. Linksrum lose, rechtsrum fest gilt bei der Montage, eine kleine Kerbe erlaubt das regelrechte Ab- und Anschrauben. Das geht mit Übung schnell, aber zu Beginn musste ich schon etwas probieren. Man schiebt die umlaufende Kunststofflippe unter die Nut und dreht das Polster auf bzw. ab, allerdings möchte man sie auch nicht täglich tauschen. Die Treiber sind nicht gewinkelt und ich bin auch nicht der Überzeugung, dass dieser Faktor für eine bessere Räumlichkeit spricht.
Hörtest
Neben dem Tragekomfort ist der Klang wohl das Wichtigste bei einem Kopfhörer, aber Beurteilungen sind aus genannten Gründen schwierig. Daher verzichte ich auf lyrische Schwurbeleien, die sich mehr auf die subjektive Wahrnehmung als auf die Produkte beziehen und aus meiner Sicht kaum nachvollziehbar sind. Dass dem so ist, zeigen beispielsweise die verschiedenen Klangbeurteilungen zum T 5 p. Nun könnt Ihr entscheiden,entweder meine Eindrücke weiter unten zu lesen, oder Euch zunächst selbst ein Bild über die Klangunterschiede zu machen. So habe ich versucht, die verschiedenen Abstimmungen akustisch einzufangen, was mir nach meiner Beurteilung erstaunlich gut gelungen ist, wenn auch mit Einschränkungen. Ausdrücklich möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass diese keine Referenz für den tatsächlichen Klangcharakter darstellen können, gleichwohl die Tendenzen meines Eindrucks gut aufzeigen. Dabei wurden die meisten Beispiele mit dem Ohrwurm 3-D binaural eingefangen, um auch eine möglichst naturgetreue Räumlichkeit abzubilden.
Die folgenden Aufnahmen entstanden nach meinen Hörtests und gewissen Einspielzeiten, wobei auch dies etwas fragwürdig ist. Ohne Zweifel bei kühleren Temperaturen und nach längerer Einlagerung schadet es den Materialien aber nicht, wenn sie etwas aufgelockert werden. Zum Vergleich habe ich eine Kollage aus Musik und Atmo erstellt, wobei es sich beim ersten Titel um das Stück „Isolated“ der Metal-Band Cold Distance handelt, deren Tracks ich für solche Zwecke mit freundlicher Genehmigung verwenden darf. Die anderen Beispiele sind quasi aus dem Leben gegriffen und bilden verschiedene Situationen ab, wie Autofahrt, Kapelle, vorbeifahrender ICE mit Flugzeug, die Klaiss-Orgel der Marburger Elisabeth-Kirche und basslastige Musik aus meiner damaligen Akai MPC Renaissance. Den abschluss bildet eine kurze Sequenz unseres Fronhäuser Posaunenchors.
Hier könnt Ihr das Album „Isolated“ von Cold Distance bei Amazon kaufen oder streamen.
Die Klangbeispiele wurden nicht nachbearbeitet und lediglich im Pegel angeglichen. Logarithmisch gibt es jedoch Lautheitsunterschiede, die sich in den verschiedenen Abstimmungen erklären lassen. Etwas problematisch ist die abweichende Hochtonabbildung bei den Modellen T 5 p, T5 und T1 3rd Generation. Vermutlich liegt dies am Winkel zwischen Treibern und Kapseln, so dass die Hochtonabbildung hörbar dunkler als in der Realität eingefangen wurde. Die verwendeten Messkapseln des Ohrwurm 3-D sind nahezu linear, weshalb für die Wiedergabe ein möglichst neutraler Kopfhörer genutzt werden sollte, verwendet bitte auch keine Klangregelung. Macht Euch vielleicht Notizen, was Euch bei den einzelnen Modellen gefällt oder nicht, vernachlässigt dabei die Höhenabbildung bei T 5 p, T5 und T1 3rd Generation. Präsenz- und Tieftonbereiche werden dagegen bei allen Beispielen gut abgebildet. Zur Vermeidung von Artefakten stelle ich die Beispiele im FLAC-Format bei 24 Bit Wortbreite mit 96 KHz Abtastung zur Verfügung, auch das Ausgangsmaterial ist in den meisten Fällen hochauflösend.
Um die Unterschiede etwas plausibler darzustellen, habe ich eine Sequenz aus dem Song „Isolated“ mit allen Kopfhörern wiederholt. Es beginnt mit der CD-Aufnahme, dann in der Reihenfolge AKG K812, DT 1990 Pro Analytic, DT 1990 Pro Balanced, T 5 p, T5, T1. Hier kann man sehr gut nachvollziehen, wie sich eher lineare von HiFi-Kopfhörern unterscheiden. Während der K812 seine Sache gut macht und der Hochtonanteil in der Realität nicht ganz so spitz ausfällt, klingt der DT 1990 Pro sehr ähnlich und das soll schließlich auch so sein. Mit den Balanced-Polstern hört man gut das kräftigere Bassfundament. Der T 5 p ist zwar nicht mehr so neutral, aber besonders in den oberen Mitten gut durchzeichnet. T5 und T1 klingen in den Höhen zwar nicht ganz authentisch, aber die verschiedenen Ausprägungen in den Frequenzbereichen sind gut hörbar. Der T1 klingt auch real dunkler, jedoch fehlt es ihm am Hochtonanteil nicht. Die im Folgenden beschriebenen Peaks lassen sich jedoch teilweise gut heraushören.
Kommen wir nun zu meinen persönlichen Eindrücken, als Erstes vergleiche ich den T 5 p 2nd Generation mit dem T5 3rd Generation. Der T 5 p ist nach meinem Empfinden zwar weitgehend neutral abgestimmt, minimal dominieren die unteren Mitten und er ist tendenziell heller im Klangcharakter. Alles jedoch nur mit leichten Tendenzen und absolut nicht störend. Bässe kommen, wenn sie vorhanden sind und dann druckvoll, so dass man ihn auch nicht als schlankeren Vertreter bezeichnen kann. Das werden Konsumenten anders sehen, die von basslastigen Kopfhörern umsteigen. Im Gegensatz dazu hat Beyerdynamic den T5 3rd Generation im wahrsten Sinne des Wortes tiefer gelegt und käme er von einem schwäbischen Automobilkonzern, hätte er vermutlich den Zusatz „AMG“ bekommen. So zeigt mein Sweep von 250 bis 20 Hz mit Sprachansage des Dr.-Chesky-Albums „The Ultimate Headphone Demonstration Disc“ bei rund 130 Hz die Spitze eines Peaks mit recht weitem Q-Faktor, der für diesen Eindruck verantwortlich ist. Allerdings straff und nicht dröhnend, doch wirkt alles insgesamt etwas größer. Hingegen klingt der Sweep beim T 5 p glatter und ohne Anhebung, im Bereich unter 30 Hz verliert er leicht an Energie. Der Boost beim T5 soll Zusammen mit einer Kuppe im Präsenzbereich laut Beyerdynamic helfen, Stimmen und Instrumente besser voneinander abzugrenzen, das funktioniert tonal bei Celli und Kontrabässen beispielsweise gut, die sich zu Gitarren und Klavieren nicht mehr ganz so zurückhaltend zeigen. Kicks und Kirchenorgeln profitieren ebenfalls davon, allerdings ist die Anhebung in den Mitten nicht ganz unproblematisch. Erinnern wir uns an Kermit aus der Sesamstraße und die Knödelstimme von Andreas von der Meden, neigt der T5 zu einem so genannten „Kermit-Effekt“, also einer leichten Anhebung bei rund 2,5 kHz. Diese fiel mir besonders bei „The song has ended“ von Margie Gibson auf, allerdings hauptsächlich beim Wechsel vom T 5 p und seltsamerweise nicht bei anderen Stücken. Grundsätzlich hat man sich bei der Abstimmung recht viel Mühe gegeben, denn die Bassanhebung ist gerade so viel, dasssie ausreicht und nicht stört, was genauso für die Mittenanhebung gilt. Beyerdynamic schreibt bei den neuen Modellen von einem Upgrace, also einer sowohl optischen Verbesserung (Grace), aber auch klanglich in Richtung Perfektion. Das würde ich jetzt nicht so unterschreiben wollen, aber die Musikalität wurde etwas zu Lasten der Neutralität gesteigert. In Summe ist das nicht schlimm, es ist schließlich ein HiFi-Kopfhörer.
Der t1 3rd Generation ist hingegen ein richtiger HiFi-Kopfhörer mit nicht nur wohnlichen Velours-Ohrpolstern, sondern auch mit einem entsprechend vollen Klangcharakter. An Verstärkern mit Klangwaage müsste er bei eingedrehten Bässen und Höhen richtig dröhnen, denn entgegen aller Theorie klingt er in den Randbereichen recht abgerundet, was bei den Höhen in der obigen Aufnahme nicht ganz auffällt. Im Vergleich zum T5 klingt er zwar luftiger, so dass er bis auf den Tieftonanteil schon die Vorteile offener Kopfhörer ausspielt, aber dies sind Nuancen und beide T5-Modelle bilden für geschlossene Kopfhörer schon extrem gut räumlich ab. Hingegen stört mich beim T1 eine Anhebung bei rund 800 bis 900 Hz, die ihm so einen gewissen topfigen Klang verleiht. Das ist nicht schlimm, wenn man eher den deutschen HiFi-Sound mag, wobei der DT 1990 Pro selbst mit Balanced-Polstern dagegen richtig langweilig im positiven Sinne klingt. Keiner der beiden klingt schlechter, aber anders und so ist entscheidend, was man mag. Der T1 3rd Generation klingt auch nicht unnatürlich, Gitarren, Flügel und Orchester bleiben weitgehend authentisch und spielen groß vor einem auf. Aber mancher Flügel tendiert eher in Richtung dunkel, so wirkt auch Atmo nicht immer authentisch. Dies vermag ich weder als besonders gut oder schlecht zu bewerten, sondern liegt am jeweiligen Höranspruch und sicher auch am Musikgeschmack.
Der Beyerdynamic DT 1990 Pro fällt etwas aus der Rolle, gefällt mir klanglich deutlich besser und kann mit den werkseitigen Polstern etwas T1-Feeling vermitteln. Sein Vorteil ist die höhere Impedanz von 250 Ohm, die sich besonders an rauschenden Kopfhörerausgängen auszahlt. Dadurch, dass er mehr Leistung benötigt, erhöht sich nämlich das Verhältnis Musik zu Grundrauschen, was bei vielen elektronischen Instrumenten nützlich ist. Dabei ist er auch nicht so leise wie Modelle, die 300 Ohm oder mehr Impedanz aufweisen, dazu bräuchte es dann wirklich einen kräftigen Kopfhörerverstärker. Die analytischen Polster machen ihn zur Klanglupe und das auch bei absolut guter Räumlichkeit, so dass schräg stehende Treiber überhaupt nicht fehlen. Atmo klingt verdammt realistisch, zumal nicht schräg angeordnete Treiber auch bei binauralen Aufnahmen vorteilhaft sind und ich mich öfter ertappt habe, zur Seite blicken zu wollen. Durch die ehrliche Abstimmung lassen sich Instrumente sehr gut abgrenzen und im Panorama verorten. So wird es meinen Ohren überlassen, auf welchen Frequenzbereich ich mich konzentrieren will. Der DT 1990 Pro ist einfach ein solides Arbeitstier und eignet sich genauso gut zum Musik genießen.
Fazit
Der T 5 p der zweiten Generation ist nach wie vor ein sehr guter Kopfhörer, doch das Facelift hat sich gelohnt und so liefert der T5 3rd Generation einen volleren Klangcharakter. Zwar etwas mehr von der Neutralität entfernt, dafür trotz leichtem Peak in den Mitten sehr musikalisch und einfach etwas anders, aber nicht besser. Der T1 3rd Generation setzt hingegen deutlich einen drauf, klingt insgesamt größer und wärmer, aber auch dunkler. Mag man die Abstimmung, ist es fraglos ein edler Kopfhörer mit vollem Klang, jedoch trifft er meinen Geschmack persönlich nicht und ist im Studioalltag dadurch ungeeignet. Hingegen begeistert mich die Abstimmung und Flexibilität des DT 1990 Pro mit tauschbaren Pads und Kabeln, was ihn zum Preis-Leistungs-Sieger macht, obwohl Materialien und Verarbeitung nicht ganz auf dem Niveau der Großen liegen. Er übertrifft klanglich in manchen Punkten sogar den K812 und offenbart alle Details, vor Allem bei räumlichen und ungeschönten Aufnahmen. Von den vier Modellen ist er der ehrlichste und interessanteste, aber auch der leiseste im positiven Sinne. Wer im Präsenzbereich und bei Tiefbässen empfindlicher ist oder einen mobilen Kopfhörer auch fürs Mixing sucht, sollte den T 5 p oder DT 1990 Pro bevorzugen.
In Summe sind alle Modelle auf ihre Weise richtig gut und so ein Bisschen ist es wie bei einem guten Whiskey, der eine mag es eben torfig, der andere halt rauchig oder fruchtig. Ob es klug ist, klangliche Abstimmungen in teilweise recht deutlicher Form zu verändern, kann ich nicht beurteilen und muss sich am Markt beweisen. Konsequent wäre allerdings ein Modell, das für jeden Kunden individuell abgestimmt wird, der DT 1990 Pro mit seinen zwei Ohrpolstern geht zumindest in diese Richtung. In Detailtreue, Räumlichkeit und Genauigkeit sind sie sich alle ähnlich, so entscheidet am Ende der persönliche Geschmack. Zum Schluss möchte ich auf meinen Kopfhörer-Podcast hinweisen, der sich primär an Einsteiger richtet und in Klangbeispielen die Funktionsweise näher beleuchtet, dazu gibt es auch einen Technik-Talk.
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