Letzte Aktualisierung am 29. Juni 2021
Das Thema D/A-Wandler hatte ich in diesem Podcast angerissen. Dabei geht es um Geräte, mit denen man digitale Musikdaten analog an einen Kopfhörer oder Lautsprecher übergibt, prinzipiell ein Bauteil, das jeder CD-Spieler oder Smartphone enthält, plump könnte man sie auch als bessere Soundkarte bezeichnen. Heutige D/A-Wandler sind jedoch viel komplexer und decodieren hohe Bitraten jenseits der optischen Abtastfähigkeit einer CD. Damals stellte ich den Denon DA-300 vor, ein eigenständiges Gerät mit verschiedenen Ein- und Ausgängen, das sich in eine HiFi-Anlage integrieren lässt. Diesen habe ich inzwischen verkauft und Ersatz ist auch gefunden, aber das war gar nicht so einfach. Vorweg sei verraten, dass der Topping DX7s genau in diese Kerbe gehauen hat und eindrucksvoll zeigt, wie viel Leistung man für rund 500 Euro bekommen kann. Dabei hatte ich mir beim Suchen etwas Zeit gelassen, denn die Auswahl an chinesischen Wandlern ist relativ groß und man muss sich schon international belesen, um die wirklichen Unterschiede auszumachen. Dass sie eher selten von Fachmagazinen getestet werden, liegt einfach am Vertriebsweg. Kein Handelsnetz, keine PR-Berater, keine Werbeeinnahmen.
Gesucht wurde ein D/A-Wandler, der meinen nach wie vor faszinierenden Denon DA-300 mit dem Advanced AL32-Processing übertreffen kann. Dieser sollte so ziemlich alles bieten, was heute technisch machbar ist. Der Preis spielt allerdings auch eine Rolle, so wollte ich keinen DAC von RME, Mytec oder Benchmark kaufen, deren Preise jenseits von Gut und Böse liegen und die Einstiegsklasse mit rund 800 Euro keine aktuelle Technik nutzt. Daneben bieten viele Studio-DACs Eingänge, die ich nicht brauche und das Ganze unnötig verteuern, weil jeder Eingang über ebenfalls hochwertige A/D-Wandler verfügt. Das muss doch günstiger gehen, zumal alle Wandler mit den gängigen Chips bestückt werden und ohnehin meistens aus China kommen. Einen Preis von rund 500 Euro finde ich moderat, wenn das Produkt meine Anforderungen erfüllt.
Die Vorgeschichte
Etwas durchwachsene Erfahrungen machte ich zunächst mit dem Lehmannaudio Linear USB. Das ist ein analog aufgebauter Kopfhörerverstärker, der für meinen Sennheiser HD 800 mit hoher Impedanz auch notwendig war. Die Werbung verspricht dabei eine unsagbar bessere Qualität, als die Kopfhörerverstärker in den HiFi-Komponenten bieten. Das stimmt allerdings nur teilweise, so klang der Kopfhörerausgang meiner Rotel-Vorstufe nur unwesentlich schlechter, jedenfalls keine 899 Euro Differenz. Ein weiteres Problem lag im recht einfachen DAC-Chip von Burr Brown im Linear USB, der nicht asynchron funktionierte und Musik bis 96 kHz bei 24 Bit Wortbreite decodieren konnte. Der anschließende Umstieg auf den Denon DA-300 brachte einen klanglichen Zugewinn vor Allem bei hochauflösendem Material, der die schwächere Kopfhörerausgangsstufe relativieren konnte.
Daher stehe ich inzwischen vielen Analogverstärkern skeptisch gegenüber. Vor Allem auch deshalb, weil die digitalen Gesetze rein gar nichts mit den analogen zu tun haben und es heutzutage möglich ist, günstige Class-D-Verstärker mit hoher Leistung in sehr guter Qualität zu produzieren. Will man diese Qualität analog übertreffen, ist ein immenser Aufwand erforderlich, siehe meinen Artikel über PSI Audio, das treibt auch die Preise deutlich in die Höhe. Daher ziehe ich einen D/A-Wandler mit digitalem Kopfhörerverstärker für 500 Euro vor, als ein analoges Pendant für 2.000 Euro zu kaufen. Messtechnisch lässt sich diese Aussage vermutlich widerlegen, aber bei vielen Konsumenten wird primär das gute Gefühl entscheiden, dass die Preisdifferenz eher als die Hörfähigkeit rechtfertigen würde. Eben der typische Parabeleffekt, viel mehr Klang bedeutet ungleich viel mehr Kaufkraft, weil deutlich höherer Entwicklungsaufwand. Hingegen arbeitet Digitaltechnik mit programmierbaren Signalprozessoren, deren Algorithmen man ohne die Testumgebung auszutauschen optimieren kann. Das senkt natürlich Entwicklungskosten und erlaubt auch die nachträgliche Korrektur. In Preisen würden mich keine analogen Verstärker unter 5.000 Euro mehr interessieren, erst dann dürfte ein klanglicher Zugewinn, vor Allem auch bei der Impulstreue und im Rauschverhalten, erwartbar sein.
Also begann ich das Thema mit einer Art Anforderungsliste. So sollte der neue DAC natürlich über einen USB-Anschluss verfügen und die ankommenden Signale mit der eigenen Clock begradigen. Einer der wohl fortschrittlichsten Chips scheint aktuell der ES9038Q2M von ESS Technologies zu sein, ein im Jahr 1994 gegründetes Unternehmen. Manche erinnern sich vielleicht noch an günstige Soundkarten, die mit einem, wenn auch gut klingenden, ESS-Chip ausgestattet waren. Immerhin sprach damals die ganze Welt SoundBlaster, alles andere war entweder unbezahlbar oder uninteressant. Geändert hat sich dies erst mit TerraTec und als die digitale Studiotechnik ihren Vormarsch nahm. Creative Labs als Hersteller hat hingegen wenig Ambitionen für den Studiobereich gezeigt und vorwiegend Privatanwender angesprochen. Dabei war die SoundBlaster AWE-32 im Jahre der Gründung von ESS Technology extrem fortschrittlich. Wavetable-Klangerzeugung von E-Mu Systems, Sampling-Fähigkeiten und die Möglichkeit der RAM-Erweiterung auf 4 MB, sowie eine vorzeigbare Spracherkennung. Das ist aber ein anderes Thema, ein D/A-Wandler beschränkt sich schließlich nur auf die Wandlung von digitalen Daten in analoge Signale, quasi ein Baustein damaliger Soundkarten. Dabei waren das in den 90er Jahren fast noch die Anfänge, die richtigen Klangsteigerungen liegen gar nicht so weit zurück.
Während asynchrones USB (Begradigung der Digitaldaten durch die Clock im Wandler) heute auch im günstigen Produkten zu finden ist, stellte ich weitere Anforderungen. So sollte der neue DAC einen voll symmetrischen Aufbau haben und beide Kanäle scheinbar komplett getrennt versorgen. Ob die Masse voneinander entkoppelt ist, erscheint mir jedoch eher unwahrscheinlich. Im Prinzip erfordert dies nicht nur zwei getrennte Wandler-Chips, sondern auch doppelte Operationsverstärker, symmetrische Ausgänge und bestenfalls noch einen Kopfhöreranschluss. Ich sehe keinen Sinn darin, ein volldigitales Abhörsystem mit nachgeschalteter Analogtechnik zu verstärken, aber auch symmetrisch betriebene Kopfhörer über einen Verstärker bieten eher nur theoretische Vorteile. Als Weiteres wären Einstellungsmöglichkeiten schön, denn der ES9038Q2M bietet Anpassungsmöglichkeiten, die jedoch zumeist nur in teuren Wandlern durch den Nutzer geändert werden können.
Mein erster Weg führte mich zu HiFimeDIY, die mich im Newsletter auf den ES9038 hinwiesen und einen DAC gebaut haben, dessen Preis alleine aufgrund der höheren Produktionskosten höher ist. Es gibt den Chip übrigens auch in verschiedenen Varianten, wie ES9038Pro, deren Unterschiede mir nicht ganz klar sind, weil alle die gleichen Auflösungen unterstützen. Während ein mobiles Gerät des Herstellers rund 100 Euro kostet, wurden etwa 250 Euro für den DAC mit dem besseren Chip fällig, jedoch nicht symmetrisch aufgebaut. Meine weitere Recherche führte mich über Hersteller, wie SMSL und MATRIX, wobei ich schließlich bei Topping landete. Scheinbar ein Geheimtipp, zumindest gemessen an den internationalen Reviews. Die beiden anderen Hersteller wären sicher interessant, verlangen aber für ihre Top-Modelle etwas mehr. Ein Restrisiko bleibt indes, weil man nie wirklich weiß, was man aus China eigentlich bekommt. Inzwischen gibt es jedoch deutsche Vertriebskanäle, welche diese Geräte importieren. Das gilt auch für den Yulong DA9 mit AK 4497, dessen hoher Preis und kein getrennter Signalfluss mich nicht so angesprochen hat. Vom Eigenimport aus China rate ich generell ab, denn verfügen die Geräte nicht über notwendige Zertifizierung, ist der Zoll zur Entsorgung berechtigt. Weiterhin entfällt auf alle Käufe Einfuhrumsatzsteuer, sowie weitere Kosten für Bearbeitungsgebühren. Ich kann inzwischen ein Lied davon singen, weil ich diesbezüglich im letzten Jahr bereits dreimal mit dem Zoll zu tun hatte. Kaufe ich die Geräte hingegen im EU-Raum, hat sich der Händler pflichtgemäß um diese Dinge zu kümmern, Händlergewährleistung gibt es außerdem.
Ich beschränkte mich dann auf hierzulande erhältliche Geräte, eBay ist eine gute Anlaufstelle. So stieß ich zunächst auf den Topping D50, der zwar schon mit zwei DAC-Chips ausgestattet ist und sich technisch stark an den DX7s anlehnt, allerdings fehlen ihm sowohl Kopfhörerausgang, als auch symmetrische Anschlüsse. Trotzdem ist er mit rund 250 Euro für das Gebotene sehr attraktiv und bietet wandlertechnisch dieselbe Ausstattung. Im Ergebnis entschied ich mich daher für den Topping DX7s, dessen S im Namen für den symmetrischen Aufbau steht. Er ist wie der D50 ausgestattet mit zwei DACs vom Typ ES9038Q2M mit einer maximalen Abtastung von enormen 768 kHz bei 32 Bit Wortbreite und nativer DSD-Wiedergabe in schwindelerregenden Auflösungen, solche Dateien habe ich nicht und wüsste auch nicht, woher ich sie bekommen kann. Davon abgesehen haben selbst teure Studio-Wandler aktueller Generationen diese Chips eher selten, wobei die Hersteller oft aus gutem Grund die Fabrikate nicht erwähnen. Man beschränkt sich hingegen auf DSD-Fähigkeit, Bittiefe und Abtastrate, die zumeist bei 192 oder 384 kHz liegt und darauf hindeutet, dass es sich eher um den ES9018 oder ähnliche DAC-Chips älterer Bauart handeln muss.
Für welches Fabrikat man sich bei den Chips entscheidet, spielt im Grunde genommen eine untergeordnete Rolle. Die Digitaltechnik ist ausgereizt und wenn die Daten bit-genau verarbeitet werden, sind die Unterschiede mit Abstand weniger relevant, als würde man Lautsprecher vergleichen. Schlechte Wandler gibt es nicht, auch wenn manch einer gewisse Vorzüge bei bestimmten Fabrikaten hört. Die wohl wichtigsten Komponenten neben einer stabilen Stromversorgung sind der Taktgeber, möglichst zwei für die jeweiligen Abtastbereiche, sowie die Operationsverstärker und Qualität der Anschlussbuchsen. Schaut man sich im Markt für Elektronikkomponenten um, wäre ein toller Wandler günstig zusammengekauft, der allerdings noch montiert werden will. Natürlich muss ein Hersteller auch das Gehäuse mitliefern und das Gerät zertifizieren, die Masse allerdings sorgt für ganz andere Einkaufskonditionen und relativiert den Aufwand entsprechend. Überlegt man, dass ein Audio-Interface in der Einstiegsklasse und mit Eingängen, Mic-Preamps und A/D-Wandlern schon für 50 Euro in brauchbarer Qualität zu haben ist (Swissonic UA-2×2), sollten meine Ansprüche in diesem Preisbereich passen.
Der Topping DX7s im Detail
Diese Version ist der derzeit aktuellste und teuerste Wandler von Topping, wobei auch Digitalverstärker mit hoher Leistung für die HiFi-Anlage angeboten werden. Der direkte Vorgänger ist der DX7 mit gleichem Aufbau, aber mit ES9018Q2M, so dass man beim Kauf etwas aufpassen muss, die Preise für die großen Modelle liegen bei rund 500 Euro. Optional ist eine schwarze Infrarotfernbedienung erhältlich, die es im Gegensatz zum DX7s nicht in Silber gibt. Im Inneren des soliden Aluminiumgehäuses werkelt Folgendes:
- Ein angepasster Taktgeber vom Typ XMOS XU208
- Zwei Wandler vom Typ ES9038Q2M
- Vier Operationsverstärker vom Typ OP1612 für die verschiedenen Ausgänge
- Voll symmetrischer DAC und ebenso voll symmetrischer Kopfhörerverstärker
- Maximal 32 Bit bei 768 kHz und DSD512.
Ich erspare mir an dieser Stelle die Angabe weiterer technischer Daten, die sich zwar alle fantastisch lesen, aber kaum für das Hörerlebnis relevant sind. Der Geräuschspannungsabstand von rund 130 dB und der Klirrfaktor von 0,003% überflügelt bei Weitem die Werte eines üblichen CD-Players, wobei man das Hintergrundrauschen einer Aufnahme nicht vernachlässigen sollte. Spannend ist außerdem, wie man Mittels zweier D/A-Wandler einen symmetrischen Aufbau realisiert. So wie ich das verstanden habe, wird das Signal zunächst durch den ersten Chip geleitet. Der zweite erhält daraufhin das phaseninvertierte Signal, um daraus den anderen Stereokanal zu bilden. Vermutlich ein Weg der Kostenersparnis, weshalb man sich auch für die mobilen Varianten entschieden hat. Darin sehe ich weniger ein Problem, ansonsten würde es wohl keinen mobilen D/A-Wandler geben, der auch nur annähernd überragende Hörergebnisse erzielt. Im Folgenden beschränke ich mich daher auf die Frage, ob ein Eigenrauschen selbst mit impedanzarmen In-Ears zu hören ist, was ich klar verneinen kann. Damit werden meine Anforderungen sogar noch übertroffen, denn neben rückseitigen XLR-Anschlüssen verfügt das Gerät sogar über einen S-EBU-Eingang, an den auch eine externe Clock angeschlossen werden könnte.
Der Karton ist phänomenal und vergleichsweise riesig, pechschwarz und schützt das Gerät durch Schaumauskleidung. Netzkabel und Anleitung liegen bei, die Cinch-Buchsen sind mit zwei Plastikstopfen versehen. Diese habe ich gegen Kappen aus Aluminium ersetzt, da ich die Buchsen nicht benötige. Ein Kaltgerätekabel liegt ebenfalls bei, sowie eine englische Betriebsanleitung und ein USB-Kabel.
Die Frontseite beherbergt neben einer Klinkenbuchse mit 6,35 Millimeter, ein Adapter auf kleine Klinke wird mitgeliefert, eine 4polige XLR-Buchse für symmetrische Kopfhörerkabel. Ein entsprechendes habe ich mir für meinen Beyerdynamic T 5 p zugelegt, denn der AKG K812 bietet von Haus aus keine symmetrische Anschlussschnur. Bei geschlossenen Hörern dürfte aufgrund der Abschottung ohnehin das ‚Ergebnis der Kanaltrennung besser wirken, Klinkenbuchsen sind ohnehin eher ungeeignet. Mittig ist eine weiße OLED-Anzeige eingelassen, deren Leuchtkraft bei hellster Einstellung ruhig etwas stärker hätte ausfallen können. Die Bedienung erfolgt über ein gerastertes Drehrad aus Aluminium, das in Etwa an den VFO eines Amateurfunk-Transceivers erinnert. Man nutzt ihn für die Menüeinstellung und zur Lautstärkenregulierung, bei letzterem stört das Knacken etwas aufgrund der Rasterung. Drückt man ihn, durchläuft man die möglichen Eingänge, im Menü wählt man so einen Eintrag aus. Langes Drücken aktiviert die Standby-Funktion und reaktiviert das Gerät.
Auf der Rückseite finden wir neben dem Kaltgeräteanschluss nebst Sicherung die beiden unsymmetrischen Cinch-Anschlüsse, vier Digitaleingänge, USB Type B und den erwähnten S-EBU-Anschluss in Form einer XLR-Buchse, sowie zwei symmetrische XLR-Ausgänge, an die man hervorragend Studiomonitore anschließen kann. Neben der Netzanschlussbuchse befindet sich ein mechanischer Einschalter, so dass man ihn komplett vom Stromnetz trennen kann. Auf der linken Gehäuseseite ist es an einer Stelle etwas ausgefräst, dahinter sitzt der Umschalter für die Netzspannung auf 110 Volt. Das Gehäuse besteht aus soliden Aluminiumplatten, weshalb die silberne Farbvariante eleganter wirkt.
Die optionale Fernbedienung bietet verschiedene Bedienmöglichkeiten, wie Quellenwahl und Lautstärkeregelung. Dabei gibt es je nach Anwendungsbereich, beispielsweise auch als HiFi-Vorstufe, die Möglichkeit zur Regelung der rückseitigen Analogausgänge. Nutzt man ihn als Vorverstärker, muss man etwas aufpassen, den falsche Knopf gedrückt und der Sound kommt unvermittelt mit voller Wucht aus den Boxen. Glücklicherweise lässt sich der Modus mit der Fernbedienung mit dedizierten Tasten wählen: Nur Kopfhörerausgang, Kopfhörer und rückseitiger Ausgang regelbar, Rückseite fix und Kopfhörer geregelt. Ohne Fernbedienung hält man beim Einschalten den Drehknopf auf der Front gedrückt und kann das rudimentäre Einstellungsmenü aufrufen. Hier lassen sich unter Anderem die Displayhelligkeit (oder -Dunkelheit), sowie die Einstellungen des Digitalfilters regeln. Das ist für DSD nicht relevant, weil diese Wiedergabeform ohne Digitalfilter auskommt, kann sich aber bei Linear-PCM durchaus bemerkbar machen. Für den Test belasse ich die Einstellung auf Medium.
Der Topping DX7s in der Praxis
Die ASIO-Treiber für Windows lade ich bei Shenzhen Audio herunter, sie lassen sich unproblematisch installieren, das Gerät funktioniert sofort problemlos und lässt sich in Foobar2000 auswählen. Für den Mac werden keine Treiber benötigt, hier ist Core Audio für die Datenweitergabe verantwortlich. Einige Einstellungen in Foobar2000 mussten geändert werden, was am zuvor genutzten DAC gelegen hat, prompt wurde DSD128 nativ abgespielt. Alles so, wie es sein soll. Bis auf die Fernbedienung, diese verlangt nämlich eine Batterie vom Typ CR-2032, die nicht beiliegt und man nach Abnehmen der Rückwand mit drei Schrauben zunächst einsetzen muss. Dass auch die Unterseite aus Aluminium besteht, macht sie leider etwas anfällig für Kratzer. Ein passender Inbusschlüssel liegt übrigens bei, so dass man die soliden Schrauben auch schnell heraus bekommt. Nach dem Einschalten und beim Umschalten des DX7s hört man übrigens einige Relais knacken, er braucht auch einige Sekunden, bis er betriebsbereit ist, eine Standby-Funktion steht ebenfalls zur Verfügung und lässt sich über die Fernbedienung aktivieren.
Die für mich wichtigste Frage war nun, ob sich der neue DAC mit den deutlich besseren Parametern klanglich auszeichnet. Im Vergleich zum Denon DA-300, der einen leider etwas unterdimensionierten Kopfhörerausgang besitzt, ist der klangliche Zugewinn alleine durch die deutlich höhere Leistung hörbar und deutlich unangestrengter. Anders sieht es aus, wenn man den DA-300 mit einem externen Verstärker koppelt, denn auch dieser liefert enormes Klangpotential. Spannend ist der Unterschied zum Korg DS-DAC100m, der den AKG K812 aufgrund seiner geringen Anforderungen sehr gut antreiben kann. Hier zeigt sich, dass sich die deutlich bessere Kanaltrennschärfe des Topping DX7s aufgrund des vollsymmetrischen Aufbaus in der Tat positiv bemerkbar macht. Der Unterschied wird noch eine Spur deutlicher, wenn ich den Beyerdynamic T 5 p symmetrisch am vierpoligen XLR-Anschluss betreibe.
Klanglich liefert der Topping DX7s keine besonderen Überraschungen und bestätigt mich in der Annahme, dass die Hardware den geringeren Teil zum Klangerlebnis beiträgt. Doch habe ich weiterhin den Eindruck, dass die Signalauftrennung nicht nur beim T 5 p für eine hörbar bessere Ortbarkeit sorgt. Meine bekannten Musikstücke in hoher Auflösung klingt zwar nicht wirklich feingezeichneter, als wenn ich den Impacto Universal einsetze, der als dedizierter D/A-Wandler von Beyerdynamic angeboten wird. Trotzdem klingt der DX7s kanalweise deutlich diskreter und löst dadurch die Musik auch etwas besser auf. Die Unterschiede sind allerdings deutlich geringer, als man in vielen Tests zu Wandler-Chips lesen kann. Aufgrund des Detailreichtums der Sabre-Chips klingen diese ohnehin tendenziell offener, weil die Filterarchitektur ganz anders arbeitet. Man hat den Eindruck, dass das anliegende Signal intern hochgerechnet wird, wie es auch bei Denons Advanced AL32-Processing und im Korg DS-DAC100m passiert. Das ist vermutlich auch der Grund, warum eine mit AccurateRip kopierte CD im FLAC-Format besser klingt, als wenn ich diese über den CD-Spieler höre, das fiel mir auch schon beim Denon DA-300 auf.
Native DSD-Wiedergabe unter Windows und macOS
Als hauptsächlich Sony die Super-Audio-CD entwickelt hat, auch als SACD bekannt, bediente man sich einem genialen Prinzip, das auch heute noch eigenständig klingt. Während man bei der herkömmlichen CD mit linearer Pulse-Code-Modulation (L-PCM) Digitalfilter braucht, welche die ansonsten hörbaren Schaltimpulse herausfiltern, nutzt man bei Direct Stream Digital, kurz DSD, nur ein einzelnes Bit. Die Abtastfrequenz von über 2,8 MHz liegt allerdings so hoch, dass man auf klangformende Digitalfilter verzichten kann und erhält obendrein einen glatten Frequenzverlauf. Hohe Abtastraten bei Linear-PCM optimieren dieses Problem, können im Direktvergleich allerdings nicht an reine DSD-Qualität heran reichen. Klanglich könnte man das mit fast analog beschreiben, wie man es von einer Schallplatte kennt, jedoch mit deutlich geringerem Aufwand und in wesentlich besserer Qualität. Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um Upsampling, sondern um echte DSD-Aufnahmen. Hat man solche Dateien, benötigt man spezielle Player und etwas Erfahrung, dass der Topping DX7s diese auch nativ abspielen kann.
Für Windows stehen die erwähnten ASIO-Treiber zur Verfügung, die übrigens nicht speziell für den DX7s entwickelt wurden. Viel mehr steuern sie den USB-Chip XU208 von XMOS an, der sich auch in anderen D/A-Wandlern befindet. Ohne Treiber läuft er unter Windows, jedoch ist die native DSD-Wiedergabe und ressourcenschonendes ASIO nicht verfügbar. Mit meiner angepassten Installation von Foobar2000 war es ein Leichtes, im Display den DSD-Modus anzuzeigen, auch wenn ich in jedem Fall ohne Sichtkontakt stets den Unterschied gehört habe. Unerfahrene Anwender könnten damit jedoch überfordert sein, weshalb alternative Player sinnvoll sein können, die ich jedoch nicht getestet habe. Am Mac klappte die Ansteuerung mit Decibel leider nicht, so dass ich auf Colibri umgestiegen bin. Ein im Mac AppStore erhältlicher, günstiger Player, der DSD-Dateien auch in Linear-PCM umwandeln kann und noch dazu übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Am Mac braucht es keine Treiber, der DX7s wird unter Core Audio sofort erkannt. Es zeigte sich jedoch, dass Colibri im Gegensatz zu Foobar2000 die DSD-Ansteuerung verweigert hat. Die Lösung fand sich nach einigem Suchen, denn während macOS den Wandler zunächst mit niedrigen Bitraten ansteuert, muss im Audio-MIDI-Setup zunächst die höchste Einstellung (32 Bit bei 768 Khz) festgelegt werden. Nur dann lässt sich der DX7s im DSD-Modus ansteuern. Offensichtlich reicht es nicht, dass Colibri die Samplingrate ändern kann und lässt in diesem Fall nur die PCM-Konvertierung zu. Weiterhin darf kein Equalizer genutzt werden und der exklusive Modus muss aktiviert sein. Als Verfahren wird DoP (DSD over PCM) verwendet, das die DSD-Daten in einen kompatiblen Bitstrom umwandelt, bevor sie im D/A-Wandler wieder zu reinen DSD-Daten zurückgewandelt werden. Das klingt nach Qualitätsverlust, ist es jedoch nicht, weil bei der Konversion keine Audiodaten verloren gehen. Möglicherweise ist auch deshalb die hohe Bitrateneinstellung notwendig, damit die Bandbreite ausreicht.
Fazit
Ein sehr teurer D/A-Wandler mag für manche Menschen ein gefühlt noch besseres Klangerlebnis erzielen, vor Allem wenn sie wissen, aus welchem Gerät die Musik erklingt. Nüchtern betrachtet ist die digitale Audiotechnik an einem Punkt angekommen, den bereits auch die digitale Fotografie erreicht hat, denn die Nuancen übersteigen unsere Sinneswahrnehmung. Das wird nicht nur bei hochauflösender Musik deutlich, sondern vor Allem dann, wenn man diese auf unterschiedlichen Wandlern vergleicht. Testet man zwei Kopfhörer und betrachtet die hörbaren Unterschiede als groß, sind die Differenzen zwischen aktuellen Wandler-mikroskopisch klein.
Daher liefert der Topping DX7s ein für mich überraschungsfrei unglaublich großes Potential für einen vergleichsweise überschaubaren Kaufpreis. Vollsymmetrischer Aufbau, entsprechende Ausgänge, mehrere Digitalschnittstellen, eine einfache Handhabung und das alles in einem edlen, sauber verarbeiteten Aluminiumgehäuse verpackt. Die Treiberunterstützung ist vorbildlich, denn ohne installierte Treiber wird er als natives WDM-Gerät eingebunden und lässt sich daher auch so benutzen. Die Kanaltrennschärfe bei symmetrischem Kopfhöreranschluss macht sich schon bemerkbar, das wirkt sich vor Allem bei der Bühnendarstellung positiv aus. Die möglichen Auflösungsformate übersteigen schon jetzt bei Weitem das, was man an Musikmaterial überhaupt findet. Betrachtet man die berechtigte Kritik an höheren Auflösungen als 96 kHz von bekannten Tonmeistern, dass diese zu Artefakten und Aliasing beim Digitalisieren führen können, wird man mit dem Gerät über Jahre Freude haben. DSD ist eine andere Liga, das besondere Prinzip dieser Technik der Super-Audio-CD erfordert keine hörbare Quantisierung. Damit läuft der DX7s zur absoluten Hochform auf. Das Ganze hat allerdings auch seine Schattenseiten, denn während man Artefakte bei komprimierter Musik bei günstigen Wandler-Chips aufgrund der Ungenauigkeit nicht hört, offenbar der DX7s jede unschöne Nuance. Das ist auch nicht für jeden etwas, wer viel Streaming hört, investiert besser in hochwertige Kopfhörer oder Lautsprecher. Ohnehin kann man sparen mit dem Topping D50, der zwar keinen Kopfhörerausgang mitbringt, sich aber als reiner HiFi-DAC anbietet und auch älteren CD-Spielern zu deutlich mehr Klangpotential verhelfen kann. Die gesparten rund 250 Euro gehen dann aber zu Lasten der Fernbedienbarkeit und des hervorragenden Kopfhörerausgangs, der mit symmetrischen Anschlusskabeln noch mehr Spaß bereitet. Die noch dazu nicht zu unterschätzenden Tascam VL-S5 als Monitore machen aus dem DX7s eine kompakte und günstige Anlage.
Klasse Artikel!!
Auf der Suche nach einem DAC bin ich auf Ihren Bericht gestoßen. Bei mir soll der DAC zwischen Streamer und Lautsprecher (Focal Shape 65) zum Einsatz kommen. Der DX7s macht für das Geld einen wirklich guten Eindruck!
Danke für den wirklich informativen Bericht. Ich bin auf der Suche nach einem DAC um ein RME fireface 400 aus dem Jahr 2007 teilweise zu ersetzen. Die dort damals verbauten sehr guten Wandler tun zwar heute noch ihren Dienst, es gibt sogar aktuelle Treiber. DSD muss ich jedoch per Software umrechnen (per ROON). Jetzt bin ich sehr unsicher, ob ich eine neue DAC benötige. Besser sollte das Ergebnis schon klingen …
Besser ist immer relativ, nach meiner Erfahrung klingen Wandler und vor Allem die Filterstufen minimal anders, aber im Vergleich zu verschiedenen Schallwandlern sind die Unterschiede recht minimal. Anders sieht es natürlich aus, wenn man DSD-Ströme in lineares PCM konvertieren muss, dann bewegt man sich auf dem Maximum dessen, was der Wandler beherrscht. Das muss per se natürlich nicht schlecht sein, vor Allem dann nicht, wenn das Ausgangsmaterial vielleicht nur umgewandelt und nicht als natives DSD aufgezeichnet wurde. Vergleiche ich den Unterschied zwischen 96 und 192 KHz, ist dieser eher minimal, höhere Abtastraten sind auch nicht immer besser. Hin zu DSD allerdings ist das ein vollkommen anderes Klangbild, so dass es sich schon lohnen kann, auf ein Gerät mit nativer DSD-Wiedergabe zu setzen. Ohne Direktvergleich würde ich aber behaupten, dass die Unterschiede bezogen auf sagen wir 96 KHz bei 24 Bit eher minimal ausfallen würden, sofern man nicht den Kopfhörerverstärker mit einbezieht.
Auf der Suche nach Informationen zur Firma Topping bin in auch diese Seite gestoßen. Vielen Dank für den Hinweis, dass es sich um eine Chinesische Firma handelt.
Ich persönlich lehne chinesische Produkte ab. Sicherlich ist dies nicht ganz einfach und häufig – insbesondere bei Elektronik – sind Teile in China hergestellt oder das ganze Produkt wurde in China zusammen gebaut. Wenn ich allerdings Kenntnis davon erhalte, dass es sich sogar um eine chinesische Firma handelt, ist die Entscheidung eindeutig: Nicht kaufen.
Ich bin der Überzeugung, dass ein Produkt mehr ist als der reine Nutzwert, den ich als Konsument habe. Das Produkt hat einen Wert bezüglich der „verbrauchten“ Natur (hierzu entsprechend die Umweltstandards) und hinsichtlich der Menschenrechtssituation im Land. Auch wenn ein einzelner Unternehmer und ein einzelnes Unternehmen hier keine (juristische) Verantwortung haben, unterstütze ich mit meiner Kaufentscheidung sehr wohl indirekt die im Land (= China) herrschende Politik.
Mit freundlichem Gruss
Ich will darüber jetzt keine Grundsatzdiskussion starten und finde das auch eine interessante Sichtweise. Gleichwohl bin ich der Ansicht, dass man dann konsequent alles ablehnen müsste, Kleidung, Technik, selbst von anderen, angesehenen Marken. Man kann genauso einen Wandler von Benchmark, Mytec oder RME kaufen, die aber genauso am Ende aus China stammen, die Geräte im Entrylevel-Segment sowieso. Mit dem MOTU M4 brauche ich da nicht als Alternative kommen und RME Babyface auch nicht. Sprich, man sollte dann konsequent einen gebrauchten DAC von Sony, Denon oder Marantz aus den 80er und 90er Jahren kaufen, dann ohne den heute möglichen Komfort und dann noch aus japanischer Fertigung.