Nubert nuPro X-8000, imposante Fullrange-Box im Test

Letzte Aktualisierung am 29. Juni 2021

Die nuPro-Serie von der Nubert electronic GmbH aus Schwäbisch Gmünd umfasst volldigitale Aktivlautsprecher, die sich auch für den Studioalltag eignen sollen. Diese Eigenschaft machte mich neugierig, immerhin kosten vergleichbare Fullrange-Lautsprecher aus dem Pro-Audio-Segment deutlich mehr. So forderte ich mit der nuPro X-8000 den größten Vertreter an, Der mit einem Paarpreis von rund 3.500 Euro bei dieser Ausstattung fast schon konkurrenzlos günstig ist. Der Einstieg mit der nuPro X-3000 beginnt bei einem Paarpreis von 1.150 Euro, wobei man keine Abstriche bei der Ausstattung machen muss. Besonders ist auch der Vertriebsweg, denn anhören kann man DIE Lautsprecher nicht beim Händler um die Ecke. Das Unternehmen um Günther Nubert wurde 1975 gegründet und bietet verschiedene Lautsprecher und Verstärker in unterschiedlichen Preislagen an. Mit der nuPro-Serie wurde vor einigen Jahren ein volldigitales Konzept vorgestellt, das in Deutschland entwickelt wurde und mit den X-Modellen in die dritte Runde geht. Gegenüber der A-Serie verfügt die neue Modellreihe über drahtlose Verbindungsmöglichkeiten und optimierte Chassis. Schauen wir mal, was dieser Lautsprecher leistet. Inzwischen wurde die nuPro X-Serie aktualisiert, näheres dazu in diesem Artikel.

Nubert NuPro X-8000 im Studio

Bevor es jedoch los geht, möchte ich einige mir wichtige Punkte anmerken. In diesem Bericht wird es weniger um lyrische Klangbeschreibungen gehen, wie man sie in HiFi-Tests häufig vorfindet. Zum einen hat jeder ein ganz subjektives Hörempfinden, zum anderen trägt neben der vorgeschalteten Elektronik auch die individuelle Abhörsituation maßgeblich zum Klangcharakter eines Lautsprechers bei, dies habe ich in einer Podcast-Episode vor einiger Zeit beschrieben. Weil HiFi-Boxen oftmals gewollt oder unabsichtlich „gesoundet“ werden, darunter versteht man die klanglichen Eigenarten der jeweiligen Hersteller, reichen geringste Pegeldifferenzen und Abweichungen im Frequenzgang aus, um die Wahrnehmung beim Direktvergleich zu beeinflussen. Wirken beispielsweise die Mitten leicht angehoben, kann schon der Eindruck einer weiteren Bühne entstehen, verstärkte Höhen lassen entsprechend mehr Luftigkeit vermuten. Hingegen kann man Studiomonitore einfacher beurteilen, weil ihre zumindest annähernde Neutralität eine gewisse Erwartungshaltung erfüllen muss. So müssen „ehrliche Lautsprecher“, wie Nubert seine Produkte beschreibt, jede Nuance unverfälscht abbilden können, während viele HiFi-Boxen den erwarteten Wohlfühlklang bieten. Beides hat seine Daseinsberechtigung, im Studio ist jedoch die neutrale Klangreproduktion Pflicht und Anpassungen mit einem Equalizer lassen sich bei linearen Lautsprechern besser durchführen. Aus diesem Grund habe ich mich von meiner B&W Nautilus 803 getrennt, weil diese zwar auf der einen Seite unglaublich musikalisch klingt, andererseits jedoch aufgrund der gewollten Einfärbung keine objektive Beurteilung zulässt.

Ein weiterer Unterschied zwischen HiFi- und Studiolautsprechern liegt im Abstrahlverhalten. Im Studio möchte man an einem festen Punkt eine optimale Klangwiedergabe erreichen, so dass vor Allem die Ortbarkeit und Darstellung der so genannten Bühne möglichst authentisch klingt. Das ist wichtig, damit man beispielsweise in einem Mix die Instrumente virtuell positionieren kann oder sich die Intensität von Raumeffekten gut beurteilen lässt. Daher ist auch die Raumakustik besonders wichtig, denn sie kann den Höreindruck massiv beeinträchtigen. Im Gegensatz dazu können HiFi-Lautsprecher nicht immer optimal aufgestellt werden, weil sie sich optisch in das Ambiente des Wohnraums einfügen sollen. Zwar ist auch hier ein großer Aufwand möglich, den aber die meisten Musikliebhaber nicht auf sich nehmen. Daher sollten HiFi-Boxen überall im Raum möglichst gleich gut klingen und dies auch bei eher kritischer Aufstellung und Hörposition. Fast schon diskriminierend wird oft die Partnerin angeführt, die sich als klangschädliche Intervention erweisen kann, sofern sich Optik und Position der Lautsprecher nicht an der erwarteten Einrichtungsvorstellung orientieren – als ob nicht auch Frauen gute Musik lieben würden. In der Praxis fallen diese Unterschiede oft kleiner aus, so lassen sich auch Abhörmonitore im Wohnraum nutzen und gerade die nuPro-Serie zeigt, dass sie beides hervorragend bewältigen kann.

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass die klangliche Neutralität auch im vollprofessionellen Umfeld nur annähernd zu erreichen ist. Das beginnt bei den Eigenmessungen der Hersteller, deren Messtoleranzen auch im Studiobereich für Marketingzwecke mitunter beschönigt werden und endet bei der Tatsache, dass jeder Raum durch eigene Überlagerungen von Nachhallzeiten und Reflexionen maßgeblich den Klang beeinflusst. Daher kann ein Lautsprecher in zwei verschiedenen Räumen komplett anders klingen, so dass sich Nachteile des einen Produkts im anderen Raum sogar als Vorteile erweisen können. Ein einfacher Equalizer löst dieses Problem nicht, weil sich selten die Überbetonungen exakt im regelbaren Frequenzband befinden. HiFi-Freunde und Fachpresse feiern hingegen sündhaft teure Racks und Kabel, die allesamt im Vergleich zur akustischen Raumoptimierung vernachlässigbar sind. Wer das nicht glaubt, sollte sich mit Grundlagen der Tontechnik befassen und wird garantiert entzaubert. Es ist immerhin kein Zufall, warum Tontechniker selten im HiFi-Fachgeschäft einkaufen und durch ihr Fachwissen viel Geld sparen können. So ein Bisschen ist das wie mit der Schulmedizin und Homöopathie, so sind zugelassene Medikamente erprobt und ihre Wirkung nachgewiesen, in der Homöopathie geht es vorwiegend um Erfahrungswerte und sicher kann sie helfen, wenn auch durch ein gutes Gefühl und Emotionen. Beides hat daher seine Berechtigung und Scharlatane gibt es in allen Bereichen, so auch esoterische Studiotechnik.

Hier geht es direkt zur neuen nuPro X RC Aktivserie von Nubert.

Fachhandel oder Direktvertrieb?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und extrem anpassungsfähig, so dass man wohl erst nach Monaten der aktiven Nutzung erkennt, ob der Lautsprecher wirklich zu einem passt. Das weiß auch der HiFi-Fachhandel und kann den Kunden suggestiv bei der Entscheidungsfindung unterstützen, nicht immer mit Gutwillen. Am besten vergleicht man Lautsprecher nämlich zuhause an der eigenen Anlage, das weiß auch der erfahrene Verkäufer und schaut daher skeptisch auf den Direktvertrieb. Dieser schickt die Boxen nach Hause und lässt dem Kunden einige Wochen zur Beurteilung Zeit. Natürlich kann man in einem guten Boxenstudio mit geschultem Personal eine vernünftige Vorauswahl treffen, aber dieser Aufwand kostet eben Geld, was wiederum höhere Margen begründet und sich im Kaufpreis niederschlägt. Hingegen erfordert das Testen im heimischen Umfeld die Erfahrung, einen Lautsprecher richtig anschließen und aufstellen zu können. Immerhin bietet Nubert diesbezüglich verständliche Anleitungen, welche die notwendigen Grundlagen vermitteln.

Machen wir uns trotzdem nichts vor, denn kein Händler kann absolut objektiv beraten und muss sich primär auf das vorhandene Sortiment beschränken. Der Kunde muss sich nicht nur auf dessen Expertise verlassen, sondern auch darauf, dass diese Vorauswahl geschickt gewählt wurde. Gleiches trifft ebenso auf den Direktvertrieb zu, der sich jedoch viel deutlicher der Konkurrenz im Internet aussetzt und auf gute Kundenmeinungen angewiesen ist. Weil ein Fachgeschäft in der Regel einen begrenzten Kundenkreis hat, kann man von ihm auch keine vierwöchige oder sogar achtwöchige Teststellung erwarten, wie sie von Lautsprecher Teufel angeboten wird. Bei Nubert sind es immerhin vier Wochen, die zur heimischen Beurteilung vollkommen ausreichen. So ließen sich parallel natürlich Lautsprecher aus dem Fachhandel direkt vergleichen, was jedoch mit einem enormen Aufwand verbunden ist. Beides hat Vor- und Nachteile und das Internet hat die Grenzen zwischen den verschiedenen Vertriebswegen längst aufgeweicht. Es ist jedoch sicher nicht abzustreiten, dass der Direktvertrieb von Lautsprechern aus obigen Gründen tendenziell eine bessere Qualität zu einem günstigen Preis anbieten kann, weil der Zwischenhandel entfällt. Wenn ich an meine persönlichen Erfahrungen mit dem Fachhandel zurückdenke, habe ich zumindest beim Direktvertrieb ein gutes Gewissen.

Betrachtet man die Webseite von Nubert, kommt man nicht am Eindruck vorbei, dass das Unternehmen überzeugt von den eigenen Produkten ist. Das beginnt mit dem Slogan „Ehrliche Lautsprecher“, geht über Wortspielereien, wie nuFan, nu’s Letter und nuSeum und endet schließlich bei den Kundenbewertungen, die nicht nur die guten Produkte, sondern auch die professionelle Beratung und den guten Service hervorheben. Bezüglich der Hotline konnte ich mich davon überzeugen, dass man die Produkte kennt und auf konkrete Fragen klare Antworten geben kann. Immerhin entwickelt das mittelständische Unternehmen mit seinen fast 80 Mitarbeitern seine Lautsprecher selbst und kann im eigenen nuForum auf eine große Fanbase zurückgreifen. Auf mich wirkt das Ganze bestimmt und selbstbewusst, aber keinesfalls abgehoben und überheblich. Während man heutzutage viele Produkte von irgendwoher kauft und kaum Möglichkeiten hat, den Hersteller direkt anzusprechen, gefällt mir dieses Statement des klassischen Unternehmertums. Das vermittelt ein gutes Gefühl zu wissen, woher die Produkte kommen und dass man diese mit Herzblut entwickelt. Blenden lasse ich mich davon aber nicht, denn im Ergebnis zählt primär die Qualität und bei den Preisen wird auch China eine nicht unmaßgebliche Rolle spielen. So fertigt die Nubert electronic GmbH auch Lautsprecher im günstigen Preisbereich, die nuBox-Serie ist der Einstieg. Darauf folgen nuLine und nuVero, nach oben hin wird das Feld mit der nuPyramide abgerundet. Mit einem Stückpreis von 5.600 Euro ist sie als Topmodell noch günstiger, als manch anderer Premium-Lautsprecher. Die nuVero 170 als echtes Vier-Wege-System konnte Bestnoten einfahren, der Stückpreis von gerade einmal 4.400 Euro erscheint dabei recht niedrig. Auf der anderen Seite punktet die nuBox 325 Jubilee als Regallautsprecher mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis bei einem Stückpreis von 225 Euro. Im Nubert HiFi-Shop findet man zudem auch hochwertige Elektronik, Kabel und weiteres Zubehör. Wer die Lautsprecher probehören will, muss allerdings weit fahren, denn Nubert unterhält nur ganz wenige Ladenlokale in Deutschland.

Die nuPro-Serie im Überblick

Eine Sonderstellung nehmen die vollaktiven Digitallautsprecher der nuPro X Aktivserie ein, die bereits die dritte Generation dieser Bauart markieren und die Vorgänger der A-Serie ablösen. So hat mich die nuPro A-700 nicht so ganz angesprochen, was wohl auch für andere Kunden gilt, denn viele Kritiken aus dem nuForum wurden bei der nuPro X-Serie berücksichtigt. Wie auch die Vorgänger überzeugen sie mit einer konsequent digitalen Signalführung, so dass erst kurz vor den Treibern eine Umwandlung in akustische Schwingungen erfolgt. Das führt allerdings auch dazu, dass die analogen Eingänge mit A/D-Wandlern ausgestattet sind, welche die anliegenden Audiosignale zunächst digitalisieren. Ungewöhnlich ist das nicht, denn so arbeiten inzwischen viele Studiomonitore der Mittelklasse, deren Eingänge jedoch meist nur analog ausgeführt sind. Ein Beispiel dafür ist der getestete Studiomonitor C8 Reference von KSdigital, der allerdings eine kaum wahrnehmbare Latenz erzeugt und leider auch ein hörbares Grundrauschen mitbringt.

Während sich viele HiFi-Enthusiasten Gedanken über Jitter und teure Kabel machen und vergessen, dass die analogen Gesetze in der Digitalwelt nicht gelten, dürfte ein Boxenpaar, das in sich nicht einmal miteinander synchronisiert wird, rein gar nicht klingen. Die Praxis sieht indes anders aus, so setzt beispielsweise auch Dynaudio bei der LYD-Serie auf analoge Eingänge und volldigitale Signalverarbeitung und kann in Tests durchaus überzeugen. Trotzdem ist mir der entweder rein digitale oder analoge Weg lieber, ein Hin und Her im Signalweg bringt tendenzielle Nachteile mit sich. Nehmen wir die LYD-Serie von Dynaudio als Beispiel, die anliegende Signale intern mit 24 Bit quantisiert und mit 96 kHz auflöst. Ein vorgeschalteter D/A-Wandler mit höheren Auflösungen würde faktisch nichts bringen, weil der kleinste gemeinsame Nenner in der Box zu finden ist. Schaltet man noch den zugehörigen Subwoofer dazwischen, wird das Signal sogar doppelt digitalisiert und zurückgewandelt. Ein weiterer Vorteil der Digitaltechnik liegt übrigens in den günstigeren Entwicklungs- und Produktionskosten. Während eine diskrete analogschaltung aufwendiger ist, weil viele Bauteile zusammengeführt werden müssen (siehe PSI Audio), treiben zudem geringe Fertigungstoleranzen die Kosten in die Höhe. Gleicht man dann noch verschiedene Lautsprecherpaare aufeinander ab, wird es umso aufwendiger. Zwar gibt es auch bei digitalen Layouts Fertigungstoleranzen, die allerdings klanglich kaum ins Gewicht fallen und die Produktionskosten niedrig halten.

Nubert NuPro X-3000

Vernachlässigen wir die zum Teil auslaufende Vorgängerserie und die nach wie vor im Programm befindliche nuPro A-100 mit einem Stückpreis von 285 Euro, beginnt es mit der nuPro X-3000 bei 585 Euro pro Stück. Von der Größe entspricht sie einem Nahfeldmonitor mit etwa Sechs-Zoll-Woofer und ist daher recht kompakt. Die wuchtige nuPro X-8000 ist mit 1.685 Euro vergleichsweise günstig, die Modelle nuPro X-4000 und X-6000 liegen jeweils dazwischen. Im Vergleich dazu kosten gute Studiomonitore mit Drei-Wege-System in Schreibtischgröße, wie die LYD48 oder C88 Reference, rund 1.100 Euro pro Stück. Die nuPro-Serie wird übrigens durch die Soundbar XS-7500 ergänzt, die einzeln oder im Verbund mit anderen nuPro-Lautsprechern als Surround-System genutzt werden kann.

Nubert NuPro XS-7500

Das Design und die technische Ausstattung aller Modelle ist wie erwähnt identisch, sie unterscheiden sich nur in Gewicht, Größe, Treiberanzahl, Tiefgang und Leistung. Das Gehäuse besteht aus dickem MDF-Holzwerkstoff, wobei die Längskanten abgerundet sind, das soll klangschädliche Kantendispersionen vermeiden, darunter versteht man klangverändernde Brechungen insbesondere im Hochtonbereich, die Schallwand ist ansonsten gerade ausgeführt. Die Oberfläche ist mit einem matt glänzenden, glatten Schleiflack versehen, wahlweise in Schwarz oder Weiß, der sich wertig und ein Bisschen wie Marmor anfühlt. Bedient werden die Lautsprecher frontseitig über vier Richtungstasten und eine Bestätigungstaste, eine weiße OLED-Anzeige gibt Aufschluss über den Betriebszustand und zeigt Menüinformationen an. Die Tasten des Panels sind beleuchtet und es ist in der Frontseite ordentlich verschraubt. Eine Fernbedienung gehört ebenfalls zum Lieferumfang, die App-Steuerung ist zudem über Bluetooth möglich. Das schwarze, magnetische Schutzgitter ist leicht abnehmbar, hinterlässt keine unschönen Löcher auf der Front und verändert Klangeigenschaften nur unwesentlich. Es ist transparent genug, so dass man das Display ablesen und die Bedienelemente erreichen kann. Wer will, kann das Display auch ganz abschalten oder dimmen und wählen, ob das nuPro-Logo oder die aktuelle Lautstärke angezeigtw erden soll.

Nubert NuPro X-8000 Panel

Rückseitig befindet sich das Anschlussterminal, sowie die Kaltgerätebuchse für das Netzkabel und die zugehörige Sicherung mit Kippschalter. Die Box wird stets aktiviert, wenn man sie hier einschaltet und aktiviert sich folglich auch dann, wenn sie nach einem Stromausfall zuvor im Standby-Modus war. Sechs Digitaleingänge stehen zur Verfügung, je zwei optisch und koaxial, daneben eine USB Type B-Buchse und ein symmetrischer XLR-anschluss, über den Signale im S-EBU-Format oder auch analog entgegen genommen werden. Ein Cinch-Pärchen und ein USB-Versorgungsanschluss wurden ebenfalls eingebaut, ein Adapter auf HDMI liegt bei und wird auf die USB-A-Buchse aufgesteckt. Abschließend ist noch Bluetooth mit aptX-Unterstützung integriert und ein Sync-Anschluss, so dass sich eine weitere Box verbinden und steuern lässt (Master-/Slave-Betrieb), alternativ verbinden sich beide Boxen verlustfrei per Funk. Der Subwoofer-Ausgang ist auch noch erwähnenswert, der allerdings nur bei den kleineren Modellen sinnvoll ist. Die Trennfrequenz und Ausgangsfilter lassen sich im Menü sehr genau einstellen.

Nubert NuPro X-8000 Rückseite

Bevor ich mich eingehend mit der nuPro X-8000 befasse, betrachten wir schnell noch die Unterschiede der vier Lautsprechermodelle. Gemeinsam ist ihnen ein 25 Millimeter Gewebehochtöner, der mit einem Gitter geschützt wird, die anderen Treiber bestehen aus Polypropylen. Während der Woofer der nuPro X-4000 mit 169 Millimeter etwas größer ist, wurde bei den anderen Modellen ein Treiber von 149 Millimeter eingesetzt, der im Falle der nuPro X-3000 auch die Tiefenwiedergabe übernimmt. Bei der nuPro X-6000 kommen drei dieser Treiber zum Einsatz, der Durchmesser der Basstreiber bei der nuPro X-8000 ist mit 204 Millimeter, also acht Zoll, deutlich größer bemessen. Die beiden Standlautsprecher werden als Dreieinhalb-Wege-System angegeben, was zwar stimmt, jedoch nicht ganz. Richtig ist, dass sich beide Tieftontreiber in Teilen überlagern und somit die Grundfläche vergrößern, aber sie werden mit je einer eigenen Digitalendstufe versorgt und qualifizieren sich somit als Vier-Wege-Standlautsprecher. Nubert gibt für die nuPro-Serie aus HiFi-Sicht einen ungewöhnlich genauen Frequenzgang mit einer Abweichung von jeweils 2 und 3 dB an, der HiFi-Norm reicht eine Abweichung von 10 dB aus. Konkret muss man bedenken, dass ein Lautstärkeabfall von -6 dB je Oktave eine Halbierung bedeutet, weshalb die Studioanforderungen deutlich genauer sind.

Nubert NuPro X-8000 Hoch- und Mitteltöner

Alle Lautsprecher gehen rauf bis 22 kHz (-3 dB) bzw. 20 kHz (-2 dB). Die nuPro X-3000 beginnt bei 38 bzw. 40 Hz, die X-4000 bei 30 bzw. 32 Hz, die X-6000 bei 28 bzw. 30 Hz und die X-8000 schon bei 26 bzw. 28 Hz – das schafft nicht jeder Subwoofer. Bei der Leistungsangabe werden je Box identische Endstufen eingesetzt, so dass bei der nuPro X-3000 eine Nennleistung von 2x 150 und Musikleistung von 2x 220 Watt angegeben werden. Bei der X-4000 sind das entsprechend 2x 180 bzw. 220 Watt, bei der X-6000 4x 120 bzw. 200 Watt und bei der X-8000 je 4x 210 bzw. 280 Watt. Summiert man diese Werte, kommt man auf eine Gesamtleistung zweier nuPro X-8000 von über 2,2 Kilowatt Spitzenleistung.

Nubert NuPro X-8000 Tieftöner

Es stimmt übrigens nicht pauschal, dass man große Boxen ausschließlich nur in großen Räumen betreiben kann. Nehmen wir die nuPro-Serie als Beispiel, sind Hoch- und Mitteltöner bis auf die X-4000 identisch und die größeren Modelle bieten mehr Tiefgang und Leistung. Weder in großen noch kleinen Räumen kann die X-3000 nicht den Tiefgang der X-8000 abbilden, Jedoch regt ein großer Lautsprecher in kleinen Räumen sogenannte Raummoden an, quasi Resonanzfrequenzen, welche tiefe Töne auslöschen oder dröhnen lassen. Daher ist die akustische Raumoptimierung ein wichtiges Thema und der teuerste Lautsprecher kann in einer schlechten Akustikumgebung nicht gut klingen. Das ist der eingangs erwähnte Grund, warum sich Lautsprecher am Besten in der gewohnten Umgebung testen lassen. Wenn man sich mit der akustischen Optimierung eines Raumes jedoch nicht auseinandersetzen will oder kann, sind kleinere Boxen stets unkomplizierter und regen die Raummoden durch ihrem geringeren Tiefgang tendenziell weniger an. Direktstrahler sind ebenfalls vorzuziehen, wenn man hauptsächlich an einer festen Position im Raum Musik hören will. Während kleinere Boxen in größeren Räumen einfacher gut klingen können, ließe sich bei der nuPro X-8000in kleineren Räumen der Bassanteil absenken, so dass man sie quasi DSP-seitig verschlanken kann.

Mit Blick auf den Studiobereich unterscheidet man zwischen Monitoren für das Nah-, Mittel- und Fernfeld, wobei ein Hochtöner von einem Zoll üblich ist, was auch für die nuPro-Serie gilt. Lautsprecher mit mehr als zwei Treiber eignen sich nicht für das Nahfeld, weil man bei geringer Distanz die Treiberposition heraushört und es dadurch zu einer veränderten Ortbarkeit kommt. Koaxialsysteme, wie sie die C8 Reference bieten, lösen das Problem durch eine gerichtete Punktschallquelle, die allerdings die optimale Abhörposition, den so genannten Sweetspot, auch vertikal deutlich einschränkt. Solche Lautsprecher lassen sich am Besten im exakten Abhörwinkel vernünftig nutzen, durch die Richtwirkung werden Raumreflexionen auch besser minimiert. Bei gewöhnlichen Nahfeldmonitoren sorgen Waveguides für einen ähnlichen Effekt. Der Übergang der Einsatzbereiche ist jedoch fließend, so empfehlen Dynaudio und KSdigital die erwähnten Lautsprecher auch für das Mittelfeld. In Zahlen wird vom Nahfeld bei einer Abhörposition bis etwa 1,5 Metern gesprochen, darauf folgt das Mittelfeld und vom Fernfeld spricht man bei besonders großen Abhörräumen und freistehenden Lautsprechern. Übertragen auf die nuPro-Serie wäre die X-3000 ein geeigneter Nahfeldmonitor, während sich die X-4000 eher für das Mittelfeld eignen würde. Bei den Standlautsprechern ist ein größerer Abstand sinnvoll und je freier sie aufgestellt werden, umso besser können sie ihr Potential entfalten. Der angegebene Tiefgang der nuPro X-3000 ist übrigens im Vergleich zu Studiomonitoren im mittleren Preisbereich überzeugend, die meisten Lautsprecher mit Sieben-Zoll-Woofer beginnen bei etwa 40 Hz.

Die nuPro X-8000 im Detail

Die stattlichen Kartons mit einem Gewicht von je 31 Kilo lassen sich seitlich öffnen, darin findet man die Lautsprecher in einem robusten Stofftuch verpackt, Styroporeinsätze sichern die Boxen beim Transport. Zwei Traversenfüße werden mit je zwei Schrauben auf der Unterseite befestigt, die Schnellstartanleitung weist einen sehr gut durch die einzelnen Schritte und der passende Inbusschlüssel liegt ebenfalls bei. Der Stoffsack wurde so gestaltet, dass man die Box auf die Oberseite stellt und unten an die Gewinde kommt, anschließend dreht man sie um und stellt sie mit den montierten Traversen ab. Die Gummispikes lassen sich zum Niveauausgleich in der Höhe verstellen. Das magnetische Schutzgitter befindet sich in einer Tüte verpackt bereits an der Box und kann wahlweise direkt wieder in den Karton wandern. Auf der Unterseite zeigen sich zwei Bassreflexöffnungen, die Box arbeitet somit nach dem Downfire-Prinzip und führt den Druck in Richtung Boden ab. Die Traversen sind laut Handbuch so gestaltet, dass ein ausreichender Abstand zum Boden gegeben ist. Ich habe mich für die weiße Farbvariante entschieden, die ist schick und lässt den Lautsprecher nicht so wuchtig erscheinen. Immerhin ist die Box 114 Zentimeter hoch, 24 Zentimeter breit und 32 Zentimeter tief, das Gewicht beträgt 30,2 Kilo. Nubert gewährt übrigens zwei Jahre Werksgarantie.

Nubert NuPro Zubehör-Box

Weil beide Lautsprecher gleichberechtigt sind, entpuppt sich das Zubehör als doppeltes Lottchen. So freue ich mich über einen weiteren Kabelsatz und eine Ersatzfernbedienung mit eingelegter Batterie. Darunter sind neben dem Netzkabel ein stoffummanteltes USB-Kabel, ein einfaches Cinch-Kabel und die fünf Meter lange Verbindung zwischen den Boxen, sowie ein einfaches, optisches Digitalkabel. Weiterhin finde ich den HDMI-Adapter, der sich mit Schrauben an der Rückwand der Box befestigen lässt.

Verbindet man das lange Kabel mit dem Sync-Ausgang einer Box und mit dem koaxialen Digitaleingang der anderen, erkennen sie sich automatisch nach dem Einschalten und ordnen sich zu. Dabei ist die aktive Box zunächst die linke, was sich später im Menü vertauschen lässt. Im passiven Betrieb werden die Bedienelemente außer Kraft gesetzt und die Master-Box übernimmt die Steuerung, inklusive Ein- und Ausschalten. Alternativ lässt sich eine Funkverbindung im Menü herstellen, das ging so schnell, dass ich zunächst gar nicht merkte, dass das angeschlossene Kabel in meinem Fall nutzlos war. Klanglich erfolgt laut Nubert eine unkomprimierte Signalübertragung, so dass es zu keinen Einschränkungen kommt. Die internen Wandler quantisieren mit 24 Bit bei einer Abtastfrequenz von 192 kHz, genau genommen nutzt man einen vollsymmetrischen Aufbau. So decodiert jede Box ihr eigenes Nutzsignal, woraus sich eine phänomenale Kanaltrennung ergibt. Das Menü ist über die Richtungstasten schnell erschlossen und spricht nur Englisch, standardmäßig regelt man mit den Tasten rauf und runter die Lautstärke. Wichtige Funktionen sind eine Klangwage, vermutlich ein Shelving-Filter, eine sanfte Loudness-Funktion für HiFi-Anwendungen und ein fünfbändiger Equalizer, der sich auch über die App einstellen lässt. In diesem Moment zeigt sich auch der Vorteil einer unverfälschten Klangwiedergabe, denn authentische Boxen lassen sich einfacher anpassen. Normalerweise lässt sich der Equalizer nur für beide Boxen steuern, zur getrennten Regelung müsste man die passive Box aus dem Synchronisations-Verbund entfernen. Wenn man dies tut, muss man allerdings auch die Lautstärke getrennt regeln oder einen Monitor-Controller einsetzen.

Nubert NuPro App

Als Erstes erfolgte der Anschluss meines iMac, was überaus unkompliziert funktionierte. Die nuPro X-8000 wurde anstandslos erkannt, die Clock auf den Lautsprecher gesetzt und die maximale Abtastung lässt sich einstellen. Dies hat mich jedoch etwas verwundert, denn summiere ich die jeweils 192 kHz, komme ich auf mögliche 384 kHz im Stereomodus. Diese lassen sich aber nicht auswählen, was jedoch für mich nicht relevant ist. Auch sollte man wissen, dass sie keine native DSD-Unterstützung bieten, hier bleibt also nur die Konversion in Linear-PCM. Würde man einen SACD-Player an den analogen Eingang anschließen, trifft entsprechend obiges Beispiel zu. Unter Windows wurden die Boxen als WDM-Geräte sofort erkannt, ein ASIO-Treiber lässt sich auf der Nubert-Homepage herunterladen. Messen kann ich das leider nicht, jedoch sind sehr geringe Latenzen in einer DAW zu erwarten.

Nubert NuPro X-8000 Anschlussterminal

Die Eingangsvielfalt ist erschöpfend und im Menü an der Box ist es etwas Geklicke, bis man den richtigen Eingang gewählt hat. So muss man behutsam durch das Menü schalten, wobei sich USB fast ganz unten und der analoge Cinch-Eingang fast ganz oben befindet. Schneller geht es mit der Fernbedienung, hier gibt es dedizierte Tasten für die jeweiligen Eingänge. Wählt man den optischen Eingang, schaltet ein erneuter Druck auf den zweiten um. Neben Lautstärketasten gibt es direkte Tasten für Tiefen und Höhen, die jeweils eine Anhebung und Absenkung um 10 dB ermöglichen. Bluetooth ist ebenso unkompliziert verbunden, die nuPro-App findet direkt beide Lautsprecher. Hier gibt es jedoch einen kleinen Fallstrick, denn wählt man die passive Box an, wird dies von der App gemeldet und man kann diese natürlich nicht steuern. Man sollte sich also merken, welche Box als passiver Lautsprecher konfiguriert ist. Unter iOS ist die App blind gut nutzbar, unter Android fehlt derzeit noch eine Beschriftung der Symbole. Eine Besonderheit gibt es übrigens beim symmetrischen XLR-Eingang, hier müssen die Quellen mit beiden Lautsprechern verbunden werden, wie man es von gewöhnlichen Studiomonitoren kennt. Wie erwähnt habe ich keinen Unterschied gehört, ob die Boxen drahtlos oder per Kabel miteinander verbunden sind.

Nubert NuPro Remote

Neben den Wireless-Funktionen wurde im Vergleich zur nuPro A-Serie das Abstrahlverhalten des neuen Hochtöners verbessert, auch die Einfassungen der Chassis wurden laut Nubert wohnraumfreundlicher gestaltet. Alle Treiber sitzen sauber verarbeitet in ihrer Position und setzen sich von der weißen Front gut ab. Die Sicke liegt bündig an und die Treiber sind konkav in die Schallwand gearbeitet. Leider finde ich keine exakten Daten über die Frequenzaufteilung der Chassis, vermutlich übernimmt der obere Basstreiber zumindest gefühlt im Bereich bis 200 Hz, während der untere alles unter 130 bis 140 Hz bedient. Der Übergang lässt sich zumindest ungefähr mit einem Sweep an der Membran ertasten. Wie bei Abhörmonitoren üblich, wird sich vermutlich die Frequenzübergabe an den Hochtöner bei rund 2,5 bis 3 kHz bewegen. Im Test zeigten sich zumindest keine störenden Übergänge, so dass die synchron geschalteten PWM-Endstufen im Gleichklang agieren und gut aufeinander abgestimmt sind. Allerdings lässt ein Bass-Test vermuten, dass die NuPro X-8000 deutlich tiefer geht, als nur 26 Hz. Mit entsprechendem Pegelabfall hat sie auch 22 Hz noch sauber abbilden können. Die Position des Hochtöners lässt sich übrigens aus einem Meter Entfernung noch wahrnehmen, was ein weiteres Indiz für die Richtwirkung ist. Dies stört absolut nicht, wenn man sie optimal aufstellt, hierfür sollte man sich zu Gunsten eines guten Abstrahlverhaltens auch Zeit nehmen.

Die nuPro X-8000 im Betrieb

Nubert NuPro X-8000 mit Cover

Nach dem Einschalten erfreue ich mich über ein kaum hörbares Eigenrauschen. Man hat es bei diesen enormen Leistungsreserven tatsächlich geschafft, das Grundrauschen so zu minimieren, dass es nur aus absolut geringster Nähe auffällt. Hockt man sich neben die Box, hört man allerdings das Netzteil, dessen geballte Leistung man durch ein sanftes Brummen wahrnimmt, das man ebenfalls bei normalem Abstand nicht hört. Lediglich der analoge Eingang erzeugt ein Quantisierungsrauschen, wenn man die interne Verstärkung maximiert und kein Audiosignal anliegt. Mit gewöhnlichem Pegel fällt dies ebenfalls nicht ins Gewicht und die Wiedergabe ist sehr detailreich. Natürlich ist ein analoger Eingang bei einem volldigitalen Lautsprecher ein Kompromiss und so ließe sich die Qualität mit einem externen A/D-Wandler und Digital-Clock, die am S-EBU-Eingang angeschlossen werden könnte, vielleicht noch etwas verbessern. Dies ist jedoch Jammern auf hohem Niveau, denn der analoge Eingang tastet ebenfalls mit 192 kHz ab und liefert selbst bei Schallplatten ein hörenswertes Ergebnis ab. Die Digitalisierung analoger Signale ist in diesem Fall ein unumgänglicher Vorteil.

Wie eingangs erwähnt, ist das Vergleichen von Abhörmonitoren tendenziell einfacher. Da Nubert den Studioeinsatz bewirbt, interessierte mich zunächst die Abbildung der verschiedenen Frequenzbereiche. Direkt nach dem ersten Einschalten wirkte die Hochtonwiedergabe etwas unruhig, was sich nach einigen Stunden Einspielzeit, vermutlich auch Gewohnheit, gelegt hat. Während man HiFi-Lautsprecher gerne für bestimmte Musikrichtungen empfiehlt, ist das bei der nuPro X-8000 nicht nötig, weil sie alles wunderbar und schonungslos abbilden kann. Zum Vergleich zog ich meine Nahfeldmonitore heran, die ebenfalls mit einem ausgewogenen Frequenzverlauf glänzen. Dass die nuPro X-8000 bei neutraler Einstellung ähnlich transparent klingt, war für mich somit keine Überraschung. Der anschließend erfolgte Lautstärkentest lässt sich kurz beschreiben, mein Gehör hat vor der Maximallautstärke kapituliert. Positiv hervorzuheben ist allerdings der Umstand, dass die nuPro X-8000 bei jeder Lautstärke gleich klingt, was nicht jeder HiFi-Verstärker von sich behaupten kann und mitunter auch gewollt ist. Die Stichwörter heißen Loudness und Clipping, wobei für leise Pegel auch eine Loudness-Schaltung aktiviert werden kann. Sie hebt sanft die Bässe und Höhen an und relativiert sich bei höheren Lautstärken. Oft komprimieren Digitallautsprecher bei hohen Lautstärken, um Pegelspitzen zu vermeiden, dieser Effekt ist hier nicht zu beobachten. Bei vollem Pegel hat man nicht den Eindruck, dass man an Leistungsgrenzen kommt, was schon fast unheimlich wirkt. Es kommt aber noch besser, denn bei basslastigen Tracks scheint die Box vergleichsweise ruhig zu bleiben, das Gehäuse vibriert selbst bei ohrenbetäubendem Pegel nur ganz minimal. Trotz sichtbarem Wellengang ist ein dünnwandiges, auf die nuPro X-8000 abgestelltes Glas jedoch keinen Millimeter verrutscht, das hätte ich so nicht erwartet.

Überhaupt gibt es zwei wesentliche Punkte zu bemerken, so ist zunächst der Tiefbass vergleichbar mit einem oder gar zwei Subwoofern und hier erweist sich der Equalizer zur Raumkorrektur als hilfreich. Bei ausreichender Raumgröße sollten sich besonders tiefe Frequenzen aufgrund veränderter Raummoden etwas besser abbilden, in kleineren Abhörräumen sind unbedingt Bassfallen zu empfehlen. Dabei übertreibt sie es nie mit den Bässen, sondern bietet ein schönes Low-End, wenn es in der Musik vorhanden ist. Ein möglichst optimales Stereodreieck sollte man für eine bessere Tiefenstaffelung einhalten, hier hilft es auszuprobieren und die Boxen minimal zu verdrehen. Ein Unterschied übrigens zu typischen HiFi-Lautsprechern, deren Abstrahlverhalten bewusst etwas weiter ausgelegt ist. Eine eher gerichtete Abstrahlung ist jedoch für die Hörposition von Vorteil, weil dadurch wie erwähnt Raumreflexionen gemindert werden. Sitzt man exakt im richtigen Winkel, lassen sich Instrumente sehr gut im Stereobild verorten. Ich habe mir daraufhin unterschiedliche Musikstücke angehört, beispielsweise Winfried Bönig an der Klais-Orgel im Dom zu Köln. Aufgrund der langen Nachhallzeiten werden Kopfhörer und Lautsprecher gefordert, die feinen Stimmen sauber herauszuarbeiten, vermutlich zeichnet auch die getrennte Signalaufbereitung für das gute Ergebnis verantwortlich. Denn was die nuPro X-8000 daraus gemacht haben, ist absolut hörenswert, so dass sich die Kirchenorgel transparent von den Hallfahnen abheben kann. Gleiches gilt für Gitarren und Schlagwerk, die sehr gut das akkurate Auflösungsverhalten und die gute Impulstreue zu Tage fördern. Mit anderen Worten spielt dieser Lautsprecher in einer Liga, die nicht nur versprochen, sondern auch gehalten wird. Gitarren, Blasinstrumente und selbst erstellte Aufnahmen klingen feingezeichnet, dynamisch und lebendig, keinesfalls langweilig, aufgehübscht oder übertrieben. Nichts hat diesen Lautsprecher erschüttern können, allenfalls schlechte Aufnahmen, die er schonungslos entlarvt. Die hohe Qualität macht sich besonders in der Räumlichkeit bemerkbar, so dass man sehr gut die Halleffekte vom Grundsignal differenzieren kann. Überlagerungen, wie sie häufig als psychoakustische Effekte von Kompressionsalgorithmen geglättet werden, bleiben bei unkomprimierter Musik erhalten. Der weite Tiefgang ist übrigens nicht immer vorteilhaft. So muss man wissen, dass der tiefste Ton eines Kontrabass bei knapp über 41 Hz beginnt. Während eine große Pfeifenorgel mitunter einen Ton von unter 20 Hz erzeugen kann. In diesem Bereich lieben auch Rumpelgeräusche von Lüftungs- und Klimaanlagen, die insbesondere bei Klassikaufnahmen und Schallplatten hörbar werden. Tritt dieser Effekt auf, kommt man nicht an einer Bassabsenkung vorbei. Profile erlauben übrigens auch die Vordefinition verschiedener Einstellungen für unterschiedliche Abhörsituationen, so dass man den Lowcut-Filter für den Subwoofer als Subsonic-Filter einsetzen kann. Das macht Sinn, wenn man die Boxen sowohl zur Klangbeurteilung, als auch zum Musikhören einsetzt.

Verschiedenes Zubehör

Zurück zur Ergonomie, denn ganz unproblematisch war es nicht, meinen Plattenspieler mit der nuPro X-8000 zu verbinden. Mein Stanton ST.150 M2 DJ-Turntable verfügt über eine eigene Erdung und keine Erdungsschraube. Der Groundlift kann zwar das Gerät von der Masse entkoppeln, was jedoch nicht reicht, ein typisches Erdungsbrummen zu vermeiden. Um das Problem zu lösen und der Sache auf den Grund zu gehen, nutzte ich direkt den HiFi-Shop von Nubert und bestellte mir den Teac TN-4D, ein brandaktueller Plattenspieler mit Direktantrieb.

Teac TN-4D

Quasi aus einem Stück MDF-Platte gebaut gibt es ihn in glänzend schwarz und Walnuss-Optik. Der Direktantrieb wurde speziell für Platenspieler konstruiert und ist extrem flach gebaut. Auch Rastmomente, wie sie ein Direkttriebler häufig überträgt, weshalb HiFi-Fans eher zu Riementrieblern greifen, kennt er nicht. Allerdings ist das werkseitige System, Sumiko Oyster, nicht überzeugend und wurde direkt durch mein Ortophon Vinylmaster Silver ersetzt. Angeschlossen an die nuPro X-8000 konnte der Scheibendreher auf Anhieb überzeugen, wie man auf dem Foto sieht. Das ist übrigens die Langspielplatte „Fascination with Sound“, die von Nubert zusammengestellt und exzellent gepresst wurde. Sie läuft mit 45 Umdrehungen pro Minute und zeigt, was der analoge Eingang wirklich kann. Der Teac TN-4D ist für 619 Euro ein fantastischer Plattenspieler mit integriertem Phono-Vorverstärker, der mich in allen Belangen überzeugt. Mehr muss man nicht ausgeben, denn hochauflösende Digitalmusik hat die Schallplatte klanglich überholt.

Nubert NuCable Audio 9

Apropos ausgeben, Nubert bietet auch Kabel an, hier das nuCable Audio 9. Wer nun glaubt, es koste so viel, wie es aussieht, irrt. Die Version mit zwei Meter Länge kostet keine 50 Euro, besteht aus zwei getrennten Kabeln und verfügt über solide Metallstecker und eine doppelte Schirmung. Für kurze Distanzen ist das sogar mehr als ausreichend.

Lintech AirLino+

Nubert verkauft die Lautsprecher der nuPro-Serie in Produktpaketen, darunter auch mit dem AirLino von Lintech. Das kleine Gerät wird komplett über die zugehörige App gesteuert, die zwar etwas eigenwillig ist, jedoch ein heißer Tipp. Mit ihr lassen sich Radiosender suchen und im AirLino programmieren, auch AirPlay und Spotify Connect werden unter Anderem unterstützt. Hier bietet sich der rückseitige Versorgungsausgang an, denn mit zwei Kabeln verbunden, aktiviert sich AirLino selbständig und erweitert die Box um sinnvolle Funktionen. Angeschlossen wird er konsequenterweise an den optischen Digitaleingang. Ich nutze einen AirLino auch inzwischen an meiner Ultima 40 Aktiv, so lassen diese sich auch zu einer Gruppe kaskadieren und beschallen das ganze Haus. Für rund 75 Euro ist er eine lohnenswerte Investition und bietet in der aktuellen Version sogar einen zuschaltbaren Bluetooth-Empfänger, der allerdings bei der nuPro X-8000 überflüssig ist.

Fazit

Ein langer Text zu einem imposanten Standlautsprecher, der viel mehr bietet, als ich erwartet habe. Die nuPro X-8000 von Nubert klingt nicht nur akkurat, sauber und einfach nur gut, sondern sie ist ausnahmslos günstig und kann die Anforderungen an den Studioalltag meistern. Durch die vielen Eingänge und die volldigitale Signalverarbeitung bis ins letzte Detail ist sie unglaublich flexibel einsetzbar und beschallt notfalls auch die Festgesellschaft. Bei dem abgrundtiefen Frequenzgang wirkt der Subwoofer-Ausgang etwas übertrieben. Alle Lautsprecher der nuPro X Aktivserie verfügen über dieselben Features, so dass für jeden Geschmack und Raumgröße etwas dabei ist. Die Soundbar nuPro AS-7500 bietet sich insbesondere für den Wohnraum an und sollte sich klanglich gut in die Serie einfügen. Kurz um, ich bin begeistert.

Ein Kommentar

  1. Achim B. said:

    Auch ich bin begeistert – zunächst aber von diesem äusserst kundigen und präzise formulierten Artikel. Chapeau!
    Begeistert bin ich allerdings auch von meinen NuPro X 8000, die ich jetzt rund 3 Monate habe. Das erstaunlichste war für mich in diesem mehrmonatigen „Lernprozess“, die wirkliche „Schonungslosigkeit“, mit der gute und weniger gute Aufnahmen (alles hochaufgelöste FLAC) aufgedeckt werden. Mit meinem Laien-Gehör kann ich nur resümmieren, dass es ganz allgemein weniger auf den Grad der Auflösung ankommt, als auf den Aufwand bei der Aufnahme und im Studio. Gute Aufnahmen habe ich noch nie so gut (zum Teil berührend) gehört, wie über diese jetzige digitale Kette. Von einigen Alben, die ich früher oft und gern gehört habe, musste ich mich jedoch auch mit grossem Bedauern ‚verabschieden‘.
    Hinzu kommt allerdings auch: Wenn ich mir den finanziellen Aufwand für meine verschiedenen Musikketten in der Vergangenheit anschaue, mit dem Ergebnis vergleiche, was ich jetzt für knapp 5.000 Euro (NuPro X-8000 + Netzwerkplayer Bluesound Vault 2 + SSD und Kabel) bekommen habe, bin ich ’sprachlos‘ – für einen überschaubaren Aufwand habe ich noch nie so gut Musik gehört.

    4. Juli 2019
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