Apple Watch 2 und iPhone 7: Bis zu 3 Monate Standby mit D-Zellen

Letzte Aktualisierung am 15. April 2018

Zeitverschwendung wäre wohl eine sinnvolle Umschreibung, wenn man sich mit der Gerüchteküche befasst. Die Entwicklerkonferenz von Apple (WWDC 2016) folgt in Kürze und die Karten kosteten rund 1.500 Dollar und sind längst vergriffen. Das ist natürlich Anlass für viele, sich Gedanken über neue Apple-Produkte zu machen – wie übrigens auch im restlichen Jahr. Das freut die Magazine (und mich auch), denn nimmt man Schlagwörter wie iPhone 7 oder Apple Watch, erhöht das den Traffic. Denn Google vermittelt die Besucher und stillt die Neugier der Internet-Nutzer. Dabei wissen viele gar nicht, dass es überhaupt nicht um die Informationen selbst geht. Ob eine Apple Watch 2 nun rund sein wird oder das iPhone 7 aus poliertem Wurzelholz bestehen könnte, spielt daher keine Rolle. Definitiv wird man dies eh erst bei der entsprechenden Veranstaltung erfahren. Hauptsache, man sieht beim Lesen der Open-End-Infos die Werbung, sorgt für Klicks und generiert den Umsatz. Dabei funktionieren die „stillen Verkäufer“ automatisch, man muss nicht mal viel tun, außer sich irgendwelche halbgaren Infos aus dem Netz zu saugen, zusammen zu schreiben und noch mit Quellen zu versehen. Das entbindet von einer vorsätzlichen Flunkerei und wer viel Infos bietet, ist belibt. Das bekannte und älteste Computermagazin CHIP hat beispielsweise für fast jedes Problem einen „So geht’s“-Artikel auf Lager, deren Qualität nur leider zumeist im unteren Durchschnitt rangieren und höchstens mit oberflächlichen Weisheiten punkten können. Das Verhalten der Zeitschriftenverleger ist verständlich, denn während Blogger ihre Freizeit mit Gedanken zu mehr oder weniger gut recherchierten Informationen verbringen, müssen Fachmagazine ihre Redakteure bezahlen. Wenn dann noch der Verkauf gedruckter Zeitschriften degeneriert, ist das offenbar der einzige Weg, den Bestand am Markt zu sichern.

Der größte Gewinner dabei ist allerdings Apple selbst und auch andere Firmen, die somit in den Fokus gerückt werden und sich die Werbung sparen können. Wollte man das nicht, könnte man den entsprechenden Betreibern dieser Webseiten sicherlich genügend Abmahnungen auferlegen, immerhin handelt es sich ja um mehr oder weniger gezielt gestreute Falschinformationen. Aber das eigentlich Interessante dabei ist, dass genau diese Artikel die Schwäche des Homosapiens komplett ausnutzen, chronische Neugier, Unzufriedenheit und die Abhängigkeit vom Kommerz und das Ausleben der primitiven Grundprinzipien der Jäger und Sammler. So wäre die Frage doch sinnvoller, welche Funktionen fehlen der aktuellen Generation und welche wären so essenziell, dass sich ein Umstieg auf das Nachfolgemodell absolut lohnen würde. Dass solche Fragen schnell für Argumentationslosigkeit sorgen, versteht sich. Denn sonst würde man diese sicher diskutieren und die Themen nicht nur auf scheinbare Neuerungen lenken, auf die man im Alltag sicher auch verzichten kann. Schließlich werden die Bedürfnisse oftmals nicht deshalb geweckt, weil ein Produkt aus unserer Sicht unzulänglich ist, sondern weil uns dies entsprechend vermittelt wird. So suggeriert man, dass das Neue ja viel besser sein wird und es ja fast unglaublich ist, dass man heute noch mit dem veralteten Gerät arbeiten könne. Dass dies Quatsch ist, habe ich selbst an einigen Beispielen erfahren. Ich kaufte dieses Jahr ein iPhone 5s, so dass mich mancher schief anguckt, weil das Gerät ja aus Ende 2013 ist. Richtig, damals kaufte ich das Google Nexus 5, letztes Jahr das LG G4 und mein neueres Smartphone steht technisch drei Jahre zurück. Aber trotzdem bin ich zufriedener, weil nun Funktionen bereitstehen, die mir alle anderen Geräte Trotz besserer Kamera, mehr Speicher und deutlich größerem Akku so nicht geboten haben. Selbst das aktuelle iPhone SE würde mir nichts bieten, was ich heute vermissen würde.

Bei Apple ist dies besonders skuril, weil sich der Hersteller viele Gedanken um die Nachhaltigkeit macht. Ein fünf Jahre altes iPhone erhält die aktuellste Betriebssystem-Version – versucht das mal mit einem gleich alten Android-Gerät. Und trotzdem ist klar, dass es immer Nachfolgemodelle geben wird, denn die Produktion eines Artikels ist irgendwann am Ende und neue Bauteile und Ideen sind eben aktueller und werden eingebracht. Daher liegt auf der Hand, dass ein neueres Modell grob gesehen besser sein muss, als der Vorgänger. Klar ist aber auch, dass ich gelernt habe, gar nicht auf das aktuelle Nachfolgemodell blicken zu müssen. Denn wenn meine Hardware nicht mehr funktioniert, erhalte ich ein viel besseres Gerät, dessen Funktionen heute gar nicht vorstellbar sind und somit nicht einmal die Gerüchteküche beschäftigen können.

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