Letzte Aktualisierung am 13. Oktober 2022
Ein günstiges Paket bestehend aus dem dynamischen Sprechermikrofon ZDM-1 mit Tischstativ ZDPS-4, dem Kopfhörer ZHP-1 mit zugehörigen Kabeln und Adaptern, das klingt doch spannend. Mit knapp über 100 Euro ergänzt Zoom damit die PodTrak- und LiveTrak-Serie um unverzichtbares Zubehör, denn ohne Mic keine Aufnahme und ohne Phones kein Interview. Wirklich portabel ist das Set allerdings nicht, der Kopfhörer ist nicht faltbar und das Mikrofon recht wuchtig. Schauen wir doch mal, was uns qualitativ erwartet. Im Paket findet sich auch ein Download-Link für die Steinberg WaveLab Cast Editor-Software zum Podcast erstellen und publizieren, das könnte den Kaufanreiz womöglich noch steigern.
Ihr wollt merkst.de unterstützen? Dann kauft das Produkt unter folgendem Link bei Thomann:
Erster Eindruck
im stabilen Karton, der sich auch zur Aufbewahrung eignet, ist alles sicher im Foam-Schaum einsortiert. Zunächst vermisste ich den Klinkenadapter, aber auch dafür hat Zoom Platz gelassen. Die Mikrofonhalterung aus stabilem Kunststoff wird am Fußpunkt des ZDM-1 angeschraubt und auf dem Tischständer fixiert, dieser ist leicht höhenverstellbar und das Mikrofon vergleichsweise schwer. Das XLR-Kabel ist zwei Meter lang und aufgrund des Tauchspulenprinzips wird keine Phantomspeisung benötigt, man spart also Energie. Das Mikrofongehäuse besteht aus schwarzem Metall, der Einsprechkorb ist solide verarbeitet und der Schaumstoffwindschutz bereits aufgesteckt.
Das Dreibein-Tischstativ tps-4 ist recht einfach gehalten, die flache Aufstellung hält den Schwerpunkt unten und wenigstens dies lässt sich kompakt zusammenlegen und um 5 cm in der Höhe verstellen. Ein 5/8-Zoll-Gewinde nimmt das Mikrofon auf, ein Reduziergewinde für andere Montagemöglichkeiten, beispielsweise überkopf an einem Mikrofonarm, liegt dem Paket ebenfalls bei.
Der Kopfhörer ZHP-1 ist trotz der rechteckigen Muschelform nicht flach, die Verstellung geschieht durch ein geteiltes, federndes Kopfband automatisch. Genau genommen drückt der Federmechanismus den Kopfhörer hoch, so dass er nicht über die Ohren rutscht. Der Sitz der Kunstlederpolster ist eigentlich ganz bequem und sie dichten auch gut ab, etwas ungewöhnlich ist dafür das kurze Klinkenkabel an der linken Muschel. Hier wird das zugehörige, gerade Verlängerungskabel von drei Metern eingesteckt, eine Kunststoffbrücke verhindert das Rausrutschen. Richtig solide ist das nicht, aber macht auch keinen fragilen Eindruck. Die Materialwahl ist Kunststoff und recht flexibel. Der Kopfhörer dürfte somit lange halten, mit 190 Gramm ist er auch ziemlich leicht.
Klang und Praxis
Wichtig bei dem Set sind zwei Punkte. Wie eignet sich das Mikrofon für Sprachaufnahmen und wie gut sind Beurteilungen der Aufnahmen mit dem Kopfhörer möglich. Bei dem Gesamtpreis wird man weder einen rundum geschlossenen Hörer, noch ein analytisches Klangbild und erst recht keine Wunder erwarten dürfen, was aber für den gedachten Zweck auch weniger wichtig ist. Hingegen sagen mir meine Erfahrungen mit dem RODE PodMic und Shure SM7B, dass dynamische Mikrofone etwas unempfindlich sind, was wir uns in der Praxis gleich noch anhören werden.
Schauen wir uns zunächst den Kopfhörer ZHP-1 mit seinen 40 mm Neodym-Treibern und dem Frequenzgang von 10 Hz bis 20 kHz an, die Empfindlichkeit wird mit 102 dB und die Impedanz mit 68 Ohm angegeben. Das ist ein guter Mittelwert, zu niederohmig erhöht das Grundrauschen, zu hochohmig macht ihn an schwächeren Ausgängen leiser. Am LiveTrak L-8 ist er jedenfalls laut genug, so dass er auch am Zoom H8 und der PodTrak-Serie problemlos läuft. Klanglich ist er dafür nichts Besonderes, tendiert in Richtung Ausgewogenheit mit einem leichten Peak bei 2,5 bis 4 kHz und einem etwas mulmigen Bassfundament. Wirklich unangenehm klingt er nicht, sollte aber nicht zur Klangbeurteilung herangezogen werden. Um ein Interview zu führen und für reine Sprachaufnahmen ist der Klang absolut ausreichend, ebenso für ein Musikstück zwischendurch. Verglichen mit anderen Kopfhörern im Preisbereich bis 50 Euro würde er sich vermutlich im oberen Bereich einordnen lassen, denn er klingt ohne Zweifel nicht unangenehm. Hätte Zoom ihn faltbar gestaltet, wären die Einsatzmöglichkeiten deutlich größer gewesen.
Das ZDM-1 ist eine Superniere und wird endfire besprochen. Es ist somit ein typisches Sprechermikrofon und das ist natürlich zweckdienlich. Dem entsprechend ist der Frequenzgang von 50 Hz bis 18 kHz praxistauglich. Der Grenzschalldruck wird mit üppigen 135 dB angegeben, die Empfindlichkeit mit -54 dB. Wie erwähnt ist es mit 15 cm Länge und 5,4 cm Durchmesser nicht sonderlich kompakt. In folgendem Klangbeispiel vergleiche ich es mit dem RODE PodMic und dem Shure SM7B. Während das PodMic so viel kostet wie das ganze Paket, ist das SM7B viermal so teuer und kommt mit viel Zubehör und Präsenz- und Lowcut-Filtern.
Das störende Nadeln in diesem Beispiel trat an einigen Audio-Interfaces auf und ließ mich das Paket austauschen, was zunächst nicht zur Besserung führte, auch ein Wechsel des Kabels konnte nicht helfen. Am Tascam Model 12 stellte ich jedoch im Test kleine Störungen durch das Netzteil fest, weshalb solche Probleme nicht immer leicht einzugrenzen sind. Im weiteren Verlauf nutzte ich das Zoom ZDM-1 für Vergleiche und an verschiedenen Audio-Interfaces, da trat dieser Effekt nur ganz minimal bis gar nicht auf. Am Zoom LiveTrak L-8 habe ich im folgenden Beispiel das Austauschmikrofon getestet.
Abgesehen von dieser kleinen Störung, die ich ausgehend von meiner Langzeiterfahrung eher als Hinweis denn als Mangel verstanden wissen möchte, spielt das ZDM-1 klanglich auf einem guten Level, es kann dem PodMic durchaus etwas entgegensetzen und liefert einen vergleichsweise hohen Output, vor Allem verglichen mit dem SM7B. Der Grundsound ist gut, liefert dafür nahbesprochen eine gute Fülle und kann den Eingang sogar überfahren. Schwächen finden sich in einer Dämpfung der Höhen durch den Windschutz in Verbindung mit der Griffempfindlichkeit und etwas detailarmer Abnahme. Reine Sprachaufnahmen für einen guten Podcast ist mit dem Zoom ZDM-1 absolut möglich, auch wenn es klanglich nicht im Vergleich mit teureren Mikrofonen wie dem Shure SM7B mithalten kann.
Fazit
Das Set von Zoom ist ziemlich günstig, vor Allem im Gegensatz zum RODE PodMic, an dessen Verarbeitung selbst das Shure SM7B nicht ganz heran reicht. Klanglich vor Allem bezogen auf Sprache liegt das schwarze Zoom ZDM-1 vor Allem wegen des beiliegenden Windschutzes vorne, wobei auch der Kopfhörer aufgrund seiner Leichtigkeit überzeugen kann. Gut verarbeitet sind Mikrofon und Kopfhörer zwar, aber als roadtauglich würden sie nicht durchgehen. Hingegen sind die Klangqualität und das Zubehör komplett, fürs Podcasting also ein optimales Gesamtpaket. Erfreulich ist, dass sich das kritisierte Nadeln nicht auf allen Geräten nachvollziehen lässt und in späteren Vergleichstests für AMAZONA.de nicht aufgetreten ist.
Sei der Erste, der das kommentiert